Das Caritas-Sozialbüro im Haus Waldenfels feiert zehnjährigen Geburtstag. Die Nachfrage hat sich verändert, doch sie ist ungebrochen groß.
Wohin wenden sich Menschen, die Schulden haben und nicht mehr weiter wissen? Wenn das Jobcenter die Leistungen verweigert oder der Kurantrag abgelehnt wird, obwohl die Kur so dringend nötig wäre? Bei all diesen und ähnlichen Fragen kann das Sozialbüro der Caritas weiterhelfen. Seit zehn Jahren gibt es die Anlaufstelle in Bad Brückenau für Menschen, die in Not geraten sind. "Diese Notlagen sind so vielfältig wie die Menschen selbst und betreffen beispielsweise die Bereiche Arbeitslosigkeit, Kinderarmut und Behördenprobleme - um nur einige davon zu nennen", sagt Gabriele Morath, Leiterin des Sozialbüros, das im September 2016 vom Sinntor in das Haus Waldenfels gezogen ist. "Der Umzug war eine Aufwertung und Verfestigung der Institution im Ort", so Morath über den Ortswechsel vor über zwei Jahren.
Anonymität zugesichert
Momentan wird die wöchentliche Sprechstunde von sieben ehrenamtlichen und geschulten Mitarbeitern organisiert. "Für unsere Klienten ist das zunächst eine große Hürde, zu uns zu kommen und um Hilfe zu bitten", sagt die langjährige Mitarbeiterin Christina Schneider. Zu zweit hören sich die Helfer zunächst die Probleme an und entscheiden dann die weitere Vorgehensweise. "Wir strukturieren die Problemfelder und rufen gemeinsam bei Behörden an, um eine Lösung zu finden", konkretisiert Schneider. Manchmal sei es lediglich ein Verständigungsproblem, manchmal fehle einfach der Mut, und manchmal gehe es noch viel weiter. "Wir verurteilen die Menschen nicht und versprechen Geheimhaltung", so die Leiterin der Sozialstation. "Das gibt den Menschen Hoffnung, und sie werden gesehen", ergänzt Schneider und weiter: "Viele gehen mit erhobenem Haupt wieder hier raus, denn sie merken, dass die Probleme lösbar sind."
Armut groß
Zu Beginn der Arbeit vor zehn Jahren kamen noch viele Russlanddeutsche in die Beratung. Damals waren Arbeitslosigkeit und Sprachbarriere große Themen. Was für Muttersprachler oft schon schwierig und unverständlich klingt, ist für ausländische Mitbürger nicht zu verstehen. Und die Behörden, so die Ehrenamtlichen, geben hier keine Hilfestellung. "Der Klientenstamm hat sich verändert, denn mittlerweile sind viele der damals Arbeitslosen in Arbeit und sprechen deutsch", so Schneider. Doch nach wie vor sind die Problemlagen sehr groß, gerade in der heutigen Zeit, in der die Armut immer größer werde, stellen die Ehrenamtlichen immer wieder fest. "Oftmals kommen Klienten und haben nichts mehr zu essen im Kühlschrank", so die Helfer. Dann gebe es die Möglichkeit von Essensgutscheinen oder Besuchen bei der Tafel und dem Kramlädchen, die ebenfalls von der Caritas organisiert werden. Doch ein Selbstbedienungsladen sind sie nicht. Denn "unser Ziel ist es, die Menschen zu befähigen, im Laufe der Zeit ihre Probleme selbst lösen zu können", betont Morath.
Dank an Ehrenamtliche
Zur Feierstunde des zehnjährigen Geburtstags bedankte sich die Leiterin des Sozialbüros Bad Brückenau besonders für die konstante Unterstützung durch die sieben Mitarbeiter. "Ohne die Hilfe der Ehrenamtlichen wäre das hier nicht möglich", sagt Morath. Der stellvertretende Geschäftsführer des Caritasverband für den Landkreis Bad Kissingen, Daniel Schäfner, bedankte sich auf der Feier bei den ehrenamtlichen Mitarbeitern für die langjährige Unterstützung, ohne die das umfassende Beratungsangebot in Bad Brückenau nicht machbar wäre: "Viele Klienten können den Weg nach Bad Kissingen nicht fahren, deshalb ist es so wichtig, dass es ein Büro direkt im Ort gibt", betont Schäfner.
Rund um das Sozialbüro
Ort: Caritas-Sozialbüro Bad Brückenau, Ernst-Putz-Str. 4a, Tel.: 09741/5498
Beratungszeiten: Jeden Montag, 9 bis 11 Uhr
Suche Für das Beratungsangebot in Bad Brückenau werden momentan Ehrenamtliche gesucht, die nach einer Schulung durch Fachpersonal Menschen in Notsituationen helfen möchten. Dafür gibt es umfassende Unterstützung durch die Leiterin Gabriele Morath. Interessierte melden sich unter Tel.: 0971/7246 9206.