Dass ihr Parteikollege Björn Höcke - zentrale Figur des als rechtsextremistisch eingestuften "Flügels" der AfD - öffentlich als Rechtsextremist bezeichnet werden darf, heißt sie nicht gut: "Ich habe ihn so nie erlebt." Er liebe sein Land "und will nicht, dass es sich verändert - das ist jedermanns Recht. Das heißt aber nicht, dass ich persönlich mich nicht öffnen kann." Vor die Wahl gestellt, würde sie sich für Höcke und nicht für den als gemäßigt geltenden Parteivorsitzenden Jörg Meuthen aussprechen.
Kritik an Beatrix von Storch
Trotz ihres Bekenntnisses für Höcke, der bei Corona-Demos mit Mitgliedern von Neo-Nazi-Parteien wie der NPD oder dem "Dritten Weg" auftritt, sieht sie die Außendarstellung ihrer Partei oft kritisch. Frage: Schämen Sie sich manchmal, wenn Sie Ihre Spitzenkandidatin Alice Weidel oder die Vize-Bundessprecherin Beatrix von Storch im Bundestag beobachten? "Bei Frau Weidel nicht, bei Frau von Storch ja. Aber es gibt andere, die sehr gut vorbereitet zur Sitzung kommen und einen guten, ehrlichen Ton pflegen."
Raus aus der EU
Im 270 Seiten umfassenden Parteiprogramm ist auch zu lesen, dass die AfD raus aus der EU möchte. Wie soll das funktionieren? Sie zuckt mit den Schultern, "in England hat es auch geklappt". Die AfD will rund 150 Milliarden Steuern einsparen - wie finanziert sich dann der Staat? Lippold-Eggen: "Unnötige Subventionen müssen dafür wegfallen", allerdings, räumt sie ein, kenne sie das Programm nicht so gut, als dass sie hier adäquat antworten könne.
uch in Bad Kissingen war Freia Lippold-Eggen Gast bei Querdenker-Demonstrationen. "Ich war auch in Berlin und Leipzig", allerdings als "Beobachterin", wie sie sagt. Sie fühle sich als Bürgerin nach zwei Lockdowns, Maskenaffaire und "unlogischen Maßnahmen wie die Schließung der Gastronomie und der Friseure trotz Hygienekonzept verunsichert". "Der schwedische Weg hätte mir gefallen, der auf Freiwilligkeit und Rücksichtnahme ausgerichtet ist."
Für was sie sich einsetzen würde: eine sichere und ausreichende Rente "für die, die 45 Jahre eingezahlt haben - es kann nicht sein, dass es Menschen gibt, die von der Rente nicht leben können", daneben für Bildungspolitik und mehr Lehrer, für mehr Polizisten. "Und ich glaube", fügt sie an, "wenn die AfD die Kurve kriegt, können wir in der Opposition gut auf andere Parteien einwirken."
Steckbrief zur Afd-Kandidatin Freia Lippold-Eggen
Name (Partei): Freia Lippold-Eggen (AfD)
Geburtsdatum: 16.02.1955
Wohnort: Bad Kissingen
Familienstand: verheiratet
Erlernter Beruf: Betriebswirtin für Mittelständische Unternehmen
Hobbys: Kochen, Malen, Lesen
Bezahlte Posten außerhalb der Politik: keine
10 Fragen an Freia Lippold-Eggen
1. Sind Sie für oder gegen die Impfpflicht?
Die Impfung gegen Covid-19 muss freiwillig bleiben. Ich bin für die Einführung eines Antikörpertests vor und nach der Impfung.
2. Sind Sie für oder gegen das Tempolimit auf Autobahnen?
Ich bin gegen ein Tempolimit, aber für Richtgeschwindigkeiten.
3. Sprache: gendern oder nicht?
Wer gendern will, soll es gerne tun. Ich bin nicht davon überzeugt, dass die Sprache allein alle Formen geschlechterbezogener Gewalt verhindern wird.
4. Würden Sie privat Migranten aufnehmen?
Nein. Für die Unterbringung von Flüchtlingen sind bis zur Klärung des Aufenthaltsrechts und Bestimmung der Identität die Behörden zuständig.Unterbringung
5. Was darf ein Kilo Schweinefleisch kosten?
Die Schweinebestände in China explodieren. Wenn alle Schweinebauern in Deutschland Biobauern wären, müssten wir aus China importieren. Hier wären 4 Euro pro Kg Schwein und 150 Euro für ein Ferkel nötig.
6. Haben Sie jemals abgeschrieben?
Nein! Aber die Anderen von mir.
7. Wie hoch muss die monatliche Rente mind. sein, um davon leben zu können?
Renten sollten weder steuer- noch sozialabgabenpflichtig sein. Ein Durchschnittsverdiener sollte nach 45 Beitragsjahren eine Rente von etwa 2000 bis 2400 Euro erhalten.
8. Was darf ein Liter Benzin kosten?
64 Prozent der Tankfüllung nimmt der Staat. Der Rest sind Produktkosten und CO2-Abgaben. Benzin muss für Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die auf das Auto angewiesen sind, bezahlbar bleiben.
9. Sind Sie für oder gegen den Einsatz von Glyphosat?
Wenn Glyphosat so gefährlich ist, wie in Studien beschrieben wird, ist es sehr verwunderlich, dass die Politik seit 1998 darauf nicht reagiert. Der Lobbyismus und der Druck auf die Landwirte zeigt die Schwächen des gesamten Systems auf.
10. Welches Auto fahren Sie privat?
Ich fahre einen Fiat Panda, Benziner, Baujahr 2020, 68 PS.