Die Mehrwertsteuersenkung könnte für ein Umdenken bei Supermärkten und Discountern führen. Denn dort müssen unter anderem die Produktpreise angepasst werden - eventuell unter Abschaffung der sogenannten 9er-Regel. Was es damit auf sich hat und ob das Ende des Cent-Tricks bevorsteht - inFranken.de klärt auf.
Zahlreiche Supermarkt-Produkte erscheinen den meisten Kunden günstiger, als sie eigentlich sind. Denn um das Kaufverhalten der Konsumenten zu steuern, nutzen die Supermärkte diverse Tricks und Methoden. Im Vordergrund steht dabei natürlich nur eins: der Profit.
Im Zuge der Mehrwertsteuersenkung ab dem 1. Juli 2020 könnte die sogenannte 9er-Regel, auch "gebrochener Preis" genannt, abgeschafft werden. Und das, obwohl der Trick bereits seit Jahrzehnten in allen Supermärkten der Welt etabliert ist.
Gebrochener Preis: Was ist die "9er-Regel"?
Unter dem "gebrochenen Preis" versteht man eine Preissetzung, welche knapp unter einem runden Betrag liegt, beispielsweise 0,99 Euro oder 0,95 Euro statt 1 Euro. Durch die Regelung gibt es sehr viele Kaufpreise, die auf die Zahl Neun enden - daher "9er-Regel".
Genutzt wird die "9er-Regel", um Preise niedriger erscheinen zu lassen: Dem Kunden soll das Angebot disproportional kleiner erscheinen, auch wenn die Differenz nur einen Cent ausmacht. In der Vergangenheit haben sich bereits zahlreiche Studien dem Thema gewidmet und den Effekt einer günstigeren Preiswahrnehmung bestätigt.
Mehrwertsteuersenkung: Wird der "gebrochene Preis" jetzt abgeschafft?
Als Teil des Corona-Konjunkturpaketes der deutschen Bundesregierung wird ab dem 1. Juli 2020 vorläufig die Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 16 Prozent, beziehungsweise von sieben Prozent auf fünf Prozent gesenkt. Dadurch soll die Konsumlaune der deutschen Bevölkerung wieder gesteigert und die Wirtschaft angekurbelt werden.
Ob "Lidl" das Konzept auch in die Realität umsetzt, wird der kommende Monat zeigen. Auch weitere Supermärkte könnten nachziehen. Wie chip.de schreibt, würde die Idee in Branchenkreisen großen Zuspruch finden.