Diebstahlsprävention in Brückenauer Supermärkten: Erfolgreiche Aktion - verblüffende Bilanz

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"So geht es nicht", sagt Polizeihauptkommissar Manfred Schneider (rechts) zu Helma Ritter (Bildmitte), die auf diesem gestellten Foto ihre Geldbörse zu Demonstrationszwecken einfach in die Jackentasche gesteckt hat. Polizeioberwachtmeisterin Vanessa Wießner beobachtet die Szene. Nun zog die Polizei die Bilanz der Rosenmontags-Aktion. Foto: Rolf Pralle
"So geht es nicht", sagt Polizeihauptkommissar Manfred Schneider (rechts) zu Helma Ritter (Bildmitte), die auf diesem gestellten Foto ihre Geldbörse zu Demonstrationszwecken einfach in die Jackentasche gesteckt hat. Polizeioberwachtmeisterin Vanessa Wießner beobachtet die Szene. Nun zog die Polizei die Bilanz der Rosenmontags-Aktion. Foto: Rolf Pralle

Eine Quote leichtsinnigen Verhaltens von fast 50 Prozent, ist das Resümee des Präventionseinsatzes zum Thema Diebstahl in Einkaufsmärkten. So waren die Tipps der Brückenauer Polizeibeamten genau an der richtigen Stelle.

Zahlen und Eindrücke sind ausgewertet. Der Bad Brückenauer Polizeichef Herbert Markert hat nun ein ausführliches Resümee des Präventionseinsatzes zum Thema Diebstahl gezogen. "Ich muss die Aktion leider als Erfolg werten", meinte der Erste Polizeihauptkommissar (EPHK) nicht ohne eine gewisse Ironie. Es habe sich nämlich gezeigt, dass Vorbeugung Not tut, wenn es darum geht, bei Menschenansammlungen in Einkaufsmärkten oder an anderen Orten die eigenen Wertsachen sicher vor dem Zugriff von Langfingern zu schützen.

"Dass wir die Leute in so vielen Fällen auf fehlerhaftes Verhalten hinweisen mussten, hat mich schon verblüfft. Eine Quote leichtsinnigen Verhaltens von fast 50 Prozent hätte ich nicht erwartet", zeigte sich der Inspektionsleiter doch sehr überrascht.

Täter muss sich nicht einmal bücken

Es wurden bei der Aktion am vergangenen Montag von den Ordnungshütern rund 125 Personen, in der Mehrzahl Frauen, angesprochen. "In etwa 60 Fällen war es nötig, Belehrungen zu erteilen", bilanzierte Markert. Der Leichtsinn der kontaktierten Personen reichte vom offenen Ablegen des Geldbeutels im Einkaufswagen bis hin zum lockeren Einstecken in die Gesäßtasche der Männerhose. In einem Fall lag die Geldbörse sogar offen in der Ablage des "Kindereinschubs", also dort, wo die Kleinkinder sitzen können. Ein Täter hätte sich noch nicht einmal bücken müssen.

Mehrfach befand sich der Geldbeutel mitten im Einkaufswagen, notdürftig kaschiert durch ein Prospekt oder etwas hinter Ware versteckt. In einigen dieser Fälle war "freundlicherweise" sogar der Reißverschluss des Portemonnaies offen, so dass man hätte locker hineinlangen können. "In allen Fällen waren die angesprochenen Personen froh über die Tipps und die ihnen gewidmete Aufmerksamkeit. Sie versprachen auch unisono, künftig besser auf ihre Wertsachen zu achten", lautet die Erkenntnis der eingesetzten Polizisten.

In einem Markt wurden Markert und seine Mitarbeiterin Katharina Wüscher sogar Zeuge, wie sich zwei Frauen darüber unterhielten, wie sicher sie beim Einkaufen ihre Wertsachen, vor allem die Geldbörsen, verstauen. Das fanden beide "einfach klasse".

Polizeilicher Dank an die Brückenauer Lebensmittelmärkte

Nach Beendigung des interessanten Präventionsprojekts bedankte sich der Dienststellenleiter bei den Verantwortlichen aller sechs Brückenauer Lebensmittelmärkte für deren Kooperation. "Sie haben uns nicht nur geduldet, sondern auch noch mit einem Plakataushang unterstützt", sagte er wörtlich.

Über eine nicht unwichtige Randnotiz hat sich Markert besonders gefreut. Sieglinde Leiding, langjährige Bewohnerin des Kurstifts und ehemalige Vorsitzende des Bad Brückenauer Seniorenbeirats, hat noch während der Aktion bei der Polizei angerufen und darum gebeten, eine gesonderte Aufklärungsveranstaltung zu der gesamten Diebstahl-Thematik im Kurstift zu organisieren. Um einen geeigneten Termin wird sich der stellvertretende Inspektionsleiter, Polizeihauptkommissar Thomas Vöth, kümmern.