Geroda: Dorferneuerung im Vordergrund

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Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
Heute läuft das Gasthaus im Ortskern wieder gut. Vor fünf Jahren war die Zukunft noch unklar. Foto: Julia Raab
Heute läuft das Gasthaus im Ortskern wieder gut. Vor fünf Jahren war die Zukunft noch unklar. Foto: Julia Raab
 
Der neue Dorfplatz vor dem Rathaus wurde im Jahr 2018 fertig gestellt. Foto: Julia Raab
Der neue Dorfplatz vor dem Rathaus wurde im Jahr 2018 fertig gestellt. Foto: Julia Raab
 
Der neue Dorfplatz vor dem Rathaus wurde im Jahr 2018 fertig gestellt. Foto: Julia Raab
Der neue Dorfplatz vor dem Rathaus wurde im Jahr 2018 fertig gestellt. Foto: Julia Raab
 
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
 
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
 
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
Der 31-jährige Alexander Schneider ist in seiner Heimat Geroda tief verwurzelt. Foto: Julia Raab
 

Geroda, die kleinste Gemeinde in der Rhönallianz, setzt einen Schwerpunkt auf die Dorferneuerung. Im Gespräch blickt der Bürgermeister zurück.

Der heute 31-jährige Alexander Schneider trat vor fünf Jahren das Amt des Bürgermeisters in Geroda an: Mit gerade mal 26 Jahren war er der jüngste Bürgermeister im Landkreis. Was hat sich in den letzten Jahren getan und welche Pläne gibt es für dieses Jahr? Im Interview verrät der gelernte Meister für Garten- und Landschaftsbau außerdem, wie er Beruf und Amt unter einen Hut bekommt.

Herr Schneider, Sie sind im fünften Jahr Bürgermeister in Geroda und Platz. Das ist schon eine lange Zeit. Was haben Sie von den damals angestrebten Zielen geschafft?

Alexander Schneider: Das ist eine sehr gute Frage! Wir haben einiges erreicht, viel angestoßen und vieles läuft gerade auf Hochtouren. Aktuell planen wir die Ergänzung des Neubaugebietes. Zu Beginn meiner Amtszeit im Jahr 2014 bestand die erste große Herausforderung im Verkauf der "Böll", der ehemaligen Gastwirtschaft im Ortskern. Das Gebäude sollte zu einem Flüchtlingsheim umfunktioniert werden. Ein privater Unternehmer hatte Interesse daran. Das war ein richtiger Hammerschlag für die Gemeinde. Letztendlich verkaufte der Eigentümer auf Initiative der Gemeinde hin an uns. Es gab mehrere Ideen dafür. Im Gespräch war ein betreutes Wohnen oder die Fortführung als Gaststätte. Ich finde, wir haben letztendlich das Beste für Geroda und Platz daraus gemacht. Es konnte entgegen dem allgemeinen Trend ein Ort der Geselligkeit geschaffen werden, der über Geroda hinaus bekannt ist. Die Gemeinde errichtete den Biergarten der Böll neu. Darüber hinaus wurde das Betreuungsangebot im Kindergarten durch das Anstellen einer weiteren Kraft erhöht, um das Kindergartenangebot flexibler zu gestalten und zu erweitern. Dann hat sich auch in der Dorfgemeinschaft vieles getan. Beispielsweise der jährliche Weihnachtsmarkt, der von der Gemeinde veranstaltet wird. Er ist mittlerweile ein richtiger Höhepunkt für uns und aus dem Dorfgeschehen nicht mehr wegzudenken. Es beteiligen sich sehr viele Menschen und Vereine daran. Der Zusammenhalt im Dorf ist überwältigend.

Und was sind die Themen für dieses Jahr?

