Auch Menschen können die gefährliche Virusinfektion auf Schweine übertragen.
Sie ist auf dem Vormarsch, treibt Bio-Bauern, konventionellen Landwirten und Jägern den Angstschweiß auf die Stirn: Die Afrikanische Schweinepest macht, wenn die Erreger ins Land kommen, auch vor einheimischen Tieren keinen Halt.
400 Hausschweinbetriebe gibt es im Landkreis, acht davon halten ihre Tiere im Freiland, sagt Dr. Thomas Koy, Veterinärmediziner im Landratsamt. "Die Anzahl der Biobetriebe dürfte nach meiner Info bei nahe Null liegen", so Koy.
Sollte die Afrikanische Schweinepest im Landkreis auftreten, sind Hausschweine massiv gefährdet. Eine Übertragung geschieht durch direkten Kontakt mit infizierten Tieren über Sekrete, Blut, Sperma oder kontaminierte Essensreste. Für Menschen sind die Erreger unbedenklich, Haus- und Wildschweine sterben daran - oder werden getötet, wenn die Krankheit erkannt ist.
Das Friedrich Löffler Institut, Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, gibt auf seinen Internetseiten Empfehlungen für Tierärzte und Jäger. "Angesichts des aktuellen ASP-Seuchenverlaufes in Europa ist insbesondere die Jägerschaft aufgefordert, ein vermehrtes Auftreten von Fallwild (Schwarzwild) der zuständigen Behörde zu melden und geeignete Proben (v. a. Blut, Lymphknoten, Milz, Lunge) amtlich abklären zu lassen", steht unter anderem auf der Informationsseite.
Aufgetreten ist das Virus erstmals in einigen afrikanischen Staaten, übertragen wird es von der Lederzecke. Einen Impfstoff gibt es noch nicht. Über Russland und das Baltikum gelangen infizierte Tiere nach Westeuropa. Das Gefährliche daran: Das Virus ist von Wild- auf Hausschweine übertragbar.
In Ställen, in denen es extrem eng zugeht - wie zum Beispiel bei der Massentierhaltungen - stecken sich die Tiere schneller an. Doch auch in wild lebenden Populationen dürfen nicht zu viele Tiere in einem Rudel leben. "Je größer die Population, desto höher ist die Ansteckungsgefahr", beschreibt Bad Kissingens Stadtförster, Axel Maunz, die Situation.
"Das Problem Afrikanische Schweinepest ist seit Jahren bekannt", erklärt der Leiter des Wildparks Klaushof, in dem 70 Schwarzkittel leben. Sie wuseln alle gesund und munter durch ihr Freigelände. Sie bekommen ihr Futter von den Tierwärtern, und da wird natürlich auf äußerste Hygiene geachtet.
Die Hygienemaßnahmen gelten aber auch für alle anderen Tierarten, die hier im Wildpark beheimatet sind.
Um den Bestand der freilebenden Tiere auf ein gesundes Maß zu halten, finden regelmäßig Drück- und Bewegungsjagden oder Einzelansitze statt. "Wir bejagen die Tiere, wie es das Tierschutz- und Jagdgesetz vorschreibt", erklärte Maunz die Maßnahmen der Jägerkollegen. Bis jetzt bestehe nicht der Hauch eines Verdachts, dass die Afrikanische Schweinepest über fern lebende Wildschweine in den Landkreis gelangt sei.
Mehr Gefahr bestünde da durch den Menschen. In Tschechien, rund 300 Kilometer von der Deutschen Grenze entfernt, sind erste Fälle der Afrikanischen Schweinepest aufgetaucht. Kontaminierte Fleisch-, oder Wurst, gelangten nach der Verarbeitung in die Nahrungskette. "Ein einziges infiziertes Wurstbrot kann gefährlich werden", nennt Maunz als Grund für eine Infektion. Und das könnte so gehen: Ein Tourist wirft den Rest seiner infizierten Brotzeit an der Autobahnraststätte in den Wald. Wildschweine verputzen die Reste, sind damit infiziert und stecken ihre Artgenossen an. Ausreichend für die Übertragung sind aber auch winzige infizierte Elemente in Schuhrillen oder an Autoreifen.
Infizierte Tiere bekommen einigen Tage nach der Infektion an Fieber, wollen nicht fressen und verfallen in Lethargie. All das können auch Symptome allgemeiner Krankheiten bei Schweinen sein, daher bringt erst ein Labortest die Bestätigung, ob ein Tier an dem Virus erkrankt ist. Sollte das der Fall sein, muss der Tierhalter - oder auch der Jäger - der ein infiziertes Wildschwein erlegt hat, den Vorfall an das Veterinäramt des Landkreises melden. "Im Wildpark ist es kein Problem, die Tiere regelmäßig zu beobachten", sagt Maunz. In der freien Wildbahn dürfte das schwieriger sein.