"Gehörige Portion Mut": Zwei junge Männer werden bei Messer-Angriff in Franken zu Helden

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Messerattacke in Ansbach: Junge Helden für mutiges Handeln ausgezeichnet
Für ihren entschlossenen Einsatz haben Dwayne Mensah (l.) und Justus Schneller jeweils die "Courage-Medaille" erhalten.
Bayerns Innenminister Joachim Herrmann und ber bayerische Landespolizeipräsident Michael Schwald verleihen die Medaille für Verdienste um die Innere Sicherheit an 33 couragierte Personen am 11.09.2024 im Odeo ds bay. Innenministeriums in München
Alexandra Beier / Bayerisches Innenministerium
Messerattacke in Ansbach: Junge Helden für mutiges Handeln ausgezeichnet
Für ihren entschlossenen Einsatz haben Dwayne Mensah (l.) und Justus Schneller jeweils die "Courage-Medaille" erhalten.
NEWS5 / Grundmann (Archivbild)
Collage inFranken.de: Alexandra Beier (Bayerisches Innenministerium) / NEWS5 / Grundmann (Archivbild)
In der Nähe des Ansbacher Bahnhofs hatte ein 30-jähriger Afghane die beiden jungen Männer im September 2022 angegriffen.
Messerattacke in Ansbach: Junge Helden für mutiges Handeln ausgezeichnet
NEWS5 / Schreiber (Archivbild)
In der Nähe des Ansbacher Bahnhofs hatte ein 30-jähriger Afghane die beiden jungen Männer im September 2022 angegriffen.
Messerattacke in Ansbach: Junge Helden für mutiges Handeln ausgezeichnet
NEWS5 / Grundmann (Archivbild)

Für ihren mutigen Einsatz bei einer Messerattacke in Ansbach wurden Justus Schneller und Dwayne Mensah ausgezeichnet. Innenminister Herrmann (CSU) ehrte sie mit der Courage-Medaille.

Für ihr beherztes Einschreiten hat Innenminister Joachim Herrmann (CSU) 33 Menschen die sogenannte "Courage-Medaille" verliehen. Mit der Auszeichnung werden Verdienste um die innere Sicherheit gewürdigt. Für ihren mutigen Einsatz wurden unter anderem Justus Schneller und Dwayne Mensah belobigt. Die beiden jungen Männer waren im Zuge einer Messerattacke im mittelfränkischen Ansbach vor rund zwei Jahren kurzerhand zu Helden geworden. Ein 30 Jahre alter Afghane hatte am 8. September 2022 am Ansbacher Bahnhof offenbar wahllos Passanten angegriffen.

Hierbei griff er auch den damals 17-jährigen Schneller mit zwei Fleischermessern in der Nähe des Ansbacher Bahnhofs an. Der zum damaligen Zeitpunkt 20 Jahre alte Mensah konnte den Angreifer schließlich abdrängen. Der Täter wurde kurz darauf von Polizisten erschossen. Laut Minister Herrmann wurden durch die selbstlosen Taten vermutlich Leben gerettet. "Sie beide konnten durch ihr entschlossenes Einschreiten die vehementen Angriffe des Täters bis zum Eintreffen der ersten Einsatzkräfte abwehren und andere sowie einander vor schwerwiegenderen oder gar tödlichen Verletzungen bewahren", erklärte der CSU-Politiker. "Das verdient höchsten Respekt."

Messerangriff in Ansbach: Junge Männer erhalten "Courage-Medaille" für ihre Heldentaten 

Infolge des Messerangriffs in Ansbach wurden seinerzeit Untersuchungen wegen eines möglichen terroristischen Hintergrunds eingeleitet. Laut Zeugenaussagen hatte der Täter mehrfach "Allahu Akbar" ("Gott ist groß") gerufen. Als der 30-Jährige auf die inzwischen zum Tatort geeilten Polizisten losging, töteten diese ihn mit Schüssen aus ihren Dienstpistolen. Im Oktober 2023 teilte die Generalstaatsanwaltschaft München letztlich mit, dass keine Anhaltspunkte für Terrorismus gefunden worden seien.

