Die angrenzenden Trakte sind so aufgeteilt, dass hangwärts die Funktionsräume wie Heizung, Technik, Turnhalle oder Personalraum geschaffen wurden. Richtung Dorf sind die Gruppenräume errichtet. An jeden Gruppenraum ist ein Differenzierungsraum angegliedert sowie ein altersgerechter Sanitärbereich.
Die Räume sind trotz des Vordachs lichtdurchflutet, durch die großen Fenster hat man einen entspannten Blick auf den - derzeit noch vor dem geistigen Auge befindlichen - Garten und Spielplatz. Sechs große Bäume, die bereits auf dem ehemaligen öffentlichen Spielplatz standen, konnten erhalten werden und werden im kommenden Frühjahr in die Außenanlage integriert.
Die Offenheit im Blick soll sich auch im pädagogischen Konzept wiederfinden. An den Speisesaal ist eine Küche angegliedert, in der einerseits das Mittagessen erwärmt wird, die aber auch Kindern die Möglichkeit bieten soll, ihre Ideen selbst auszuprobieren. Die Differenzierungsräume sind ebenfalls Teil des offenen Konzepts. Hier können Kleingruppen gezielt gefördert werden, durch ein Fenster in der Wand können Erzieherinnen die Kinder im Gruppenraum beaufsichtigen.
Spielplatz vor der Tür
Im Blick haben sie ebenfalls die Kinder, die in den Außenbereich gehen - kein Vergleich zu der jetzigen Situation im Josefsheim, wo die Gruppen geschlossen die Straße überqueren müssen, um zum Spielplatz zu gelangen. "Das größte Plus ist der Spielplatz vor der Tür. Das stellt einen großen Mehrwert dar und wird den Alltag viel entspannter gestalten", so Habersack über die künftige Situation im Kinderhaus.
Röbig berichtet von einer "sehr positiven Zusammenarbeit mit der Regierung von Unterfranken, die ihre Erfahrungen mit eingebracht hat". Mitspracherecht hatten auch die Kindergartenaufsicht und das Jugendamt, alle Fachrichtungen fließen in das Kinderhaus ein. Sein Plan "wird gut umgesetzt", freut sich der Architekt, seine Vision nimmt Gestalt an. Vorwiegend natürliche Materialien werden verbaut. Sichtbare Betonwände finden sich vor allem im Personalbereich, in den Gruppenräumen dominieren helle Holztöne. Auch für das Dach und die Fassade kommen natürliche Materialien zum Einsatz, sie werden einheitlich mit rotbraunen Ziegeln versehen.
"Ich wollte immer einen Ort schaffen", erklärt Röbig seine Arbeit: "Das ist der einzige Auftrag, den ich habe". Das Kinderhaus, "der Ort im Ort", füge sich gut in das Wohngebiet ein. Auch Katja Habersack freut sich: "Hier werden viele Generationen von Kindern den Ort beleben."
Das Kinderhaus in Zahlen
Die finanzielle Entwicklung: erste Kostenschätzung 2018: 1,911 Millionen Euro (für eine Grundfläche von 500 Quadratmeter). Kostenberechnung Dezember 2018: 2,182 Millionen Euro.
Gesamtkosten laut Finanzierungsplan als Grundlage für den Förderantrag im November 2019: 2,962 Millionen Euro. Fördersumme von der Regierung von Unterfranken: 2,023 Millionen Euro.
Aktuell/ Oktober 2021: 3,8 Millionen Euro (hinzu kommen die Kosten für die Einrichtung, die Ausschreibung erfolgt demnächst).
Die Grundfläche: 1.000 Quadratmeter.
Kapazität: Bis zu 75 Kinder werden ab dem kommenden Jahr im neuen Kinderhaus spielen können. Sie teilen sich auf in zwei Ü-3-Gruppen (Kindergarten) zu je 25 Kindern und zwei U-3-Gruppen (Krippe) zu je zwölf Kindern.