Vor kurzem hat Konstantin Steigerwald die Betriebsleitung der Therme Sinnflut vom langjährigen Chef Jürgen Ankenbrand übernommen. Auf ihn warten große Herausforderungen.
Konstantin Steigerwald wirkt entspannt an diesem Donnerstagmorgen. Es ist nicht viel los in der Sinnflut, für die der 34-Jährige seit 1. Juni als Betriebsleiter Verantwortung trägt. Zwei Schulklassen und ein paar Schwimmer tummeln sich drinnen und draußen. Man könnte es als Ruhe vor dem großen Sturm deuten, der bald über die Therme fegen wird. Ein Fast-Neubau steht an, dazu zieht eine Energiekrise herauf. Doch der neue Chef sieht sich gewappnet.
Steigerwald besuchte die 2. Klasse, als er seine ersten Schwimmversuche in der Sinnflut unternahm. Nie hätte der gebürtige Kasache vor 16 Jahren gedacht, dass er mal deren Betriebsleiter sein würde. Der Funke für den Badeberuf, sagt er heute, sei damals schon übergesprungen.
Und so liest sich die Karriere des 34-Jährigen wie die eines typischen Eigengewächses. Am 1. September 2005 fing er eine Ausbildung zum "Fachangestellten für Bäderbetriebe" an. In fast alle Bereiche der Therme schnupperte der Bad Brückenauer hinein: den Empfang und die Theke, die Badeaufsicht und die Sauna, die Erste Hilfe und die Haustechnik.
2014 machte Steigerwald seinen Meister für Bäderbetriebe, lernte auch mehr den Verwaltungsbereich kennen. In den vergangenen Jahren fungierte er als Stellvertreter seines Vorgängers Jürgen Ankenbrand. "Er hat mich mehr und mehr vorbereitet; ich habe ihm viel über die Schulter geschaut", sagt der 34-Jährige.
Zum 1. Juni trat Ankenbrand in die passive Phase der Altersteilzeit. Seit dem letzten großen Umbau 1995/96 hatte der 62-Jährige die Geschicke der Sinnflut gesteuert. Zuvor absolvierte der Schondraer 17 Jahre einen ähnlichen Weg wie Steigerwald im heutigen "monte mare" im hessischen Obertshausen.
Rat und Tat von Vorgänger Ankenbrand
Seit 1. Juni kommt Ankenbrand nur noch zum Schwimmen in die Bad Brückenauer Therme. Doch sagt er keineswegs: "Nach mir die Sinnflut". Seinem Nachfolger wird er mit Rat und Tat zur Seite stehen, wenn er dies benötigt.
Diese Hilfe könnte sein Nachfolger bald gut gebrauchen. Der Bad Brückenauer Stadtrat ringt um die Finanzierung des wohl 20 Millionen teuren Umbaus. Konkrete Pläne für die Erneuerung vor allem des Innenbereiches kennt Steigerwald noch nicht. Er und seine mehr als 20 Mitstreiter durften Ideen einbringen.