Wie Bayerns Innenminister in seiner Würdigung am Mittwoch (11. September 2024) schilderte, umriss der Angreifer zunächst Justus Schneller hinterrücks um und würgte ihn. Der Täter setzte sich danach auf den am Boden liegenden Jugendlichen und drückte ihm ein langes Küchenmesser gegen den Oberkörper. "Nur durch massive Gegenwehr konnten Sie eine Stichverletzung verhindern und machten lautstark auf sich aufmerksam", erklärte Herrmann bei der Medaillenüberreichung an Schneller gewandt.

Die Rufe wurden demnach von Dwayne Mensah gehört. Der damals 20-Jährige eilte laut dem Minister "trotz der offensichtlich gefährlichen Situation" kurzerhand hinzu. Mensah habe den Täter schließlich von Schneller weggestoßen. "Dadurch richtete sich nun die Aggression des Täters gegen Sie selbst", hielt Herrmann, an Mensah gewandt, fest. Daraufhin habe sich ein Handgemenge entwickelt. Um zu verhindern, dass der Täter zusticht, griff der 20-Jährige in die Messerklinge und verletzte sich dabei. Der zuvor attackierte Justus Schneller kam nun seinerseits wiederum dem Verletzten zu Hilfe und schlug Herrmann zufolge unter anderem mit einer Flasche auf den Angreifer ein.

Herrmann zollt "höchsten Respekt": 20-Jähriger rettete Jugendlichem womöglich das Leben

Schon kurz nach der verheerenden Tat in Ansbach hatte der bayerische Innenminister das mutige Eingreifen hervorgehoben. "Ganz besonders beeindruckt bin ich von dem 20-jährigen Mann, der dem zunächst angegriffenen 17-jährigen Jugendlichen selbstlos zu Hilfe geeilt ist", sagte Herrmann seinerzeit der Bild-Zeitung. Der 20-Jährige habe dem Jugendlichen womöglich das Leben gerettet.

Der 17-Jährige habe zu diesem Zeitpunkt die massiven Messerangriffe in Todesangst gerade noch abwehren können, erklärte Herrmann. "Es gehört eine gehörige Portion Mut dazu, einen mit Messern bewaffneten Mann in die Flucht zu schlagen, obwohl man sich selbst in Lebensgefahr bringt und verletzt wird. Ich hoffe, dass sich beide möglichst bald von ihren Verletzungen und traumatischen Erlebnissen erholen können", so der CSU-Politiker damals.

Beide Männer konnten den Ermittlern zufolge nach kurzer Behandlung das Krankenhaus verlassen. Mit ihrem beherzten Einschreiten sei es Justus Schneller und Dwayne Mensah gelungen, die vehementen Angriffe des Täters bis zum Eintreffen der ersten Polizisten abzuwehren, betonte Bayerns Innenminister im Zuge der Verleihung der "Courage-Medaille". 

Medaille für Zivil­courage: Mehrere weitere Menschen aus Franken ausgezeichnet 

Neben dem mutigen Duo von Ansbach wurden am Mittwoch mehrere weitere Bürger aus Franken für ihr Handeln gewürdigt. "Wir sind stolz, derart couragierte Bürgerinnen und Bürger unter uns zu haben", erklärte Joachim Herrmann. "Sie haben Straftaten verhindert, Straftäter gestellt, Menschen beschützt und Leben gerettet. Damit sind unsere Geehrten großartige Vorbilder für Zivilcourage!"

Bei den Ausgezeichneten handelt es sich laut dem bayerischen Innenministerium um folgende Personen:

  • Emre Karali (Fürth)
  • Falk Zweigle, Falk (Nürnberg)
  • Andre Rettel und Herr Thomas Schumann (Erlangen)
  • Jehat Jusuf und Renas Ahmad, Renas (Nürnberg)
  • Rudolf Zeller (Kleinheubach, Landkreis Miltenberg)
  • Patrick Reining Till Wolf (Aschaffenburg)
  • Van Hoang (Würzburg)

In Nürnberg ist es derweil am Mittwoch zu einer Messerstecherei am helllichten Tag gekommen. Die Polizei verhaftete einen 30-Jährigen. Weitere Nachrichten aus dem Raum Ansbach gibt es in unserem Lokalressort.