"Wahnsinn": Summer-Breeze-Veranstalter äußern sich zum Verhalten der Besucher

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Nach vielen Großveranstaltungen lassen Festivalbesucher Berge von Müll zurück. Beim Summer Breeze Open Air 2024 war genau das Gegenteil der Fall. Die Veranstalter reagierten daraufhin mit einem Post an ihre Community.

Egal ob Southside, Wacken oder Hurricane: Große Veranstaltungen bedeuten in der Regel große Müllberge - nicht zuletzt auch wegen des Verhaltens der Besucher. Dass die Festivalbranche ein Müllproblem hat, ist bekannt.  Wie streubar.de schreibt, seien nach dem "Wacken Open Air" im Jahr 2019 beispielsweise 590 Tonnen Abfall zurückgeblieben. 

Dass es auch anders gehen kann, zeigt das Summer Breeze Open Air dieses Jahr. Am Tag nach dem Ende der Veranstaltung teilen die Veranstalter Aufnahmen von den Aufräumarbeiten und bedanken sich bei ihrer Festival-Community: "Ihr seid der Wahnsinn! Mit eurer Vorarbeit wird unser Team den Platz in bestem Zustand übergeben können. Teilweise sieht es so aus, als wäre nichts gewesen", heißt es in dem Instagram-Post vom Sonntag, dem 18. August 2024. Und weiter: "Unfassbar! Ihr seid Ehrenmenschen!" Über 7.300 Likes hat der Post inzwischen bekommen. Das "Summer Breeze"-Festival feierte dieses Jahr 25-jähriges Jubiläum.

"Keine Selbstverständlichkeit": Breeze-Veranstalter bedanken sich mit Post bei Festival-Besuchern

Geholfen haben dürfte auf jeden Fall, dass es auf dem Summer Breeze große Stationen gibt, bei denen die Besucher ihren Müll trennen können. Auch Pfand wird separat gesammelt und der Erlös für einen guten Zweck gespendet. Dafür arbeiten die Veranstalter mit der Organisation "Crowdpfanding" zusammen. Deren Mitarbeiter waren während des Festivals auch als Pfandsammler unterwegs.

Die Veranstalter wissen das Engagement ihrer Besucher zu schätzen: "Es ist wirklich keine Selbstverständlichkeit, dass so viele Hände mit anpacken und unser Festival in einem so guten Zustand hinterlassen. Es gibt Dinge, die sich fortlaufend verändern, aber eine Sache bleibt stabil: Die Tatsache, dass wir uns auf euch verlassen können."

Auch die Fans stimmen zu: "was die Sauberkeit angeht kann man beim breeze echt nicht meckern", heißt es in der Kommentarspalte unter dem Post. Eine andere Besucherin kommentiert: "Ein ganz großes Lob an alle Mitarbeitende des SB! Die Shit&Shower-Station 1 war immer top sauber! Das Personal dort sehr freundlich und nett." Während eine Nutzerin die Breeze-Gemeinschaft lobt und schreibt: "So stolz auf unsere Community 🫶 hart abfeiern und trotzdem super anständige Menschen sein", wünscht sich ein anderer Besucher sogar noch mehr Initiative von den anderen Festivalgängern: "Mega! Wenn die Leute jetzt noch aufhören würden, ihre Kippenstummel überall hinzuwerfen wäre es perfekt!"

"Hat gefruchtet": Initiativen für mehr Awareness und gegen rechte Akteure

Aber nicht nur beim Thema Nachhaltigkeit kann das Breeze in diesem Jahr punkten: Auch das Thema Awareness wurde dieses Jahr auf dem Breeze größer gefahren. Erstmals habe es eine Zusammenarbeit mit der Awareness-Organisation "Act Aware" gegeben, erklärte Minou Alirezazadeh, die Beauftragte für Awareness und Nachhaltigkeit beim Summer Breeze. Konzepte dahingehend hätte es zwar bereits seit 2016 gegeben, aber Act Aware biete auch "interne Schulungen" an. Zusätzlich gebe es einen Interaktionsstand am Eingang zum Infield, so Alirezazadeh. In der Vergangenheit hatten mehrere Medien über Fälle von sexuellen Übergriffen in der Metal-Szene - und auch auf dem Summer Breeze - berichtet.

Die Bemühungen der Veranstalter scheinen Wirkung zu zeigen: Laut Alirezazadeh kamen dieses Jahr die meisten Menschen zu den Anlaufstellen, weil sie "ihren Zeltplatz nicht mehr gefunden" hätten. Laut einer Pressemeldung der Polizei Mittelfranken seien "eine sexuelle Belästigung sowie drei Körperverletzungsdelikte" angezeigt worden. In allen vier Fällen seien die Tatverdächtigen bekannt.  Insgesamt sei das Festival "friedlich" verlaufen.  Die Einsatzkräfte der Polizei hätten nur in seltenen Fällen eingreifen müssen.

Ein besonderes Dankeschön der Veranstalter ging auch an "Schwarze Szene Nazifrei", die während des Festivals darauf geachtet haben, dass die Berichterstattung über die Veranstaltung nicht für rechten Ideologien missbraucht wird. Auch das Aktionsbündnis "Keinen Bock auf Nazis" hatte vor den Eingängen zum Infield einen Stand. Alex Härtel, Head of Marketing & PR beim Summer Breeze, zieht zu der Zusammenarbeit die Bilanz: "Hat gefruchtet."

Vorschaubild: © Julia Gebhardt/inFranken.de