Die Stadt ist längst kein Anziehungspunkt für die Jugend mehr, findet Sebastian Schmitt, und sieht dafür vor allem einen Grund.
Es gibt Themen, da sollte man nicht lange um den heißen Brei herumreden. Bad Brückenau hat seine einstmals enorme Strahlkraft für die Jugend in der Region eingebüßt. Und das schon weit vor der digitalen Revolution, die das Smartphone zu einem zusätzlichen jugendlichen Körperteil gemacht hat.
Bis Ende der 1990er-Jahre zog die Sinnstadt die Jugend gerade auch zu nächtlicher Stunde fast schon magisch in ihren Bann. Über Jahre liefen teilweise sogar zwei Diskotheken parallel und erfolgreich. Und das an mehreren Wochentagen. Während im "Rockhouse" zu Gitarrenklängen gefeiert wurde, war das "S1" für elektronische Klänge zuständig. Später wechselten die Namen, heute gibt es in Bad Brückenau keine einzige Diskothek mehr. Doch nicht nur die Diskotheken verschwanden von der Bildfläche, auch den legendären "Club Tangente", der über Jahrzehnte fester Anlaufpunkt für die Jugend war, gibt es nicht mehr.
Mit dem Niedergang der kommerziellen Partylokale wurde auch das Jugendzentrum JUZ in einen Abwärtssog gerissen. Ein recht dunkles Kellergeschoss war das JUZ ja schon immer, nur früher störte das irgendwie keinen. Es gehörte zum düsteren Charme einer seinerzeit noch recht alternativ eingestellten Jugendbewegung.
Heute muss man sich allerdings schon die Frage stellen, ob die Stadt mit diesen Räumen ein ernsthaftes und zeitgemäßes Bemühen um die Belange der Jugend erkennen lässt. Das totale Wegbrechen des nächtlichen Bad Brückenauer Partylebens hat die Anziehungskraft der Ballungsräume Würzburg, Schweinfurt, Frankfurt und Fulda weiter verstärkt. Die Brückenauer Kommunalpolitik hat das weitgehend regungslos hingenommen. Ob das ein gravierender Fehler war, wird die Zukunft zeigen.
Einen
Bericht über die Ideen-Werkstatt für Jugendliche finden Sie hier.
