UnzuverlÀssige Schnelltests: "Wer sich jetzt in ein Restaurant setzt, riskiert eine Omikron-Infektion"

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Virologin Isabella Eckerle warnt vor unzuverlĂ€ssigen Schnelltests. Sie wĂŒrden auch hochpositive Proben teilweise nicht erkennen.
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Annie Spratt/unsplash.com (Symbolbild)

FrĂŒher oder spĂ€ter werde Omikron jeden erwischen, warnt die Virologin Eckerle. Denn: viele Corona-Tests wĂŒrden auch hochpositive Proben nicht erkennen.

Die Virologin Isabella Eckerle hat in einem Interview auf die SchwÀchen von Corona-Schnelltests aufmerksam gemacht.

"Wer sich jetzt in ein Restaurant setzt, riskiert trotz aller Hygienemaßnahmen eine Omikron-Infektion", stellt sie klar.

Virologin: Schnelltests nicht zuverlÀssig, aber trotzdem unerlÀsslich

In Genf forscht sie zur ZuverlĂ€ssigkeit von Schnell- und Selbsttests. Erste Ergebnisse zeigten, "dass viele Tests selbst hochpositive Proben nicht erkennen, obwohl die Patienten, von denen die Proben stammen, sehr wahrscheinlich bereits ansteckend waren“, sagt Eckerle gegenĂŒber der Wirtschaftswoche.

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Sie erklÀrt, dass es durchaus möglich sei, dass jemand, der am Morgen einen Schnelltest mache, der negativ ausfalle, am Abend beim Restaurantbesuch infektiös sei.

Weil in Restaurants laut geredet werde, man esse und nur selten eine Maske trage, sei eine Ansteckung nicht unwahrscheinlich, erlÀutert Eckerle. Schnelltests seien dennoch sehr sinnvoll. Sie können Labore entlasten und Infektionsketten unterbrechen.

"Infizierte sind ĂŒberall"

In Genf schießen die Corona-Zahlen aktuell in die Höhe. "Infizierte sind ĂŒberall“, schreibt Eckerle dazu auf Twitter. "Man geht aus dem Haus, und trifft auf jemanden, der das Virus hat“. Sie habe kĂŒrzlich den dritten Kontakt innerhalb kĂŒrzester Zeit gehabt.

Eine Booster-Impfung schĂŒtze eine Zeit lang vor einer Infektion und im Falle einer Erkrankung vor einem schweren Verlauf, sagt Eckerle.

"Aber was auch zur RealitĂ€t gehört: FrĂŒher oder spĂ€ter wird Omikron wohl jeden erwischen.“ Sie denkt, dass die Omikron-Ausbreitung zu einer "GrundimmunitĂ€t“ in der Gesellschaft fĂŒhren werde, da dann entweder alle geimpft oder infiziert gewesen seien. "Diese GrundimmunitĂ€t wird der erste Schritt in Richtung Endemie sein.“ 

Experte sieht problematisches Signal: "Freitesten nur mit Antigentest, das geht nicht"

 "Ein Freitesten nur mit Antigentest, das geht nicht", bekrĂ€ftigt der Vorsitzende des Berufsverbandes Deutscher LaborĂ€rzte, Andreas Bobrowski, der Deutschen Presse-Agentur.

Er bezog sich auf PlĂ€ne der Bundesregierung, ein vorzeitiges Freitesten aus der QuarantĂ€ne nicht nur mit PCR-Tests, sondern auch mit "hochwertigen" Antigentests zu ermöglichen. Weil besonders bei geringerer Viruslast Antigentests, zu denen Selbst- und Schnelltests gehören, oft nicht anschlĂŒgen, sei das aber ein problematisches Signal, so Bobrowski.

Die Viruslast falle speziell bei Omikron insbesondere bei Geimpften tendenziell recht rasch ab. Der Unterschied bei der ZuverlÀssigkeit aller Antigentests sei speziell bei asymptomatischen Corona-Infektionen im Vergleich zum PCR-Test also "ganz erheblich", gab Bobrowski zu bedenken. WÀhrend die PCR-Tests nahezu immer korrekte Ergebnisse beim Nachweis von Corona-Infektionen auch mit geringer Viruslast lieferten, falle bei asymptomatischen VerlÀufen mit geringer Viruslast nur bei etwa der HÀlfte der Infizierten der Antigentest korrekt positiv aus, sagte der Experte.

Aktuell noch keine Überlastung der Labore

Mit Blick auf PCR-Tests gab das Gesundheitsministerium zuletzt an, die mögliche Wochen-KapazitĂ€t von 2,4 Millionen Tests werde mit derzeit bis zu 1,5 Millionen PCR-Tests noch nicht ausgereizt. Auch der Vorsitzende des Verbands Akkreditierte Labore in der Medizin (ALM), Michael MĂŒller, sagte laut Mitteilung: "Die Belastung in den Laboren ist zwar erheblich, aber ich sehe keinen Grund fĂŒr zu große Sorgen."

Zum Weiterlesen: Deutschland wird von der "Omikron-Wand" verzögert getroffen - doch warum?

 

mit dpa

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