Auch Michoacanische Indianer gedenken an Allerseelen ihrer Toten.
Für die Zeit vom 24. Oktober bis 2. November organisieren in Bischofsheim und Bad Neustadt die mexikanischen Freunde von Susana Henandez Camacho, Gunda Schwen und Jaroslaw Kantorski im Rahmen des interkulturellen Projektes "Cruzando fronteras" ("Grenzen überquerend") einige Veranstaltungen. Seit zwei Jahren gibt es das Projekt mittlerweile. Konzerte und gegenseitige Besuche haben schon stattgefunden.
Nachdem im Sommer diesen Jahres eine Delegation in Mexiko war, wird nun Ende Oktober eine Delegation von 15 Musikern aus Mexiko und als Neuzugang im Projekt eine Flötistin aus Seattle (USA) in der Rhön erwartet, um den "Dia de los Muertos", den mexikanischen Totengedenktag in all seiner Pracht zu feiern. In einem Pressegespräch erläuterten Gunda Schwen und Jaroslaw Kantorski die Hintergründe und Programmpunkte.
Im Volksglauben der Michoacanischen Indianer, den Pur`hepecha, dürfen die geliebten Seelen am Allerseelentag zu ihren Lieben kommen und mit ihnen Kontakt aufnehmen. Deshalb sei der Tag ein Festtag. Es werde einen Altar für den Verstorbenen, mit dessen Bild, Blumen aber auch mit seinen Lieblingsspeisen und -getränken geschmückt. Durch einen Blumenbogen, der das verbindende Tor zwischen den Welten darstellt, gelangt man an den mit unzähligen Kerzen erleuchteten und reich geschmückten Altar, um dort der Seele zu begegnen.
Beeindruckend ist auch der Brauch der "Catrinas": Menschen, die sich als Tote verkleiden, um damit daran zu erinnern, dass jeder, egal wie arm oder reicher auch sein mag, irgendwann einmal sterben wird. Da in Mexiko wegen der Drogenmafia das Leben sehr gefährlich sei, würden dort sehr viele junge Leute mitten aus dem Leben gerissen. Dieser sehr berührende Brauch, der Toten zu Gedenken, sei für viele Touristen Anlass, extra dafür nach Michoacan zu reisen, wie etwa Leute zum Carneval nach Venedig fahren.
Bischofsheim wurde als Veranstaltungsort ausgewählt: Zum einen, weil Susana Henandez Camacho in Unterweißenbrunn lebt, zum anderen, weil im vergangenen Jahr bereits mexikanische Gäste bei den Freitagskonzerten hier einen tollen Auftritt auf dem Marktplatz hatten und von den Einheimischen herzlich aufgenommen wurden. Die sind ausdrücklich eingeladen, sich an dem Brauch aktiv zu beteiligen. Weitere Informationen bei Susana Hernandez Camacho unter Tel.: 09772/4 79.
Termine in Bischofsheim: Im Zuge des aktuellen Kulturaustausches "cruzando fronteras" veranstalten die mexikanischen Gäste einen Kochkurs für landestypisches Essen am Mittwoch, 23.Oktober, ab 17.30 Uhr im Kardinal-Döpfner-Haus in Bischofsheim. Weitere Informationen bei Susana Hernandez Camacho: 09772 479. Am Freitag, 25. Oktober, wird um 14 Uhr ein Kinderbasteln zum Thema veranstaltet. Um 18 Uhr findet ein musikalischer Gottesdienst mit mexikanischen Musikern in Zusammenarbeit mit der Musikschule des Landkreises Rhön-Grabfeld statt.
Zum Brauchtum wird es zudem Erklärungen und Informationen geben. Am Samstag, 26. Oktober haben Kinder ebenfalls um 14 Uhr die Möglichkeit zum Basteln, um 17 Uhr gibt es ein Märchenkonzert mit Heidi Andriessens. Am Sonntag, 27. Oktober werden in der Bischofsheimer Stadtpfarrkirche St. Georg Musiker aus Mexiko und der Musikschule des Landkreises Rhön-Grabfeld ein gemischtes Konzert zum Thema "Dia de Muertos" ( Totengedenktag) gestalten. Anschließend sind ein Wettbewerb der Catrinas und eine Kunstausstellung geplant. Auch ein Altar, wie er zu diesem Anlass in Mexiko üblich ist, wird in der Kirche aufgebaut.