Mit Musik, Gesang und Mundartgedichte zeigten die Gruppen auf der Bühne , wie sich die Franken früher auf die Weihnachtszeit einstimmten.
Es gibt sie noch - die richtige Einstimmung auf das Fest der Liebe. Die Fränkische Weihnacht im Großen Saal des Regentenbaues ist ein Geheimtipp. Rund 600 Zuhörer waren gekommen, um zu erleben, wie die "Franggen" von Rhön und Saale aber auch aus Heilbronn sich früher auf die Weihnachtszeit einstimmten.
Heilbronn? Dass
Bad Kissingen in Bayern liegt, weiß mit Sicherheit jeder Besucher der Kurstadt. Dass wir aber kein Volksstamm der Bayern sind, sondern Franken, erschließt sich nicht sogleich. Zum Land der Franken gehören im Wesentlichen die Bezirke Ober-, Unter- und Mittelfranken, der nordöstliche Bereich der Region Heilbronn in Baden-Württemberg sowie das Gebiet Südthüringens bis fast nach Erfurt und kleinere Teile Hessens. Die Region zeichnet sich durch kulturelle und sprachliche Eigenheiten aus. Was alle über die Landesgrenzen hinaus verbindet, ist ihre Sprache - die fränkische Mundart. Auch wenn von Dorf zu Dorf mache Wörter und Ausdrücke unterschiedlich sind, alle sprechen "Ostfränkische Dialekte", wie die Wissenschaft sagt.
Jedenfalls standen auf der Bühne Franken aus Baden-Württemberg, Bayern und Hessen, die mit Musik, Gesang und Mundartgedichte dem "Franggen" tief ins Herz blickten. Die Mitwirkenden in traditioneller Tracht waren: die Alphorngruppe Rotbachtal aus Heilbronn, die Rhöner Blechbläser aus Dörfern in der bayerischen und hessischen Rhön, die Vasbühler Krammetsvögel und die Musikgruppe Hoibüche Muisig aus Gefäll. Organisiert wurde die Veranstaltung wieder von Gabi Kanz, die auch mit sinnlichen mundartlichen Texten, Geschichten und Gedichten von einem Programmpunkt zum anderen führte. Publikumsliebling war aber der Nachwuchsmusiker der Hoibüche Muisig, Justin Huppmann mit seiner "Quetschen". Nicht die lauten sondern die leisen Töne standen im Mittelpunkt. Eben feinfühlige Musik, die einem als Zuhörer tief im Herzen berührte und das breite Spektrum fränkischer Advents- und Weihnachtsmusik abdeckte. Auf einer mit Christbäumen, Kugeln, Sternen und Adventskerzen geschmückten Bühne saßen die Akteure im abgedunkelten Saal. Dank einer wunderbar ausgeklügelten Beleuchtungschoreographie, welche die gerade auftretende Gruppe hervorhob, wurde diese Sinnlichkeit und Herzenswärme zusätzlich bei den Zuhörern gefördert. Den Mitwirkenden gelang etwas, was in der hektischen Vorweihnachtszeit selten ist: Einem zwei Stunden Ruhe und Entspannung zu schaffen und die kindliche Freude auf Weihnachten zurückzugeben.