Seit seiner Einführung gibt es immer wieder Betrug beim Deutschlandticket. Der Schaden liegt bei Hunderten Millionen Euro. Nun zeigt sich die Branche zuversichtlich.
Ticketfälschungen, gestohlene Kontodaten, Fake-Shops - rund um das Deutschlandticket haben Kriminelle in den vergangenen Jahren viel Schindluder getrieben. Damit ist nach Ansicht der Branche bald weitgehend Schluss. «Der Großteil der Probleme wird dieses Jahr ausgeräumt sein», sagte der Sprecher des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV), Lars Wagner, der Deutschen Presse-Agentur.
«Die Branche ist gerade dabei, die gefassten Beschlüsse zur Erhöhung der IT-Sicherheit umzusetzen und damit die Lücken zu schließen. Wir gehen davon aus, dass dies bis zum 30. Juni gelingt. Damit ist das D-Ticket dann weitgehend fälschungssicher.»
Der Zahlungsmittelbetrug sei hingegen sehr dynamisch, sagte Wagner. Da werde man auf neue Entwicklungen reagieren müssen. Wie hoch der Schaden durch Betrug beim Deutschland genau ist, ist unklar. «Aktuell müssen wir aber von einem mittleren dreistelligen Millionenbetrag im Jahr ausgehen.»
Derzeit haben rund 13,5 Millionen Menschen das 58 Euro teure Ticket im Abo. Ziel war eigentlich, bis Ende 2024 rund 15 Millionen Kundinnen und Kunden zu gewinnen.
«Beobachten intensiv den Markt»
Der Münchner Verkehrs- und Tarifverbund (MVV) beispielsweise sieht sich mittlerweile gut aufgestellt. «Da wir alle Maßnahmen umgesetzt haben, die zu einer Unterbindung des Betruges bei uns führen, ist das Thema aktuell für uns nicht relevant», sagte Geschäftsführer Bernd Rosenbusch der dpa. «Wir beobachten weiterhin intensiv den Markt, aber haben derzeit kein Betrugsproblem.» Die Beschlüsse der Branche müssten schnell umgesetzt werden.
Nach langem Hin und Her hatte sich die Branche im Frühjahr auf neue IT-Standards gegen Betrug geeinigt, von denen wesentliche Schritte bis Ende des laufenden Monats umgesetzt sein sollen. Spätestens ab Oktober sollen dann nur noch Deutschlandtickets gültig sein, die die neuen Vorgaben erfüllen, wie der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen, der Bundesverband Schienennahverkehr und der Verband Mofair, in dem vor allem die Wettbewerber der Deutschen Bahn organisiert sind, im April mitgeteilt hatten.
«Nur so können wir die Einnahmen der Branche sichern und die zahlenden Kunden schützen. Betrugsfälle wie Ticketkopien, Fälschungen oder nicht gemeldete Verkäufe müssen wir systematisch unterbinden», hieß es. Details zu den neuen Sicherheitsmaßnahmen werde die Branche nicht veröffentlichen, um Betrügern keine Hinweise zu geben.