Entstanden ist die Idee dazu im hessischen Rasdorf. Zwar fiel dort die zweite Auflage des Rhöner Schinken- und Destillationsmarktes im vergangenen Jahr coronabedingt aus, aber stattdessen standen Schinken- und Schnapsspezialitäten im September beim "Besonderen Feierabendmarkt" im Mittelpunkt, wie die Rhön GmbH berichtet.
Rhöner Schinken mit drei besonderen Merkmalen
Bei einer Nachbesprechung hierzu stießen die Metzgermeister Christoph Budenz, Richard Kleinhenz und Ludwig Leist erste Überlegungen zur Etablierung eines Rhöner Schinkens an. Nach "intensivem Austausch" mit Thomas König von der Abteilung Marke und Produkt der Rhön GmbH und Matthias Weller, dem Vorsitzenden des Vereins Rasdorfer GenussKultur, stand laut Mitteilung kurze Zeit später das Konzept für das Produkt.
"Der luftgetrocknete Schinken soll sich durch drei Merkmale auszeichnen: ein einheitliches Rohprodukt, einheitliche Würzung nur mit Naturgewürzen sowie einheitliche Reifung", berichtet die Rhön GmbH weiter. Das Fleisch trage - wie später auch der fertige Schinken - das Siegel "Qualität des Biosphärenreservats! Die Rhön". Es stamme ausschließlich von Strohschweinen, idealerweise Bio-Schweinen.
Die Landmetzgerei Kleinhenz in Unterleichtersbach verarbeitet beispielsweise größtenteils Bio-Fleisch, wie die Firmenchefin berichtet. Zu den Bio-Schweine-Lieferanten zählt der Antonius-Hof in Fulda. Geschlachtet werden die Tiere im Fuldaer Schlachthaus. Der fertige Rhöner Schinken habe rund drei Kilo Frischmenge und fertig rund zwei Kilo Gewicht, sagt Richard Kleinhenz.
Sechs Monate reift der Schinken
Nach der Salzung mit der Gewürzmischung reift der Schinken für sechs Monate. Er wird luftgetrocknet, was eine weitere Besonderheit darstellt. "In Deutschland wird Schinken normalerweise geräuchert", erklärt Silvia Kleinhenz. Der Rauch töte Keime ab, verpasse dem Schinken aber auch seine Geschmacksnote, wodurch die Gewürze teilweise überdeckt würden.
Das sei bei der Lufttrocknung nicht der Fall, dafür müsse hier die Umgebung hygienisch einwandfrei sein, führt Kleinhenz weiter aus. "Es muss die richtige Betriebsflora herrschen, damit die Lufttrocknung des Schinkens gut funktioniert. Die Lufttrocknung ist im Gegensatz zum Räuchern des Schinkens die höhere Kunst der Reifung."
Erste Kostproben des Rhöner Schinkens sollen am 9. September, also schon etwa einen Monat vor der offiziellen Präsentation, auf dem nächsten "Besonderen Feierabendmarkt" in Rasdorf angeboten werden, wie die Rhön GmbH berichtet. Der genaue Name, unter dem der Schinken auf den Markt kommen wird, ist noch geheim. Ebenso wie der tatsächliche Geschmack.
Spezialisten für Rohschinken
Sie wüssten aber schon, wie der Schinken schmecken werde, sagt Richard Kleinhenz. Beteiligt seien schließlich Metzger mit jahrelanger Berufserfahrung, die selbst immer wieder viel testen würden. "Die Metzger, die mitmachen, sind allesamt Spezialisten für Rohschinken", unterstreicht auch Silvia Kleinhenz. Am Ende der Verarbeitung und Reifung werde ein hochwertiger Schinken stehen.
Dieser sei sicher auch ein schönes Mitbringsel, das Urlauberinnen und Urlauber aus der Rhön mit nach Hause bringen könnten, befindet Richard Kleinhenz. Und wer weiß, vielleicht entsteht hier ein Produkt, das in Deutschland oder darüber hinaus einmal so bekannt sein wird wie Schwarzwälder Schinken und Thüringer Rostbratwurst.
Diese Metzgereien und Organisationen stecken hinter dem Projekt: Sieben Metzgereien aus dem Netzwerk der Dachmarke Rhön arbeiten nach einheitlichen Qualitätsstandards an der Herstellung des Rhöner Schinkens: Beteiligt sind in Bayern die Betriebe Kleinhenz (Unterleichtersbach) und Koob (Bad Neustadt), in Hessen die Betriebe Budenz (Rasdorf), Richter (Eiterfeld), Henkel (Hofbieber-Mahlerts) und Leist (Hilders) sowie in Thüringen der Betrieb Wenzel (Urnshausen).
Weitere Betriebe aus dem Netzwerk der Dachmarke Rhön oder solche, die beitreten möchten und die erforderlichen Maßgaben erfüllen, können laut Pressemitteilung jederzeit einsteigen (Kontakt: thomas.koenig@rhoen.de). Begleitet wird das Projekt von der Abteilung Marke und Produkt der Rhön GmbH, dem Verein Rasdorfer GenussKultur sowie den Verwaltungen des Unesco-Biosphärenreservats Rhön.