Ein Biochristbaum für mehr Artenreichtum

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Mit kleinen Tricks und ohne chemische Behandlung optimieren Steffen und Monica Schneider aus Schondra Biochristbäume für den baldigen Verkauf. Foto: Julia Raab
Mit kleinen Tricks und ohne chemische Behandlung optimieren Steffen und Monica Schneider aus Schondra Biochristbäume für den baldigen Verkauf. Foto: Julia Raab
Junge Nordmanntannen pflanzt Steffen Schneider auf seiner Versuchsfläche in Schondra. Foto: Julia Raab
Junge Nordmanntannen pflanzt Steffen Schneider auf seiner Versuchsfläche in Schondra. Foto: Julia Raab
 

Steffen Schneider betreibt eine Plantage für biologische Weihnachtsbäume. Warum ein solcher Baum zum Fest sinnvoll ist und was hinter der Idee steckt.

Hinter dem Haus von Steffen Schneider wachsen auf einer kleinen Fläche Nordmanntannen in unterschiedlicher Größe und Form. "Das ist meine Versuchsfläche", erklärt er stolz. Ohne chemische Mittel probiert er unterschiedliche Anordnungen oder Veränderungen an seinen Tannen aus.

Da gibt es zum Beispiel besonders breite Bäume mit vielen Ästen oder welche mit einer buschigen Spitze. Und natürlich auch welche, die durch Hitze kaputtgegangen sind. Das sind zum Glück nicht viele. Nach einer einheitlichen Anordnung sieht es jedenfalls nicht aus. "Und das soll es auch gar nicht", sagt Schneider.

Auf einer größeren Fläche nur eine Fahrminute von seinem Haus in Schondra entfernt baut er insgesamt rund 3500 dieser Bäume an. Das Besondere daran: Es sind zertifizierte Biochristbäume, die ohne Pestizide und mit grünem Fußabdruck daherkommen. Warum aber benötigt es das Bio bei den Bäumen?

Hobby von Vater übernommen

Was wenige wissen: Der Anbau führt in Schneiders Fall zu einem besonders großen Artenreichtum. Das ist seine Erfahrung aus den letzten zehn Jahren, in denen er sich damit beschäftigt. Das Hobby hat er von seinem Vater übernommen.

Neben sehr vielen nützlichen Insekten wie Ameisen und Käfer helfen auch Greifvögel, die Schädlinge an den Bäumen kleinzuhalten. Auch Zaunkönige, Ringelnattern und alle möglichen Vogelarten, die beispielsweise die Mäuse fernhalten, habe er hier schon gesehen.

Schneider erklärt: Auch bei ihm leiden manche Bäume an Lausbefall. Bei genauem Hinsehen kann er aber ganz im Gegensatz zu einer konventionellen Aufzucht immer wieder erkennen, dass der Befall schnell durch emsige Helfer (Ameisen) weggefressen wird. Auch sind die Bäume nicht so eng wie in einer konventionellen Zucht. Dort können sich Krankheiten besser ausbreiten.

Arbeit mit Natur

"Es haben sich mehrere große Ameisenhaufen auf meiner Fläche angesiedelt", betont er. Die Vielfalt in der Tierwelt hält auch die Schäden an den Bäumen in Grenzen. "Nur einen Zaun gegen Verbiss der Rehe muss ich aufstellen." Er arbeite viel lieber mit der Natur und nicht gegen sie. Natürlich müsse er dann auch den einen oder anderen Verlust hinnehmen.

Seine Jungbäume pflanzt er mittlerweile direkt neben älteren Exemplaren, die Schatten und Schutz spenden. "Meine Erfahrung hat gezeigt, dass es weniger Platz braucht." Wenn der große Nachbar schließlich reif ist, dann ist der kleine groß genug, um sich auszubreiten. Zudem mäht er nur wenig, so dass die Jungbäume manchmal fast im Gras nicht zu sehen sind. Das alles sei für den Wuchs viel besser.

Triebregulierung

Probleme gibt es natürlich auch bei den Biobäumen. So seien sie oftmals heller als die konventionellen, die durch mineralstoffreichen Dünger zu ihrer Farbe kommen. Das könne beim Verbraucher durchaus als Qualitätsmangel gelten, wenn der Grund dafür nicht bekannt ist. Außerdem sei der Wuchs nicht so optimal, denn ab dem dritten Jahr schießt der Baum normalerweise. Da er keine chemische Triebregulierung einsetze, müsse er dies mechanisch machen.

Hauptberuflich ist Schneider als technischer Leiter bei dem Spritzgussbetrieb Psilkon in Motten tätig. Dort ist bekannt, dass sein Hobby die Biobäume sind. "Ich bekomme von allen Seiten große Unterstützung, und ohne Familie wäre das auch nicht möglich."

Auch seine Frau Monica, die seit diesem Jahr in Schondra wohnt, ist begeistert von seinen Ideen. Nur eines hat er noch nicht geschafft: Er wollte auch in Afrika, in der Heimat seiner Frau, Christbäume anpflanzen. "Doch dafür war es einfach zu warm", lacht er.

Kontakt

Seine Biochristbäume verkauft Steffen Schneider im Dezember in seinem Hof in Schondra. Der Verkauf findet an den drei Samstagen (3., 10., und 17. Dezember) in der Bergstraße statt. Kontakt ist auch per Tel. 0151/2715 7762 möglich.