Was die Kosten betrifft, so habe die Stadt aktuell ein Angebot über 22.500 Euro fürs Treppengerüst vorliegen. Allerdings steigen die Kosten dafür in Kürze, wenn nicht schnell gehandelt wird.
Kritik wegen fehlendem Gesamtkonzept
Aus dem Stadtrat kam Kritik. Verkehrsreferentin Adelheid Zimmermann (FDP) monierte: "Die Stadt ist eine ewige Baustelle; es fehlt ein Konzept." Seit Beginn der Amtsperiode hechele die Stadt einer Baustelle nach der anderen hinterher. Auch Karin Ott (CSU) fordert seit zwei Jahren ein Gesamtkonzept. "Das gibt es leider bis heute nicht."
Robert Eder (PWG) sagte es deutlich: "Wir machen uns immer mehr das Stadtbild kaputt." Und auch Parteikollege Jürgen Pfister ist wenig erfreut darüber, dass die Behelfstreppe möglicherweise zehn Jahre stehen soll. Eberhard Schelle, (ebenfalls PWG) machte hingegen den Vorschlag, die Treppe zu sperren und ein Schild aufzustellen.
Eine schnelle Entscheidung vor dem Herbst wird es vermutlich nicht geben, denn zunächst soll die Prioritätenliste erstellt werden. Außerdem bedarf es weiterer Angebote für eine Stahlkonstruktion. Seit Freitagmorgen ist die Treppe - quasi über Nacht - gesperrt.
Kommentar
Ohne Konzept geht nix
Eine marode Treppenanlage am Rathaus und zwei Bauvoranfragen: Gibt es keine wichtigeren Themen in der öffentlichen Stadtratssitzung vor den Sommerferien zu besprechen?
Nicht falsch verstehen: Auch das Thema Treppe ist wichtig und gehört diskutiert. Aber wer Vertrauen möchte, der sollte Offenheit schaffen. Und das erreicht die Stadt nur durch eine transparente Arbeit.
Die Liste der nichtöffentlichen Themen nach der Sitzung war sicher um einiges länger. Es stehen dringende Fragen an: Wie geht es weiter mit der Therme Sinnflut? Und was ist nun mit dem Kinderspielplatz neben der Musikschule? Hier verzögert sich der Bau, der eigentlich für vergangenen Frühjahr angedacht war, wegen einer Überarbeitung der Planung.
Das Bahnhofsareal ist irgendwie ganz vom Radar verschwunden. Zumindest ist auch hierüber nichts mehr zu hören.Bei diesen ganzen Fragen geht es nicht darum, zu verurteilen. Sondern es geht um einen offenen Diskurs. Ja, mehrere Faktoren treffen in diesem Jahr zusammen: Es gibt viel Personalwechsel in der Stadtverwaltung, der Bürgermeister war lange krank, wir stecken mitten in einer Inflation und die Energiekrise treibt die Preise. Aber genau in einer solchen Situation ist Vertrauen umso wichtiger, denn manche Menschen fühlen sich abgehängt.
Die letzte Kommunalwahl ist über zwei Jahre her; ganz am Anfang forderten einige Stadträtinnen und Stadträte ein Konzept. Eine Priorisierung von Projekten fand bisher nicht statt. Kein Wunder, dass die Baustellen mehr werden. Die Außenwirkung ist zum jetzigen Zeitpunkt ziemlich schlecht.