Einge Einwohner Windheims schütteten Bürgermeister Kastl ihr Herz aus - der Dorfreferent hatte eine ganze Liste an Widrigkeiten dabei. Weshalb Michael Kastl kein "Dorfsheriff" sein will
Wo drückt die Einwohner des kleinen Stadtteils Windheim der Schuh? 15 von ihnen waren ins Vereinshaus gekommen, um mit Bürgermeister Michael Kastl (CSU) zu diskutieren und ihm ihre Probleme zu schildern. Um die vor einigen Monaten umgepflügte Blumenwiese ging es dabei ebenso wie um das Parken oder die Energieversorgung. Stadtrat Klaus Schebler (Neue Wege) hatte eine ganze Liste dabei.
"Die Zone-30-Schilder liegen seit Monaten in Münnerstadt" klagte er. Der Bürgermeister konterte: "Die Schilder stehen!". Schebler forderte, den ruhenden Verkehr auch in Windheim zu kontrollieren, denn "die Leute parken auch auf den Gehwegen, sogar Wohnwägen über Wochen und Monate".
Risse in der Straße
Auf seiner Liste hatte er auch bis zu zwei Zentimeter breite Risse in einer Straße, die dringend noch vor dem Winter gemacht werden müssten, total kaputte Wassereinläufe oder den Kompostplatz, wo dringend einmal gehäckselt werden müsse. Mit dem Breitbandnetz-Versorger PYUR "sind wir im Großen und Ganzen zufrieden", sagte der Ortsreferent. Über 70 Prozent der Häuser seien angeschlossen, im kommenden Jahr soll die Geschwindigkeit fürs Internet ein Gigabit erreichen.
13 Millionen Euro Schulden
Bürgermeister Kastl ging zunächst auf die Verschuldung und die Probleme der Stadt ein. Sie hat 13 Millionen Euro Schulden, die Zahl wird in nächster Zeit noch steigen, da Rechnungen für die Mehrzweckhalle bezahlt werden müssen. Die zugesagten Fördermittel fließen erst später. Durch ihre Struktur mit der Stadt und zehn Dörfern, verteilt auf 93 Quadratkilometer Fläche, habe Münnerstadt besondere Probleme.
Die Einwohnerzahl des Jahres 2001 (8402 Frauen und Männer) habe sich um über 800 verringert. Die Einwohnerzahl von Windheim sei von 372 auf 343 geschrumpft, das ist nach Burghausen die positivste Zahl. "Das spricht für Windheim" lobte der Bürgermeister. Nach Voraussagen habe Münnerstadt in 15 Jahren nochmals sechs Prozent weniger Einwohner, die dazu auch noch älter würden. "Wir haben einmal optimistisch mit 10.000 Einwohner gerechnet", so Kastl.
Alte Wasserleitungen
Ein Problem der Stadt seien veraltete Leitungsnetze für Wasser und Abwasser. Das gelte allerdings nicht für Windheim, denn der Stadtteil hänge nicht an den städtischen Netzen. Problematisch seien auch die vielen alten städtischen Liegenschaften, wie das Jörgentor, das erhalten werden muss. Die Stadt müsse jede Menge Ortsstraßen unterhalten. Doch die Straßenausbaubeitragssatzung sei gekippt worden - "das ist gut für die Bürger, aber das Geld fehlt in der Stadtkasse und die Kompensation durch den Freistaat ist gering". Seitdem sie nicht mehr dafür zahlen müssen, würden viele Bürger Anträge stellen, Straßen zu sanieren. Zurzeit liegt, so Kastl, ein Forderungskatalog mit über 50 Straßen vor.
Zum Thema "Energie und Mobilität" betonte der Bürgermeister: "Wenn der Individualverkehr zu teuer wird, dann wird das Leben auf dem Dorf weniger attraktiv." Viele Mütter müssten wegen der Kinder mehrfach am Tag in die Stadt fahren, zum Beispiel, um sie in die Jugendmusikschule zu bringen. Da die Stadt einen Fachmann zu diesen Themen brauche, sei Stefan Richter als Klimaschutzberater eingestellt worden, "nicht als Umweltschutzkommissar".