Fachlich begleitet wird die Testphase durch den Handelsverband Bayern für Unterfranken. "Die Testphase ist zu kurz, um wirkliche Veränderungen zu erkennen", fasst Geschäftsführer Volker Wedde zusammen. Ein Student der Uni Würzburg hatte eine Untersuchung gemacht. Die Kundenfrequenz sei überwiegend gleich geblieben und nur bei manchen gestiegen. Zudem seien keine sprunghaften Anstiege beim Umsatz erkennbar. "Bis sich Umsätze und Kundenfrequenz ändern, dauert es eine Zeit", sagt Wedde.
"Nichtsdestotrotz bewerten die Unternehmer die Testphase vermehrt positiv. Es gibt aber auch negative Stimmen", führt Wedde aus. Ambivalent ist die Stimmung bei den Passanten: Auf der einen Seite fühlen sich viele durch den Verkehr gestört. Auf der anderen Seite wird die Ludwigstraße nun als lebendiger empfunden. Als positiv werde bewertet, dass Menschen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind, leichter in die Stadt kommen.
Das sagen die Bürger zur Öffnung der Fußgängerzone:
Lidia Schreiber "Es ist schon nervig. Man möchte einfach nur in Ruhe durch die Fußgängerzone schlendern", findet Lidia Schreiber aus Volkers. "Wenn manche hier wohnen, ist das ja okay. Aber schauen Sie, die Autos dort fahren einfach nur durch." Gerade ist sie mit ihrem Neffen in der Stadt unterwegs. "Auch wenn die Leute langsam fahren, nehme ich ihn lieber an der Hand", sagt sie und macht sich Sorgen um die Kinder.
Hubert Kirchner "Ich finde es Quatsch. Erst investiert man in eine Fußgängerzone und dann lässt man den Verkehr wieder herein", sagt Hubert Kirchner. Auch in seinem Umfeld sähen die Leute die Öffnung eher kritisch. "Man müsste attraktive Angebote machen oder einen Treffpunkt in der Stadt schaffen", würde Kirchner einen anderen Ansatz wählen. Wer in die Fußgängerzone wolle, der komme - auch ohne Auto.
Anne Kruse "Ich bin eine leidenschaftliche Nutzerin der Fußgängerzone", sagt Anne Kruse. "Bis jetzt hatte ich jedoch keine negativen Erfahrungen mit dem Miteinander gemacht und habe mich an die neue Situation gewöhnt." Kürzlich sei aber ein Autofahrer mit Kindern vom Ferienprogramm aneinander geraten. Nach einem Hinweis, dass Fußgänger immer noch Vorrang haben, sei sie verbal angegriffen worden.
Nicole Schäfer "Generell finde ich das echt nicht schlecht. Das einzige, was mich stört, ist die Geschwindigkeit, mit der die Autos hier durchfahren", sagt Nicole Schäfer aus Schönderling. Sie arbeitet als Verkäuferin in einem Geschäft am Marktplatz. "Die Stadt ist belebter, das merkt man schon. Ob sich das in den Umsätzen widerspiegelt, weiß ich nicht." Ganz wichtig findet sie zudem, dass Parkplätze ausgewiesen werden.
Emanuel Fritschka "Ich habe nichts Negatives gehört", sagt Emanuel Fritschka, der Seniorenbeauftragte der Stadt. Er habe den Eindruck, dass die Testphase "relativ ruhig abläuft". Zu Beginn habe der Seniorenbeirat auf die Gefahr aufmerksam gemacht, dass die Autos ältere Menschen mit Rollator behindern könnten. In der nächsten Sitzung im September möchte sich Fritschka nach den Meinungen erkundigen.