"Mädi" ist Bad Brückenaus Motor für Europa

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Das neue Ehrenmitglied Marie-Luise Geyer (rechts) und die aktuelle Förderkreis-Vorsitzende Nicole Wirth (links) tauschen sich regelmäßig über die Städtepartnerschaften mit Ancenis und Kirkham aus. Foto: Rolf Pralle
Das neue Ehrenmitglied Marie-Luise Geyer (rechts) und die aktuelle Förderkreis-Vorsitzende Nicole Wirth (links) tauschen sich regelmäßig über die Städtepartnerschaften mit Ancenis und Kirkham aus.  Foto: Rolf Pralle

Beim Thema Städtepartnerschaft gehört in Brückenau der Name Marie-Luise Geyer dazu. Die 75-Jährige kümmert sich seit Jahrzehnten um Völkerverständigung.

Toleranz und das Eintreten für ein friedliches Miteinander unterschiedlicher Länder hatte sich Marie-Luise Geyer schon früh auf ihre Fahnen geschrieben. Neugierde und Unternehmungslust prägen auch heute noch das Leben der mittlerweile 75-Jährigen. Nicht zuletzt auf Grund ihrer ehemaligen Anstellung als Au-pair-Mädchen im französisch geprägten Teil der Schweiz sowie ihrer beruflichen Laufbahn bei einem international tätigen Unternehmen aus der Rhön ist sie fit in Fremdsprachen. Der Förderkreis Europäische Städtepartnerschaften Bad Brückenau ernannte jetzt "Mädi", wie sie von ihren Freunden genannt wird, zum Ehrenmitglied.

Ende der Siebziger Jahre des vorigen Jahrhunderts beschäftigten sich die Bad Brückenauer intensiv mit der Vorbereitung einer Städtepartnerschaft zum französischen Ancenis. Um diese Jumelage auf ein ordentliches Fundament zu stellen, wurde natürlich auch eine perfekte Sprachkundige gebraucht. Der damalige Bürgermeister Ludwig Müller fand diese in Marie-Luise Geyer. Auch bei der späteren Verschwisterung mit dem englischen Kirkham wirkte sie maßgeblich mit.


Partnerschaft mit Leben füllen

Marie-Luise Geyer wurde bei ihrem ehrenamtlichen Engagement sehr schnell bewusst, dass zu einer funktionierenden Städtepartnerschaft viel mehr gehört als offizielle Termine oder sporadische Besuche von Delegationen der jeweiligen Länder untereinander. Diese Erfahrung setzte sie mit Beharrlichkeit in die Praxis um.

Regelmäßig besuchte sie England und Frankreich, um den dortigen Bürgern die Rhöner Eigenarten zu vermitteln. In Bad Brückenau informierte sie im Gegenzug Interessierte darüber, was im benachbarten Ausland anders ist als in der bayerischen Heimat. Dabei kamen ihr stets ihre offene, humorvolle Art und die sprichwörtliche Herzenswärme zugute, die die Basis für allerlei unvergessliche Begegnungen schufen. "Der Kontakt von Mensch zu Mensch ist wichtig", sagt Frau Geyer. Dann laufe vieles einfacher und manches sogar ganz von allein ab. Regelmäßige Telefonate, intensive Briefwechsel und später die Kommunikation per E-Mail sind da schon Selbstverständlichkeiten.


Dreieck der Freundschaft

Was an "Mädi" besonders geschätzt wird, ist ihre Bescheidenheit. Nie an die große Glocke gehängt hat sie ihren Einsatz im damaligen Partnerschaftskomitee, dem Vorläufer des heutigen Förderkreises. Sie betont stattdessen immer wieder, dass im Laufe von mehreren Jahrzehnten etliche Personen intensiv daran mitgewirkt haben, dass das "Dreieck der Freundschaft" zwischen Bad Brückenau, Ancenis und Kirkham auch noch heute funktioniert. Die Sache sei aber beileibe kein Selbstläufer, man müsse kontinuierlich an den bestehenden Beziehungen arbeiten, neue Ideen einbringen, Anregungen von Außenstehenden annehmen und realisieren. Für "Mädi" kein Problem, die auch mit ihren 75 Lenzen vor Kreativiät nur so sprüht.


Würdigung als Repräsentantin

Stets ist sie ihrem Credo treu geblieben, dass es die kleinen, persönlichen Berührungspunkte sind, die zum Verständnis unter den Menschen verschiedener Nationalitäten beitragen. Dass die Seniorin dieses Motto über Generationen hinweg mit Leben erfüllt hat, machte Schriftführerin Helga Weißenberger in ihrer Laudatio deutlich. Anlässlich der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft nannte sie etliche Eckpunkte. Marie-Luise Geyer sei in den Partnerländern eine beeindruckende Repräsentantin für Bad Brückenau und die gesamte Region sowie nicht zuletzt ein Beispiel für "eine gute sympathische Deutsche", brachte es die Rednerin auf den Punkt. Lobend hervorgehoben wurde auch, dass sie ihr Wissen und ihre Begeisterung an viele Menschen in der Stadt weitergegeben habe, die dann ebenfalls "Mitarbeiter an der Völkerfreundschaft" wurden.