Idealer Übergang ins Staatsbad
Kurz vorm Staatsbad kehrt der Radweg auf die rechte Straßenseite zurück, streift diverse Villen-Grundstücke. Wer will, fährt hier schon auf der Durchgangsstraße ins Staatsbad weiter, kann das aber auch kurz vorm Staatsbad-Bahnhof an einer Kreuzung tun. Der Abzweig ist gut beschildert. Praktisch: Von da sind es für E-Bikefahrer nur wenige Meter zur Ladestation am Gasthaus "Rhönstübchen".
Am Bahnhof, an dem früher Kurgäste ausstiegen und über eine schmale Treppe Bellevue und Kurpark erreichten, taucht der Radweg in einen waldigen Teil ein. Die Bäume spenden zwar angenehmen Schatten, verdecken aber im Sommer den Blick aufs Staatsbad und die Wiesen Richtung Stadt Brückenau.
Auf Höhe FC-Gelände und Kurstift lasse ich das schützende Blätterdach hinter mir - und erreiche den wohl unattraktivsten Wegabschnitt: Über Schlaglöcher polternde Lkw, ein heruntergekommenes Stellwerk und schließlich ein fast leer geräumtes Gelände rund um den Stadtbahnhof. Da bleibt viel Raum für Ideen - für Parkplätze, einen Spielplatz oder ein Medizinisches Versorgungszentrum?
Leider wird es nicht besser, als der Radweg parallel zur Ancenis-Straße entlangläuft. Die Rückansichten des Fachmarktzentrums in der Sinnaustraße und der Stadtwerke sowie das Rhön-Center laden nicht gerade ein, Brückenaus Kernstadt zu erkunden, auch nicht der Übergang am einstigen Ostbahnhof.
Schnell noch die ausgreifenden Betriebsgelände von GKN Sinter Metals und Heidelmeier hinter mich gebracht, dann tauche ich wieder in die Natur ein. Nebenan murmelt die Sinn an Schloss Römershag vorbei. Allerdings wird ihr Murmeln zunehmend vom Rauschen des Verkehrs auf der nahen Rhönautobahn verdrängt.
Etwas speziell die schräge Querung der B287 bei Römershag. Wie alle Schnittpunkte des Straßenverkehrs mit der Radtrasse lässt sie sich aber mit etwas Konzentration gut bewältigen.
Noch bevor ich die Sinntalbrücke der A7 passiert habe, beginnt eine leichte, aber stetige Steigung, die bis Wildflecken anhält. Die Geräusche von der Autobahn schwinden; das Sinntal, eingerahmt von Schwarzen Bergen, Auersberg und Co., zeigt seinen natürlichen Charme. Ebenso die Orte Riedenberg und Oberbach, durch die der Weg mitten hindurchführt.
Rund um die Trasse wird es immer bewachsener - und einsamer. Mit zunehmender Kilometerzahl wird mir mit müden Beinen und drückendem Sattel klar, was an der Strecke noch fehlt: Bänke zum Ausruhen.
Von meinem Ziel Wildflecken sehe ich erst etwas, als ich fast vor dem früheren Bahnhof stehe. Für mich der ideale Ort für eine Bewirtung. Denn da der Bahn-Radweg hier endet, könnten sich viele Nutzer vor oder nach der Fahrt stärken.
Fazit: Ein bequemer, abwechslungsreicher Radweg für Jedermann, mit optischen Abzügen in der B(rückenau)-Note und Entwicklungspotenzial. Allerdings sollten Radler von außerhalb des Sinntals schweißtreibende Steigungen und rasante Abfahrten einkalkulieren, bis sie zur Fahrradtrasse gelangen.