Bad Brückenaus Polizei gibt Tipps gegen Langfinger

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Nach dem Einkauf gab es reichlich Gesprächsbedarf. Gern nahmen die Kundinnen die Präventionsratschläge der Polizistinnen Vanessa Müller (rechts) und Maja Gundelach entgegen. Foto: Rolf Pralle
Nach dem Einkauf gab es reichlich Gesprächsbedarf. Gern nahmen die Kundinnen die Präventionsratschläge der Polizistinnen Vanessa Müller (rechts) und Maja Gundelach entgegen. Foto: Rolf Pralle
"So geht es nicht", sagt Polizeihauptkommissar Manfred Schneider (rechts) zu Helma Ritter (Bildmitte), die auf diesem gestellten Foto ihre Geldbörse zu Demonstrationszwecken einfach in die Jackentasche gesteckt hat. Polizeioberwachtmeisterin Vanessa Wießner beobachtet die Szene. Foto: Rolf Pralle
"So geht es nicht", sagt Polizeihauptkommissar Manfred Schneider (rechts) zu Helma Ritter (Bildmitte), die auf diesem gestellten Foto ihre Geldbörse zu Demonstrationszwecken einfach in die Jackentasche gesteckt hat. Polizeioberwachtmeisterin Vanessa Wießner beobachtet die Szene. Foto: Rolf Pralle
 

Unter dem Motto "Schlauer gegen Klauer" stand am Rosenmontag ein Aktionstag der Bad Brückenauer Polizei. Das Präventionsprojekt ging in den Einkaufsmärkten der Stadt über die Bühne.

"Das kann mir doch nicht passieren": Diese weit verbreitete Meinung ist leider ein Irrglaube. Denn schnell ist beim Einkauf die Geldbörse oder im Extremfall die komplette Handtasche weg. "Die Kunden sind oft sehr arglos, lassen sich von den zahlreichen Angeboten in den Auslagen kurz ablenken, und schon ist es passiert", sagt Erster Polizeihauptkommissar (EPHK) Herbert Markert. Seine Dienststelle hat regelmäßig mit Opfern von Diebstählen zu tun.

Die Vorgehensweise der Gauner ist dabei ganz unterschiedlich, immer wieder werden neue Maschen aktenkundig. Die Palette reicht von der Ablenkung, während gleichzeitig ein Mittäter in die im Einkaufswagen abgestellte Handtasche langt und die Geldbörse herauszieht, bis hin zum Vortäuschen von Hilfsbedürftigkeit. "Wenn dann ein freundlicher Passant helfen will, wird er ruckzuck von einem Mittäter beklaut", so Markerts Erfahrung.

Einkäufer staunen

Vor diesem Hintergrund hatte der Bad Brückenauer Inspektionsleiter einen Präventionstag konzipiert, an dem neben Bad Brückenauer Beamtinnen und Beamten auch Polizeischüler, die derzeit ein Praktikum absolvieren, eingesetzt wurden. Die Kundschaft war erst einmal erstaunt, dass an drei Stationen gleichzeitig die Ordnungshüter ihre Präsenz zeigten. Sinn und Zweck der Aktion wurden aber schnell nicht nur im persönlichen Gespräch, sondern auch durch umfangreiches Informationsmaterial vermittelt. "Ja, das liest man ja immer wieder in der Zeitung", war mehrfach von den Einkäufern zu hören. Dass sie selbst einmal von einer Straftat betroffen sein könnten, wurde ihnen erst deutlich, als die Polizisten gezielt nachfragten, wo sie denn ihr Portemonnaie verstaut hätten. Durch die gezielte Ansprache wurde den "Ertappten" nämlich schnell klar, welche Arglosigkeit sie bisher an den Tag gelegt hatten.

Diebe lauern an Kasse und Auto

Neuralgische Punkte, an denen die Langfinger sekundenschnell fette Beute machen, sind längst nicht nur die Gänge zwischen den Regalen und Kühltruhen. Denn auch im Kassenbereich, wenn der Kunde die Geldbörse einfach mit aufs Band legt, greifen die Langfinger gern zu. Als weitere Gefahrenquelle gilt der Ladevorgang am Auto.

"Die Leute sind so auf ihren Einkauf fixiert, dass sie alles um sich herum vergessen", beobachtet Markert immer wieder. Oft genüge schon ein kleiner Augenblick der Unaufmerksamkeit, um Opfer eines Diebstahls zu werden. In der Regel ist dann nicht nur das Geld futsch, sondern auch Scheckkarten, Ausweise, Führerscheine und andere persönliche Dinge bleiben verschwunden.

Dreistes Vorgehen

Wie dreist die Diebe vorgehen, zeigt ein Fall aus den vergangenen Monaten. "Bevor der Geschädigte überhaupt bemerkt hatte, dass ihm sein Geldbeutel fehlt, hatten sich die Klauer schon mit seiner EC-Karte am Geldautomaten bedient", weiß der Inspektionsleiter zu berichten.

Tipps vom Polizeichef

Einige Ratschläge gaben Herbert Markert sowie seine Kollegen den angesprochenen Kunden beim Präventionstag mit auf den Weg. So sollten Frauen ihre Handtasche nie in den Einkaufswagen legen oder offen umgehängt tragen, sondern immer nah am Körper mit zugezogenem Reißverschluss. Männer sollten ihre Geldbörse immer vorne in die Tasche stecken. Die Gesäßtasche der Hose oder die Außentasche des Sakkos seien keine geeigneten Aufbewahrungsorte. Vorsicht sei geboten, "wenn Leute von Unbekannten angesprochen werden". Das sei oft ein Ablenkungsmanöver, damit ein zweiter Ganove an Geld oder Wertsachen gelangt.