Der Kunststoffhersteller Oechsler hat einen größeren Stellenabbau angekündigt. An den fränkischen Standorten Ansbach, Brodswinden und Weißenburg sollen rund 135 Jobs gestrichen werden - so reagiert Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger auf die Pläne.
Die Oechsler AG mit Hauptsitz in Ansbach hat ihr neu aufgelegtes Transformationsprogramm bekannt gegeben. Mit der Maßnahme will der mittelfränkische Kunststofftechnik-Betrieb unter anderem seine Organisation einfacher und zentraler aufstellen. "Weiterhin werden unnötige Hierarchien abgebaut und Teams verkleinert", kündigt das 1864 gegründete Unternehmen in einer aktuellen Pressemitteilung an. Der geplante Schritt hat auf Arbeitnehmerseite derweil Konsequenzen.
Weltweit sollen künftig circa 220 Stellen wegfallen - in Deutschland etwa 135. Hierzulande betroffen sind die drei Oechsler-Standorte Ansbach, Ansbach-Brodswinden und Weißenburg. Für Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler) stellt das Vorhaben des Industrieunternehmens keineswegs einen Einzelfall dar. "Die Nachricht der Firma Oechsler reiht sich leider ein in eine Reihe von Meldungen, dass heimische Arbeitsplätze reduziert oder ins Ausland verlagert werden", wird der Politiker in einer Mitteilung der Bayerischen Staatsregierung zitiert.
Oechsler will in Ansbach, Brodswinden und Weißenburg rund 135 Arbeitsplätze abbauen
Die Betätigungsfelder von Oechsler liegen in der Automobil-, Medizin- und Sportartikel-Industrie. Der global agierende Kunststoffspezialist setzt im Zuge seiner Neuaufstellung fortan auf drei konkrete Geschäftsbereiche und eine zentrale Produktionsstruktur. Die größten Marktchancen sieht Oechsler laut Eigenaussage in den Sparten "Mobility", "Innovative Solutions" und "Health".
Aus seinem bisherigen Segement "Sporting Goods" will die Firma ausstiegen - infrage kämen diesbezüglich nur noch eventuelle Vertriebsaktivitäten in China. "China soll darüber hinaus grundsätzlich als Lieferantenbasis für multi-nationale Kunden, die dort tätig sind, genutzt werden", heißt es in der Unternehmensmitteilung. Durch die Nutzung dortiger Produktionskapazitäten und anderen Maßnahmen erhofft sich die Ansbacher Firma Effizienzsteigerungen und ein optimiertes Kundenangebot.
Seine Produktion will Oechsler weltweit unter einem Dach zusammenführen und zentral steuern. Die Vertriebsverantwortung werde in Zukunft nicht mehr vor Ort in den jeweiligen Werken liegen, sondern zentral am Hauptsitz des Unternehmens in Ansbach organisiert. "Die drei deutschen Standorte von Oechsler bleiben von hoher Bedeutung", hält das Unternehmen mit Blick auf seine mittelfränkischen Standorte Ansbach, Brodswinden und Weißenburg fest. Hinsichtlich der etwa 135 vorgesehenen Stellenstreichungen strebe das Unternehmen - "sofern machbar" - Altersteilzeit- und Vorruhestandslösungen oder in individuellen Fällen ein Freiwilligenprogramm an.
Vorstand: "Sind uns sehr bewusst, dass es am Ende um Menschen gehen wird" - Aiwanger sucht Gespräch
"Wir sind uns sehr bewusst, dass es am Ende um Menschen gehen wird und nicht ausschließlich um 'Stellen'", wird Oechsler-Vorstand Karl Ostler in der Pressemitteilung des Kunststoffherstellers zitiert. "Daher werden wir hier mit sehr viel Bedacht vorgehen. Aber wir werden leider nicht vermeiden können, dass Kolleginnen und Kollegen aus dem Betrieb ausscheiden müssen."
Bayerns Wirtschaftsminister kündigte indessen an, mit der Geschäftsführung Kontakt aufzunehmen. "Wir unterstützen die Transformation der Unternehmen hin zu Digitalisierung, neuen Produkten und modernsten Produktionsanlagen, um die internationale Wettbewerbsfähigkeit nicht zu verlieren und suchen dazu auch das Gespräch mit Oechsler", wird Hubert Aiwanger in der Mitteilung der Staatskanzlei zitiert. Deutschland brauche demnach dringend attraktivere Rahmenbedingungen für die Unternehmen. Laut Auffassung des Freien-Wähler-Chefs gehören dazu unter anderem niedrigere Energiepreise, flexiblere Arbeitszeiten "und weniger bürokratische Belastungen wie das Lieferkettengesetz und Ähnliches".
Offensichtlich ist Hubert Aiwanger der einzige, der durchblickt! Bravo für den Forderungskatalog - wenn es nur nicht nur bei Forderungen bliebe!