Fahrer ignorieren Bad Brückenaus Fußgängerzone

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Die Poller verwehren nur die direkte Einfahrt in die Fußgängerzone. Einige Autofahrer kennen Schleichwege. Fotos: Carmen Schmitt
Die Poller verwehren nur die direkte Einfahrt in die Fußgängerzone. Einige Autofahrer kennen Schleichwege.  Fotos: Carmen Schmitt
Der Hinweis auf die Fußgängerzone wird von Autofahrern ignoriert. Foto: Carmen Schmitt
Der Hinweis auf die Fußgängerzone wird von Autofahrern ignoriert. Foto: Carmen Schmitt
 

Seit vielen Jahren sind die Autos, die durch Bad Brückenaus Fußgängerzone fahren, ein Gesprächsthema. Die Poller haben das Problem nicht aus der Welt schaffen können. Der Verkehrsreferent ist ratlos. Die Polizei sieht es gelassen.

Die Anwohner in Bad Brückenaus Altstadt sind genervt. Das Aufstellen der Poller vor der Fußgängerzone hatte nicht den gewünschten Effekt. Autofahrer umkurven die Poller einfach: Sie weichen auf die kleineren Gassen aus und fahren über Umwege wieder durch die Fußgängerzone. Thomas Dittmayer, Inhaber der Klappe, sieht darin eine Gefährdung. Er habe beobachtet, wie ein kleines Mädchen um ein Haar vor ein zu schnell fahrendes Auto gelaufen wäre. Aber auch die älteren Menschen seien gefährdet.

Kunden sind bequem

"Es funktioniert überall, nur in Bad Brückenau nicht", klagt Thomas Dittmayer. Viele Leute würden nicht gerne laufen. Jeder wolle direkt vors Geschäft fahren. Es sei weniger geworden, dennoch berge die aktuelle Verkehrssituation noch eine Belastung und letztlich auch eine Gefährdung für die Fußgänger. "Der eine oder andere weiß nicht, was Fußgängerzone bedeutet", schimpft Dittmayer.

Er verweist auf eine Lösung wie sie in Karlstadt praktiziert wird. Dort gibt es keine Poller, sondern ein im Boden verankertes Schild. Das wird ab 11 Uhr - nachdem der Lieferverkehr durchgefahren ist - hochgeklappt und verhindert das Einfahren in die Fußgängerzone.

Lösung eine Kostenfrage

Den Vorschlag mit dem besagten Schild findet Karlheinz Schmitt, Verkehrsreferent des Stadtrates gar nicht so schlecht. "Das wäre theoretisch eine Möglichkeit", sagt er, "wir müssen aber auch sehen, dass die Feuerwehr hineinkommt und die Rettungswege frei sind."

Letztlich liegt es jedoch an der Finanzierung. "Versenkbare Poller kosten einen Haufen Geld", spricht Karlheinz Schmitt eine andere Alternative an. Doch im Grunde lasse sich das Problem nur durch eine verstärkte Verkehrsüberwachung regeln, die ebenfalls teuer wäre.

Mangelnde Kontrolle

"Ich weiß nicht, wie man das Problem lösen soll", gesteht Schmitt. Denn für die Überwachung könne und dürfe man kein Personal einstellen. Rechtlich gesehen ist es ja ohnehin verboten, durch die Fußgängerzone zu fahren. "Aber wenn sich die Autofahrer nicht darum kümmern...", sagt Schmitt fast resignierend, "es ist ein Überwachungsproblem."

Christian Pörtner von der Bad Brückenauer Polizei hat eine andere Meinung zur Poller-Thematik und den Verkehr in der Altstadt: "Es gibt kein Verkehrsproblem in Bad Brückenau", beruhigt er. Zwar gebe es ab und an Beschwerden, aber aus Sicht der Polizei sei es keine große Problematik. Seit zehn Jahren werde über die Umgestaltung geredet und vermutlich werde es das in 20 oder 30 Jahren auch noch.

Verkehrsreferent Karlheinz Schmitt räumt ein, dass sich die Situation gebessert habe. "Die Autos fahren nicht mehr mit dieser Geschwindigkeit durch", erzählt er. "Vorher sind sie mit 40 Stundenkilometern durchgedonnert." Dennoch sieht er eine Belästigung. Die meisten Durchfahrer seien allerdings Anwohner. "Fremde fahren da nicht", sagt Schmitt.