Der Valentinstag bringt den Bad Kissinger Geschäften nicht mehr die großen Gewinne. Blumen und Pralinen kaufen Verliebte immer weniger. Fesselnde Erotik könnte aber bald gefragt sein.
Ob ein Essen bei Kerzenschein, ein gemeinsamer Ausflug oder gleich ein ganzes Zimmer voller Rosen: Gerade frisch Verliebte zelebrieren den Valentinstag. Vor allem die Männer sind meist auf der Suche nach romantischen Geschenken.
Einen Strauß Blumen, Pralinen und Kuscheltiere - all das hat Yavuz Yildirimer aus Coburg, der mit seiner Freundin in Bad Kissingen zu Besuch ist, schon zum Valentinstag verschenkt. Seit zehn Jahren sind er und Julia Moosberger ein Paar.
"Ich backe meistens einen Kuchen für ihn", sagt sie. Meistens nehmen sie sich an diesem Tag Zeit für sich und gehen Essen und ins Kino. "Liebesfilme dürfen schon mal sein", sagt Yavuz Yildirimer. Wie die beiden beschenken sich jährlich viele Paare. Da müsste es doch an diesen Tagen auch einen enormen Umsatz im Einzelhandel geben.
Valentins-Effekt bleibt aus Blumen müssten doch traditionell hoch im Kurs liegen. Erhöhte Einnahmen erwartet das Blumengeschäft Zaak aber nicht. "Unterm Jahr wird fast mehr verdient als am Valentinstag", sagt eine Verkäuferin des Blumenladens. Gründe dafür seien der erhöhte Einkaufspreis und die Angebote von größeren Geschäften und Discountern.
"Die verkaufen die Ware zum Spottpreis und so ist es für uns schwierig", sagt die Verkäuferin. Besondere Wünsche der Kunden gebe es kaum. Meistens variiere nur die Anzahl der Rosen, die gekauft werden.
Bei den Pralinen sieht die Verkaufssituation nicht besser aus. "Das Valentinsgeschäft ist längst vorbei", sagt Jürgen Häring, Inhaber der Konditorei Rüttinger. Es gebe keinen größeren Umsatz zu verzeichnen.
Natürlich habe die Konditorei Angebote da. "Aber das hat sich normalisiert", sagt Jürgen Häring. Früher habe man noch alles Mögliche zur Auswahl gehabt. Ähnlich schlecht sei die Situation am Muttertag. Der ein oder andere kaufe noch Pralinen. Der große Ansturm bleibe aus.
"Den absoluten Renner gibt es nicht", sagt Emmi Hübl vom gleichnamigen Intim-Shop. Ein richtiges Valentinsgeschäft gebe es nicht.
Es wird eher das Übliche verlangt: Vibratoren, Liebeskugeln und Plüschhandschellen. Zum Valentinstag meist alles in Rottönen gehalten. Das war aber nicht immer so.
"Früher habe ich am Valentinstag viele Strapse verkauft", sagt Emmi Hübl. Da haben eher die Männer für ihre Frauen eingekauft. Heute sei das Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Kunden recht ausgeglichen.
Hübl erhofft sich aber einen kleinen Aufschwung durch den Kinostart des Films "Fifty Shades of Grey". Als die Bücher herauskamen, habe sich das bemerkbar gemacht. "Vielleicht gehen dann die Fesselsachen etwas besser", vermutet Emmi Hübl.
Pflegeprodukte sind begehrt Wirklich gut ist das Valentinsgeschäft anscheinend nur für die Parfümbranche.
"Es lohnt sich schon vom Umsatz her", sagt Angela Mewes-Zeilbeck von der Parfümerie Douglas. Im Vorfeld würde aber auch immer weniger gekauft. Das Hauptgeschäft sei am 14. Februar. "Früher ging es schon zwei Tage vorher los", sagt Angela Mewes-Zeilbeck. Das habe sich im Laufe der Jahre geändert. Am Valentinstag selbst sind mehr Mitarbeiterinnen als an üblichen Geschäftstagen im Einsatz. Vor allem die Männer kämen eben erst kurz vor Schluss.
Dabei kaufen die Kunden nicht nur Parfüm. Speziell für den Valentinstag sind Herzseifen, Accessoires, Bodylotions, Badebomben und -konfetti im Angebot. Letzteres lassen Besucher der Therme lieber zu Hause, wenn sie schwimmen gehen. Zumal dort für romantische Stimmung gesorgt ist.
Romantisches Planschen Zum Valentinstag werden in der KissSalis Therme viele Kerzen scheinen.
Bei der "Candlelight-Night" können Paare einen romantischen Abend erleben. Ob sich diese Veranstaltung finanziell besonders auswirkt, bleibt abzuwarten. "Es ist auch der Faschingssamstag", sagt Pressesprecherin Natascha Kiesel. Erfahrungsgemäß seien am Valentinstag die Kaiserwanne und Paarmassagen beliebt. Neben Kerzenschein und speziellen Saunaaufgüssen werden Klangmeditationen angeboten.
"Und wir haben noch die ein oder andere Überraschung für unsere Gäste", sagt Natascha Kiesel.
Platz für Romantik gibt es in der Therme auch unabhängig vom Valentinstag. Ein Paar hatte nämlich sein erstes Date in der Therme und wollte deshalb die Aufnahmen für seine Hochzeit unbedingt dort machen lassen - ausnahmsweise. Eigentlich ist das Fotografieren dort nicht erlaubt. Doch für die Hochzeitsfotos wurde es gestattet.
Heiraten wird in diesem Jahr am Valentinstag niemand in Bad Kissingen. "Das bieten wir nicht an", sagt Regina Pfülf, Leiterin des Standesamtes Bad Kissingen. Die Anfragen seien nicht da. 2014 gab es immerhin eine Trauung am Valentinstag. Ein beliebtes Datum in diesem Jahr ist der 15. Mai. "Von zehn Terminen sind schon neun vergeben", sagt Regina Pfülf.
Doch ob die Paare nun lange verheiratet sind oder frisch verliebt: Über einen Strauß Blumen, eine Schachtel Pralinen oder auch einen Kuchen freut sich der Partner bestimmt.