GKN Sinter Metals: Was kommt da aus den Schloten?

2 Min
Ein Foto von Ende August zeigt blaue Rauchschwaden über der Sinterfabrik GKN. Foto: Redaktion bekannt
Ein Foto von Ende August zeigt blaue Rauchschwaden über der Sinterfabrik GKN. Foto: Redaktion bekannt
Rauchschwaden aus den Sinteröfen sind immer wieder über der Stadt zu sehen. Foto: Redaktion bekannt
Rauchschwaden aus den Sinteröfen sind immer wieder über der Stadt zu sehen. Foto: Redaktion bekannt
 
Der Wasserdampf über der Fabrik GKN Sinter Metals entsteht als Abfallprodukt aus dem Sinterprozess. Er ist ungefährlich. Foto: Julia Raab
Der Wasserdampf  über der Fabrik GKN Sinter Metals entsteht als Abfallprodukt aus dem Sinterprozess. Er ist ungefährlich. Foto: Julia Raab
 

Immer wieder sind blaue Rauchschwaden über der Sinter-Fabrik GKN zu sehen ist. Eine Anwohnerin klagt über beißenden Geruch. Was sagt der Hersteller für Autoteile dazu?

Stefanie Müller (Name von der Redaktion geändert) wohnt mit ihrer Familie seit zwölf Jahren in der Kissinger Straße. Hinter ihrem Haus fließt die Sinn entlang. Direkt dahinter liegt ein Gewerbegebiet mit der Fabrik GKN Sinter Metals. Dort entstehen aus recyceltem Metallpulver Präzisionsbauteile, die unter anderem in der Automobilindustrie verwendet werden.

"Wenn der Wind in unsere Richtung steht, dann riecht es sehr stechend", beschreibt die Mutter zweier Kinder. Fast so, als würde Plastik verbrannt werden, ergänzt sie. Durch einen Umzug nur wenige Häuser weiter hat sie eine freie Aussicht auf das Fabrikdach. Dort sieht sie unterschiedliche Schornsteine. Zwei große, aus denen dichter, weißer Wasserdampf entweicht.

Aber auch mehrere schmale an anderer Stelle, aus denen laut Müller unter der Woche regelmäßig "meistens bis spät nachmittags Qualm kommt". Und dieser sehe ganz anders aus als der weiße. Fast bläulich schimmern die Rauchschwaden, die sie auf einem im August aufgenommenen Foto zeigt. Auch an diesem Oktobertag ist der blaue Dampf zu sehen, allerdings weniger als auf dem Foto.

Sorgen um Gesundheit

"Der Wasserdampf riecht nicht", stellt sie immer wieder fest. Sobald der blaue aber auf diese Sinn-Seite ziehe, ändere sich die Luft. "Gesund kann das nicht sein", sagt sie, und macht sich Sorgen um ihre Familie.

Auf Nachfrage bei GKN Sinter Metal bestätigt Pressesprecher Joachim Scherer die Vermutung, dass es sich bei dem weißen Dampf um Wasserdampf handelt. Dieser entstehe bei der Produktion als Nebenprodukt und werde über Schornsteine ausgeleitet.Konkret bilde er sich bei starker Erhitzung des Metalles in Öfen.

Das Landratsamt Bad Kissingen bestätigt das. "Damit verstößt der Betreiber nicht gegen emissionsschutzrechtliche Bestimmungen, denn Wasserdampf ist nicht gesundheitsschädlich für den Menschen", schreibt Pressesprecherin Nathalie Bachmann.

Abgasrohre der Sinteröfen

Was es allerdings mit dem blauen, fast durchsichtigen Dampf auf sich hat, so kommentiert Scherer von GKN: "Das Sintern unserer Produkte erfolgt unterhalb des Schmelzpunktes. Die über die Abgasrohre der Sinteröfen emittierten Abgase beinhalten keine Schadstoffe", sagt er. Die Sorge der Anwohner nimmt der Pressesprecher ernst, stellt aber nach eingehender Recherche fest, dass "eine solche Rauchentwicklung keinen normalen Produktionsalltag abbildet".

Der Pressesprecher betont: "Wir führen freiwillig immer wieder Luftmessungen nach TA Luft durch." Zur Erklärung: Die TA Luft ist eine Verwaltungsvorschrift zum Bundesemissionsschutzgesetz. Sie richtet sich in erster Linie an die Genehmigungs- und Überwachungsbehörden für genehmigungspflichtige industrielle und gewerbliche Anlagen. Allerdings: Für GKN sei diese Vorgabe nicht bindend.

"Generell unterliegt die Produktion, insbesondere der Sinterprozess, nicht der immissionsschutzrechtlichen Genehmigungspflicht." Um Bedenken aus der Bevölkerung entgegenzutreten, führe das Unternehmen eigenverantwortlich Messungen an allen unseren Sinteröfen durch.

"Bislang gibt es keine besonderen Abweichungen", betont er. Ergänzend würden regelmäßig Begehungen das Daches unternommen, um Abweichungen zu Lärm- und Rauchemissionen feststellen zu können.

Zu dem blauen Dunst äußert sich das Landratsamt bisher zurückhaltend. "Die Farbe und Beschaffenheit des Dampfes auf dem Foto lassen sich nicht hundertprozentig zuordnen." Aus diesem Grund sei in absehbarer Zeit eine Ortseinsicht geplant.