B 286 wird tiefer gelegt: Freie Fahrt für die Lkw

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Umständlich wendende Lkw sind keine Seltenheit an der Bahnunterführung in Oerlenbach - wenn sie sich nicht sogar bei dem Versuch, durch zu kommen, verkeilen und geborgen werden müssen. Archivfoto: Thomas Ahnert
Umständlich wendende Lkw sind keine Seltenheit an der Bahnunterführung in Oerlenbach - wenn sie sich nicht sogar bei dem Versuch, durch zu kommen, verkeilen und geborgen werden müssen.  Archivfoto: Thomas Ahnert
3,60 Meter hoch ist die Bahnunterführung in Oerlenbach. Im April nächsten Jahres soll die Straße tiefer gelegt werden. Archivfoto: S. Geiger
3,60 Meter hoch ist die Bahnunterführung in Oerlenbach. Im April nächsten Jahres soll die Straße tiefer gelegt werden.  Archivfoto: S. Geiger
 

Der Ausbau der Oerlenbacher Unterführung ist beschlossen und für April 2015 angesetzt. Dennoch gibt es Diskussionsbedarf.

Nächstes Jahr sollen endlich keine Lkw mehr in der Oerlenbacher Bahn-Unterführung steckenbleiben. Die Tieferlegung der Bundesstraße 286 ist beschlossene Sache. Doch noch immer gibt es Gesprächsbedarf im Gemeinderat. Die Anwohner haben Angst vor einer "Lkw-Lawine". Zudem waren die Pläne nicht mit den Vertretern der Gemeinde abgesprochen worden.

"Wir haben sie nicht rechtzeitig informiert", gesteht Holger Bothe, Leiter des Staatlichen Bauamtes Schweinfurt.
Er hatte an der Gemeinderatssitzung teilgenommen, um die Bedenken der Oerlenbacher bezüglich der Tieferlegung zu beseitigen.

Quell- und Zielverkehr

Laut einer aktuellen Verkehrsstudie gäbe es keine Grundlage für die Befürchtung, dass bald mehr Lkw durch Oerlenbach fahren. "Der Großteil der Fahrzeuge über 3,5 Tonnen ist dem Quell- und Zielverkehr zuzuordnen", erklärte Holger Bothe. Tatsächlich lasse sich natürlich erst nach der Fertigstellung feststellen, ob es eine zusätzliche Belastung durch Lkw gibt. Erst dann könne man auch über ein neues Tempolimit oder eine Verlangsamung am Ortseingang sprechen.

Die Engpassbeseitigung sei jedoch auf jeden Fall notwendig, um die Erreichbarkeit der Oerlenbacher Gewerbegebiete zu gewährleisten. Diesem Ziel diene schließlich die Unterführung.
Die Gemeindevertreter sehen wegen der Tieferlegung der Unterführung aber auch die Umsetzung der Pläne zur Ortsumgehung Eltingshausen in Gefahr. Holger Bothe sieht darin jedoch kein Problem. "Die beiden Projekte standen nie in Konkurrenz zueinander", versichert er.

Sorge wegen Vollsperrung

Weitere Bedenken haben die Oerlenbacher ob der viermonatigen Vollsperrung, die es während der Bauarbeiten geben wird. "Ich habe Sorge um die Erreichbarkeit Oerlenbachs", klagt Gemeinderatsmitglied Robert Erhard (WG Rottershausen). Hier verwies Holger Bothe auf frühere Sperrungen, von denen man lernen könne. "Wenn man das rechtzeitig ankündigt, dann kann man den schlimmsten Schaden abwenden", erklärt er. Es müsse im Vorfeld umfassend über die Dauer und die betroffenen Strecken informiert werden. Dazu benötige es die Mithilfe aller Beteiligten. Während der Bauarbeiten werde der Verkehr aus Norden über Eltingshausen und aus Süden über Ebenhausen umgeleitet.

Kurz zusammengefasst lautet das Ergebnis, dass sich die Oerlenbacher mit der Tieferlegung abfinden müssen.Wolf Clemens vom Bürgerblock Oerlenbach fand ein passendes Schlusswort zur geführten Debatte: "Jetzt ist es eh rum. Es ist müßig darüber zu diskutieren."

Warten auf Umgehung

In der Sitzung kam ebenso die seit langem geplante B 286 neu, also die Umgehung von Eltingshausen, zur Diskussion. Walter Vierheilig (Bürgerblock Oerlenbach) brachte seinen Unmut über die Verzögerungen offen zum Ausdruck: "Wir warten bis zum St. Nimmerleinstag." Dem widersprach Holger Bothe: Die Planungen seien in den entscheidenden Zügen.

Auch wenn der Bundesverkehrswegeplan im nächsten Jahr wieder überarbeitet wird: Bothe sieht die Umgehung von Eltingshausen nicht in Gefahr. "Die Planungen sind aktuell und brauchbar", so Bothe. Die Kosten des abgespeckten Programms belaufen sich auf rund 17 Millionen Euro gegenüber den ursprünglich veranschlagten 30 Millionen. Doch am Ende relativierte Bothe seine Zuversicht doch wieder ein Stück: "Wir müssen uns der Realität stellen. Das Projekt steht derzeit in der Warteschleife."