Den neuen Kindergarten bezeichnet Vogel als "mittelfristige Lösung für die Kinderbetreuung". Konkret spricht er von einem Zeitraum von "realistisch etwa fünf bis sechs Jahren, bis wir einen neuen Kindergarten geplant und gebaut haben", schätzt er. Dabei müsse beachtet werden, dass momentan weitere große Projekte auf dem Plan stehen.
Wernarz schließt
Für den Wernarzer Kindergarten gibt es parallel dazu eine neue Entwicklung: Wegen massiven brandschutztechnischen Mängeln lag dem Stadtrat am vergangenen Donnerstagabend eine Beschlussvorlage für die Auflösung des Kindergartens vor. Erst eine Woche zuvor erfuhren Stadträte und Kindergartenleitung davon.
"Es gibt dort akuten Handlungsbedarf", machte der Bürgermeister im Gremium deutlich. Die Kindergartengruppe setzt sich vorrangig aus Kindern aus Wernarz, Eckarts und dem Staatsbad zusammen. Sie kommen ab März im Übergangskindergarten in der Stadt unter. Das sei zunächst vorrangiges Ziel, um die Sicherheit zu gewährleisten.
Wenn das geschafft sei, dann komme der nächste Schritt. "Dafür müssen wir die Gesamtsituation berücksichtigen", erklärte Vogel. Dazu gehöre zum einen die Standortsuche und Größe des neuen Kindergartens in der Stadt und auch die Überlegung, in welchem Umfang der Kindergarten in Wernarz wieder in Betrieb genommen werde.
Option offen lassen
Viel Verständnis für die Entscheidung, aber auch einzelne Kritik, kam aus der Reihe der Stadtratsmitglieder. Eva Reichert-Nelkenstock (Grüne), Ortsprecherin für Wernarz, hielt ein flammendes Plädoyer für den Kindergarten im Stadtteil. "Das ist die einzige Infrastruktur im Ort und sehr wichtig für die Menschen dort", sagte sie. Sie bat um Prüfung, ob der Kindergarten nicht als zweigruppiger nach Sanierungsmaßnahmen wieder öffnen könne.
Weitere Stadtratsmitglieder meldeten sich zu Wort und unterstrichen die Möglichkeit, das alte Gebäude als Option aufrecht zu erhalten. "Das sollte dann auch zeitnah entschieden werden", sagte Karin Ott (CSU), Ortssprecherin für das Staatsbad. Dem folgten weitere Stadtratsmitglieder in Redebeiträgen wie Monika Wiesner (CSU), Dieter Seban (CSU), Florian Wildenauer (SPD).
Dass die Auflösung des Kindergartens nicht spurlos - vor allem an der Wernarzern selbst - vonstatten gehen würde, war fast zu erwarten. Im Publikum saßen unter anderem Eltern, die das Vorgehen der Stadt kritisierten. "Wir finden es grundsätzlich gut, dass die Sicherheit der Kinder im Vordergrund steht", beginnt eine Mutter aus Wernarz.
Kritik von Eltern
Allerdings werde von vielen Eltern das Vorgehen der Stadt kritisiert. "Vor einer Woche erhielten wir Briefe, in denen uns davon mitgeteilt wurde", sagt sie. Weder ein Gespräch im Vorfeld, noch ein Besuch im Kindergarten verriet von dem Vorhaben. "Die Kinder haben hier leider keine Lobby", so das abschließende Wort der Mutter.
Das Gremium war sich schließlich einig, das Gebäude in Wernarz weiter als Option und Backup-Lösung beizubehalten. In welchem Umfang dann eine Ertüchtigung erfolge, müsse noch erarbeitet werden. Der Stadtrat stimmt ohne Gegenstimme für diese Lösung.
Kosten und Gruppen
1 Million Euro investiert die Stadt in die Ausweitung der Betreuungsangebote für Kleinkinder.
750 Tausend Euro davon kosten Container, Inneneinrichtung und Spielplatz.
Vier Gruppen - darunter die Wernarzer Gruppe - entstehen im neuen Kindergarten in der Düsseldorfer Straße.