Sebastianstag für die Forstleute auf dem Kreuzberg

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Weihbischof em. Helmut Bauer war der Hauptzelebrant und Festprediger der Sebastiansmesse am Kreuzberg. Foto: Marion Eckert
Weihbischof em. Helmut Bauer war der Hauptzelebrant und Festprediger der Sebastiansmesse am Kreuzberg. Foto: Marion Eckert

Zum 45. Male trafen sich die Forstleute am Gedenktag des Heiligen Sebastians auf dem Kreuzberg, um für die Bewahrung vor Unfällen und Unglück zu danken und um Gottes Schutz und Segen für das neue Jahr zu bitten.

"Bäume sind die besten Prediger", diese kleine Geschichte von Lorenz Marti aus dem Büchlein "Mystik an der Leine des Alltäglichen" hat Weihbischof em. Helmut Bauer zum diesjährigen Sebastianstag für die Forstleute mitgebracht. "Wälder schützen und bergen. Sie sind wie Kathedralen. Man tritt ein und schweigt." Damit sprach er allen, die mit dem Wald eng verbunden sind, aus dem Herzen.

Jedes Jahr treffen sich die Forstleute am 20. Januar, dem Gedenktag des Heiligen Sebastians, auf dem Kreuzberg, um für die Bewahrung vor Unfällen und Unglück im vergangenen Jahr zu danken und um Gottes Schutz und Segen für das neue Jahr zu bitten. 2014 galt es ein besonders Jubiläum zu feiern: Vor 45 Jahren wurde der Sebastianstag in Unterweißenbrunn ins Leben gerufen. 38 Jahre lang organisierte der mittlerweile gestorbene Anton Räder diesen Gottesdienst. Er war es auch, der die Statue des Schutzheiligen der Waldarbeiter für die Klosterkirche anschaffte, die nun jedes Jahr am Sebastianstag vor dem Altar steht. Dabei noch Äxte, Säge und ein Schutzhelm - das tägliche Handwerkszeug der Waldarbeiter, es wurde vor Gott gebracht. Untermalt wurde der Gottesdienst von Bergmusikanten aus Waldfenster.

Proppenvolle Kirche

Seit einigen Jahren hat Forstwirtschaftsmeister Gotthard Schwender aus Gräfendorf (Landkreis Main-Spessart) die Organisation des Sebastianstages in die Hand genommen. "So viele Gäste waren noch nie da", freute sich der Guardian des Klosters, Pater Martin Domogalla, über die übervolle Kirche. "Selbst in der Christnacht waren nicht so viele Menschen in der Kirche am Kreuzberg versammelt." "Heiliger Sebastian, bitte, dass uns Gott verschone", das Sebastianslied durfte bei der Messe am Gedenktag nicht fehlen. Gotthard Schwender erinnerte in seiner Ansprache an die alte Tradition, nach der am Sebastianstag Säge, Axt und Beil ruhen. "Ich bin wirklich stolz, dass so viele Waldarbeiter und Forstleute diesen Tag in Ehren halten."

Eine besondere Freude war es ihm, zum 45. Jubiläum Weihbischof em. Bauer begrüßen zu können. Viele Ehrengäste waren zum Kreuzberg gekommen, von Seiten der Kommunal- Landkreispolitik aus Rhön-Grabfeld, Bad Kissingen und Main-Spessart, sowie Vertreter der Forstämter und Behörden. Ein Dank ging an die Auszubildenden der Bayerischen Staatsforsten Heigenbrücken, die als Messdiener den Altardienst in ihren Schutzanzügen übernahmen. "Die Arbeit im Wald ist eine der gefährlichsten, die es gibt. Sie entspricht täglich der Leistung eines Spitzensportlers. Man muss immer 100 Prozent geben. Die kleinste Unachtsamkeit kann fatale Folgen haben. Nichts gleicht dem anderen, jeden Baum gibt es nur einmal und oft ist nicht alles kalkulierbar", sagte Schwender. Und trotzdem sei für viele die Arbeit im Wald nach wie vor ein Traumberuf. Der größte Teil der Arbeitszeit werde in der freien Natur verbracht, ein vielfältiges und abwechslungsreiches Arbeitsprogramm lässt die Arbeit nicht langweilig werden.

Anderer Blick auf den Wald

Einen anderen Blick auf den Wald eröffnete Weihbischof em. Bauer mit der Geschichte: "Das Ich, das in den Wald hineinging, wird es nicht länger geben, denn du wirst neu sein, du wirst die Gegenwart des Waldes mit dir tragen..." Das Ich, trete angesichts der mächtigen und altehrwürdigen Bäume in den Hintergrund. Stille und Dunkelheit bezaubern und schaffen eine Atmosphäre der Geborgenheit. Viele Bäume stehen seit Jahrzehnten am gleichen Ort. Bei Tag und Nacht, im Sommer und Winter. In einer permanent aufgeregten Welt verkörpern sie eine Ruhe, die wohl tue. Und sie erzählen Geschichten. "Bäume halten Predigten ohne Worte. Still stehen sie da und verweisen auf das, was wirklich wichtig ist." Die Bedeutung des Holzes werde auch am Leben und Sterben Jesu deutlich. Krippe und Kreuz sind aus Holz. "Welche tiefgehende Symbolkraft bekommt da die Arbeit mitten im Wald", so Bauer.