Die täglichen Kosten steigen, das Gehalt bleibt unverändert. Die Deutschen achten jetzt vor allem bei Lebensmitteln auf den Preis, wie eine Umfrage ergeben hat. Welche Konsequenz das für die regionalen Märkte haben könnte.
Die Inflationsrate ist so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Egal ob im Supermarkt, an der Zapfsäule oder im Freizeitbereich - von den Preissteigerungen bleibt kaum eine Branche verschont. Die Folge: Höhere Ausgaben, bei gleichem Gehalt. Für viele Menschen bedeutet das nun Verzicht. Doch wo fängt man an, wenn die Fahrt zur Arbeit nur mit dem Auto möglich ist und auch die Freizeit nicht unter den Einsparungen leiden soll? Neuste Studien besagen, die meisten achten nun vor allem beim Einkauf im Supermarkt auf den Preis. Das können auch die Lebensmittelmärkte bei uns in der Region bestätigen.
"Es lässt sich ein anderes Kaufverhalten der Leute beobachten", erzählt Klaus Rüttger vom E-Center Rüttger in Bad Kissingen. Beim Einkauf wird nun vermehrt auf rabattierte Waren und Sonderangebote geachtet, vor allem Produkte aus den Werbeprospekten landen häufiger im Einkaufswagen der Kunden. Auch andere Sparangebote der Märkte, wie zum Beispiel App-Rabatte, werden immer stärker genutzt.
Linda van Rennings von der Pressestelle Aldi Süd bestätigt das: "Was uns auffällt ist, dass generell vor allem die Angebots- und Saisonartikel mehr nachgefragt werden." Hamsterkäufe, wie zu Beginn der Pandemie und des Ukraine-Krieges, sind allerdings erstmal Geschichte. Weder Öl, Mehl oder Hefe, noch Klopapier, wird aktuell in großen Mengen gekauft. Die durch die Massenkäufe entstandenen Sortimentslücken konnten von den Lebensmittelmärkten wieder geschlossen werden, die Warenversorgung sei garantiert.
Ausweichmöglichkeit Eigenmarke
Viele Herstellerfirmen können zwar nicht in gewohnter Menge produzieren und absetzten, ein Mangel oder sogar Ausfall bei bestimmten Produkten ist allerdings ausgeschlossen. "Es gibt immer mal wieder Schwankungen", erklärt van Rennings. Leere Regale seien aktuell aber kaum vorhanden. Klaus Rüttger vom E-Center bestellt jeden zweiten Tag neue Ware. "Wir bekommen alles. Bestimmte Produkte oder Marken sind nicht immer lieferbar, der Grund ist oftmals unklar", bestätigt er. Dies sei vor allem bei Getreideprodukten wie Mehl, Öl und Reis der Fall. Aber auch bei Waren aus China komme es immer mal wieder zu Ausfällen. Genügend Ausweichprodukte seien allerdings immer vorhanden.
Ähnliches beim Lebensmittelmarkt Kaufland: "Aufgrund unseres großen Sortiments ist die Warenversorgung, auch mit Alternativartikeln, jedoch grundsätzlich sichergestellt. Unsere Filialen werden täglich beliefert, zudem sind in unseren Logistikzentren ausreichend Lagerbestände vorhanden", betont Andrea Kübler von der Unternehmenskommunikation.
Beim Blick in den Einkaufswagen fällt eine weitere Sache auf: Immer mehr Menschen weichen auf die Eigenmarke des jeweiligen Lebensmittelgeschäftes aus. "Es wird öfter zu den günstigeren Produkten, häufig der Eigenmarke, gegriffen. Das bedeutet allerdings nicht, dass diese schlechter sind als das Markenprodukt", stellt Rüttger fest. Auch Aldi beobachtet einen stärkeren Absatz bei billigeren Waren, insbesondere der Umsatz bei hausinternen Produkten sei stark angestiegen. "Die Kunden kaufen insgesamt nicht weniger, sondern achten einfach mehr auf die Marken", betont van Rennings.
Aber: Die Bioeinkäufe sind von den Sparmaßnahmen der Leute weitestgehend unberührt geblieben. Die Abnahme sei beinahe konstant geblieben. Während Aldi sogar eine verstärkte Nachfrage nach biologischen Waren feststellt, geht die Zahl beim E-Center Rüttger nur minimal zurück.