Ein neuer Hilfstransport in die Ukraine steht für Bad Brückenaus freiwillige Helfer an. Diesmal unter anderen Vorzeichen. Die Aktion startet kommende Woche.
Seit zwei Tagen steht die gesamte Ukraine wieder unter russischem Beschuss. Sogar der Westen ist in diesen Tagen alles andere als sicher. "Wir haben Kontakt zu Christina, unserer Helferin in Lwiw", erzählt Dirk Stumpe vom Verein Bad Brückenau hilft. "Sie berichtet von Bombeneinschlägen in der Stadt", sagt Stumpe weiter.
In der FC Halle stehen derweil 30 Krankenhausbetten, Nachttische und Lifte, um Kranke aus den Betten zu heben, bereit für den Transport in die Ukraine. Die hat der Verein nach einem Radiointerview im Bayerischen Rundfunk von einem Pflegeheim gespendet bekommen, das sich auflösen musste. "Der Leiter war so angetan von unserer Mission, da hat er spontan angerufen", berichtet Stumpe.
Spende aus Stockstadt
Anfang September fuhren die Freiwilligen nach Stockstadt, um die Betten zunächst nach Bad Brückenau zu holen. Danach stellte sich die Frage, wie die sperrigen Möbel in die Ukraine kommen. Bereits in der Vergangenheit lieferte der Verein Medikamente, medizinische Geräte und vieles mehr in ein Krankenhaus in die westukrainische Stadt Kamieniec Podolski.
Auch diesmal ist das Ziel das Krankenhaus, denn dort werden täglich rund 50 Patienten eingeliefert. Hilfe wird dringend benötigt. "Das sind Kranke und Verwundetete vom Militär aber auch aus der Zivilbevölkerung", sagt Stumpe, der sich vor Ort ein Bild machen konnte. Erst kürzlich richtete das Krankenhaus zwei bereits in den 80er Jahren stillgelegte Krankenhausgebäude wieder her. "Dort fehlt alles, vom Bett bis hin zu den Untersuchungsgeräten", kommentiert Stumpe.
Krankenhaus wird ausgebaut
Da kommt die Spende aus Deutschland genau richtig. Auf einer Plattform für Speditionsaufträge stellte der Verein die Fahrt in die Ukraine zur Vergabe ein. "Nur zwei Stunden später kam ein Angebot einer Speditionsfirma aus Baden-Württemberg", sagt Stumpe. Vor drei Tagen, noch vor Beginn des aktuellen Beschusses, haben sie den Vertrag für die Lieferung unterschrieben.
Der Verein hatte vor, mit einer Gruppe sechs bis acht Freiwilligen den Transport zu begleiten und beim Ausladen zu helfen. Am Donnerstagabend gab es aber angesichts der aktuellen Entwicklung eine außerordentliche Sitzung "Wir haben die Idee verworfen, mit in die Ukraine zu fahren", gibt Stumpe das Ergebnis der Besprechung bekannt. Die Gefahr sei zu groß.
Spenden weiter gewünscht
Dafür helfen beim Abladen in Kamieniec Podolski die Speditions- und Krankenhausmitarbeiter. "Wir bekommen immer Fotos und Videos, was mit unseren Spenden passiert und wo sie eingesetzt werden", betont Stumpe.