Für diesen Winter sind die Gas-Kunden der Stadtwerke versorgt. Die Speicher sind voll. Was aber passiert in den nächsten Jahren? Dafür gibt es jetzt eine mögliche Idee.
Wie kann die Stadt zukünftig für Energiesicherheit sorgen und wie soll die Therme Sinnflut energiesparend betrieben werden? Das sind Fragen, die Stadt, Stadtwerke und viele Bürger brennend interessieren. Darauf gibt es jetzt eine mögliche Antwort, die Torsten Zwingmann, Geschäftsführer der Stadtwerke, präsentiert. "Die Lösung kann in der Produktion von Wasserstoff liegen", sagt er.
Aber von vorne: Die Energieverbräuche der Gaskunden sind momentan rückläufig. So auch bei den Stadtwerken. Sie liegen 15 bis 18 Prozent unter dem Durchschnitt. Zwingmann betont: " Es war im Herbst allerdings noch nicht richtig kalt." Außerdem rechne die Energiewirtschaft mit Zahlungsausfällen von rund 18 Prozent. "Das bedeutet, dass ein Achtel der Kunden ihre Rechnungen nicht zahlen werden", fügt er hinzu. Das bringe auch die Stadtwerke an ihre Grenzen.
Nächster Winter problematisch
Für diesen Winter rechnet Zwingmann nicht mit einem Gasengpass. Erst gegen Ende des Winters würden die Speicher auf rund 20 Prozent geschrumpft sein. "Das Problem mit Energieknappheit ist nicht in diesem Winter zu sehen, sondern vermutlich im nächsten", sagt Zwingmann.
Wie viele andere Gemeinden hat auch die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten eminent auf Gas gesetzt. Währen die Gas-Versorgungslage aus den beschriebenen Gründen unsicher ist, gilt die Stromversorgung hingegen als stabil. Die Störung im Stromnetz vom 25. Oktober, die weite Teile Bad Brückenaus verdunkelte, war lediglich eine Netzstörung und kein Blackout, betont Zwingmann.
Nun gilt es, für die Zukunft zu planen. Langfristige müsse auch die Stadt eine andere Richtung als bisher einschlagen, davon ist der Stadtwerkechef überzeugt. Hier kommt Wasserstoff als Energieträger ins Spiel. Davon würden sowohl Industrie als auch Privatkunden profitieren. Das bedeutet: "Ein Standort für den sogenannten Elektrolyseur muss gefunden werden", erklärt Zwingmann.
Kein grüner Strom
Aber vorher muss noch einiges passieren: Bad Brückenau verfügt wegen der geografischen Lage nicht über grünen Strom aus Windkraft oder Photovoltaik. Denn diese Energie ist Grundlage für die Produktion von grünem Wasserstoff. "Nur damit lohnt sich die Umrüstung auf Wasserstoff", erklärt Zwingmann. Dafür wäre auch eine regionale Wertschöpfung - zumindest auf Landkreisebene - möglich.
Technisch gesehen ist die Umstellung von Erdgas auf Wasserstoff schon möglich. Experten bewerten die Umstellung aber unterschiedlich, denn dafür seien Umbauten - auch am Netz - nötig.