Nein, ich kann mich an keine Situation erinnern, wo ich nicht ernst genommen wurde. Eher das Gegenteil war der Fall. Ich habe viel Lob bekommen, dass ich mich auf das Amt als Bürgermeister eingelassen habe. Sicherlich habe ich als Jüngerer oft eine andere Meinung gegenüber altbekannten Einstellungen, aber Probleme gab es diesbezüglich nie!
Die Bevölkerungsentwicklung ist in Geroda, wie in anderen ländlichen Gemeinden, nicht gerade rosig. Was tut die Gemeinde, um für die Jugend attraktiv zu sein.
Das ist sehr wichtig. Neben der Erweiterung des Kindergartenangebotes gibt es beispielsweise die Überlegung, von der Gemeinde aus Wohnraum zur Verfügung zu stellen, um kleinere Wohnungen beispielsweise für Singles zur Miete anzubieten. Das wäre ideal für junge Menschen, die von Zuhause raus wollen. Denn wenn die Jungen einmal weg sind, dann kommen sie eher nicht mehr wieder. Das wäre ein Versuch, sie mehr an den Ort zu binden. Seit einiger Zeit gibt es auch einen Jugendgemeinderat, um den es momentan leider etwas ruhig geworden ist. Aus der Aktivität des Jugendgemeinderates entstand im vergangenen Jahr ein Grillplatz. Im Frühjahr gibt es Neuwahlen. Der Jugendraum in Platz ist auch ein Selbstläufer, da muss die Gemeinde nicht viel tun. Es hat sich, finde ich, schon was bewegt.
Sie sind hauptberuflich bei einem Garten- und Landschaftsbauunternehmen tätig. Bekommen Sie beides, den Beruf und das Amt, unter einen Hut, ohne Abstriche zu machen?
Ich bin grundsätzlich ein sehr aktiver Mensch. Ich brauche den Tumult. Neben meiner Arbeit im Landschafts- und Gartenbau und als Bürgermeister helfe ich auch noch auf dem landwirtschaftlichen Betrieb meiner Eltern mit und spiele sehr gerne Musik. Mein Pensum ist schon sehr sportlich, aber es macht mir alles sehr viel Spaß. Natürlich fühle ich mich manchmal hin und her gerissen, denn meine Arbeit als Garten und Landschaftsbauer kann ich nicht mehr in Vollzeit nachkommen. Das geht auch nur, weil ich einen sehr kulanten Arbeitgeber habe, der mir Verständnis entgegenbringt. Ohne das, könnte ich das alle nicht so bewältigen. Mein privates Umfeld weiß das und muss eben manchmal auf mich verzichten.
Werden Sie 2020 wieder für das Amt als Bürgermeister antreten?
Definitiv ja! Alleine schon aus dem Grund, weil wir viele Dinge angefangen haben, die ich weiter voranbringen will. Es ist nicht meine Art, einfach mittendrin aufzuhören und es macht einfach Spaß in so einer tollen Gemeinschaft Bürgermeister zu sein. Natürlich gibt´s bei vielen Themen auch unterschiedliche Meinungen, aber letztendlich gehört das dazu und hält die Gemeinschaft am Leben.
Das Gespräch führte Julia Raab