Ideen gibt es viele, doch finanziell und organisatorisch sind uns oft Grenzen gesetzt. Baufirmen zu bekommen, ist heutzutage ein langwieriger Prozess. Wir wollen wirtschaftlich arbeiten, und das haben wir bisher auch. Die pro Kopf Verschuldung in Geroda konnte in den letzten Jahren erfreulicherweise auf 84,45 Euro zurückgeführt werden. Das ist schon sehr gut im Vergleich zu anderen Gemeinden. Was die Zukunftsthemen betrifft, so liegt ein wahnsinnig großer Schwerpunkt auf der Dorfentwicklung. Wir haben erst zu Beginn des Jahres eine Zusage für das Programm "Dorferneuerung" vom Amt für Ländliche Entwicklung erhalten. Für den Gemeinderat war das eine einstimmige Entscheidung. Es gibt nur diesen Weg, um das Dorf voran zu bringen. Bei dem Programm geht es um Fördermittel, die beispielsweise für Gebäudesanierung und Hoferweiterungen beantragt werden können. Dafür ist zunächst ein Seminar mit Bürgerbeteiligung geplant. Hier soll herausgefiltert werden, wo wir momentan stehen. Darauf aufbauend wird ein Maßnahmenkatalog erstellt und voraussichtlich können dann 2020 die Förderungen beginnen. Das nimmt eine Menge Zeit in Anspruch. Die Wasserversorgung ist ein weiteres Thema. Hier wird in diesem Jahr eine zweite Leitung vom Hochbehälter nach Geroda herunter gebaut. Außerdem sind wir daran, die gesamte Wasserversorgung mit einem zweiten Standbein, also einer weiteren Quelle zu versorgen. Die Untersuchungen dazu laufen noch.

Sie sind sehr jung ins Amt gewählt worden. Wird man da von allen ernst genommen oder gab es diesbezüglich Probleme?

Nein, ich kann mich an keine Situation erinnern, wo ich nicht ernst genommen wurde. Eher das Gegenteil war der Fall. Ich habe viel Lob bekommen, dass ich mich auf das Amt als Bürgermeister eingelassen habe. Sicherlich habe ich als Jüngerer oft eine andere Meinung gegenüber altbekannten Einstellungen, aber Probleme gab es diesbezüglich nie!

Die Bevölkerungsentwicklung ist in Geroda, wie in anderen ländlichen Gemeinden, nicht gerade rosig. Was tut die Gemeinde, um für die Jugend attraktiv zu sein.

Das ist sehr wichtig. Neben der Erweiterung des Kindergartenangebotes gibt es beispielsweise die Überlegung, von der Gemeinde aus Wohnraum zur Verfügung zu stellen, um kleinere Wohnungen beispielsweise für Singles zur Miete anzubieten. Das wäre ideal für junge Menschen, die von Zuhause raus wollen. Denn wenn die Jungen einmal weg sind, dann kommen sie eher nicht mehr wieder. Das wäre ein Versuch, sie mehr an den Ort zu binden. Seit einiger Zeit gibt es auch einen Jugendgemeinderat, um den es momentan leider etwas ruhig geworden ist. Aus der Aktivität des Jugendgemeinderates entstand im vergangenen Jahr ein Grillplatz. Im Frühjahr gibt es Neuwahlen. Der Jugendraum in Platz ist auch ein Selbstläufer, da muss die Gemeinde nicht viel tun. Es hat sich, finde ich, schon was bewegt.

Sie sind hauptberuflich bei einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen tätig. Bekommen Sie beides, den Beruf und das Amt, unter einen Hut, ohne Abstriche zu machen?

Ich bin grundsätzlich ein sehr aktiver Mensch. Ich brauche den Tumult. Neben meiner Arbeit im Landschafts- und Gartenbau und als Bürgermeister helfe ich auch noch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern mit und spiele sehr gerne Musik. Mein Pensum ist schon sehr sportlich, aber es macht mir alles sehr viel Spaß. Natürlich fühle ich mich manchmal hin und her gerissen, denn meine Arbeit als Garten und Landschaftsbauer kann ich nicht mehr in Vollzeit nachkommen. Das geht auch nur, weil ich einen sehr kulanten Arbeitgeber habe, der mir Verständnis entgegenbringt. Ohne das, könnte ich das alle nicht so bewältigen. Mein privates Umfeld weiß das und muss eben manchmal auf mich verzichten.

Werden Sie 2020 wieder für das Amt als Bürgermeister antreten?

Definitiv ja! Alleine schon aus dem Grund, weil wir viele Dinge angefangen haben, die ich weiter voranbringen will. Es ist nicht meine Art, einfach mittendrin aufzuhören und es macht einfach Spaß in so einer tollen Gemeinschaft Bürgermeister zu sein. Natürlich gibt´s bei vielen Themen auch unterschiedliche Meinungen, aber letztendlich gehört das dazu und hält die Gemeinschaft am Leben.

Das Gespräch führte Julia Raab