Der Kabarettist Oliver Tissot hat seine fränkischen Komiker-Kollegen vor die Kamera geholt. Herausgekommen ist eine skurril-witzige "Tatort"-Parodie. Sogar Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hat einen Auftritt.
Der Straßenfeger bleibt im wahrsten Sinne des Wortes "Bembers", alias Roman Sorgel, der Reserve-Dürer im Rocker-Outfit. Er ist einer der Akteure in der Tatort-Satire "Murggs", die seit drei Tagen in den fränkischen Kinos läuft. Eine gelungene Mischung aus Gschmarri, Komödienstadel und Fastnacht in Franken. So richtig was zum Lachen, kein Murks.
Sein Drehbuch bezeichnet Regisseur Oliver Tissot, der Mittelfranke mit österreichischen Wurzeln, der den Kommissar Detlev Murg spielt, als "Durchdrehbuch". Er hat bei dem Frangn-Grimi viel Raum für Spontaneität gelassen. Etwa für Kommissar Martin Horn (Stefan Eichner, Das Eich), der statt einer Dienstuniform im T-Shirt mit dem Aufdruck "Bifoddergribbo" daher kommt und die Gehirnzellen der Kollegen mit Bilderrätseln auf Trab hält. "Was ist ein Brötchen mit Speck und oben drauf ein Fußballtor?" Klar, ein In-Speck-Tor.
Oder Martin Rassau, der die tiefgründige Frage stellt: "Wenn ich Buchstabensuppm ess und die wieder ausspei', red' ich dann gebrochenes Deutsch?"
Doch die Franken bleiben ihrer Mundart treu. Der Bamberger Mäc Härder spielt den Kommissar Ernst Fall, der beim angekündigten Besuch des Ministerpräsidenten mit einer makellosen Statistik glänzen will. Und weil die Zeit drängt, verzichten die Ordnungshüter bei der Kommunikation auf das K und P: "Braucht eh kaa Mensch."
Auf der anderen Seite ist da Verleger Kurt Press alias Marcel Gasde (bekannt durch Bläid Night), der für sein "Käsbläddla" Storys braucht und dem Zuschauer einen Einblick in die Redaktionskonferenz gewährt. "Wos hamma? Eigentlich nix."
Leberkäsbrödla mit ABS
Deshalb muss Reporter Peter Blocker (Stimmen-Imitator Bernd Händel) Geschichten erfinden.
Er thematisiert das Verschwinden der Millionärsgattin Charlotte von Walzer (Sweet Chili, Brittina Krech). So gut, dass er sich selbst auf die Schulter klopft. "Do mou i mi scho amoll lobn, tut ja sunst aa kaana." Den Millionär verkörpert der fränkische Aboriginal Klaus Karl Kraus. Ihm zur Seite steht als Butler der Humorist Oti Schmelzer aus Oberschwappach, eine Lach-Garantie.
Richtig in Schwung kommt die Krimi-Persiflage, als die Polizisten im Leberkäsbrödla mit ABS, sprich a bissla Senf, einen Ring entdecken. Da reicht kriminalistischer Scharfsinn allein nicht, da braucht's die Hilfe des Gerichtsmediziners Axel Zuck (Michl Müller), der kiffend seziert und ein Loblied auf den "Kloß mit Soß" singt.
Aus eigener Feder; einfach mitreißend, aber wenig effektiv.
Bei den kriminalistischen Recherchen findet Murk heraus, dass Metzger Andreé Kott, der gelernte Bäcker und Konditor aus Würzburg, der aber besser als Bauchredner Pierre Ruby bekannt ist, etwas zu verbergen hat. Dabei wird Murk im Kühlhaus eingeschlossen, aus dem ihm in letzter Sekunde der Ausbruch gelingt. Derweil erklärt Metzgersgattin Lizzy Aumeier, wie sie sich am schnellsten von hundert Kilo Gammelfleisch trennen kann, ohne zu wissen, dass ihr Mann in solche Geschäfte verstrickt ist. Ihr Vorschlag: "I lass mi scheiden."
Gammelfleisch en masse
Damit keine Langeweile aufkommt, endet die Gründung einer Bürgerinitiative für einen Golfplatz mit einer Tortenschlacht.
Und Atze Bauer, der Kleinkriminelle, hat für seine wiederholten Verfolgungsjagden, wenn er vor dem Supermarkt wieder etwas geklaut hat, wohl Anleihen bei Buster Keaton genommen. Dazwischen gestreut sind Witze. "Treffen sich zwei Boxer. Sagt der eine: Ich bin zwei Wochen im Koma gelegen." Meint der andere: "Hoffentlich hast a schöns Wetter g'habt." Oder die Begegnung auf dem Friedhof vor drei Gräbern. Auf dem einen steht: "Hier ruht der Hütchenspieler..." auf dem zweiten "oder hier" und auf dem dritten "oder hier."
Trotz "Grimi" gibt es so was Ähnliches wie ein Happy End. Der Millionär erstattet Selbstanzeige wegen der Schwarzgeld-Konten in der Schweiz, die seine Frau während ihres Verschwindens aufgelöst hat, und Pierre Ruby glänzt in seinem Metier als Bauchredner, ehe er im Kühlraum der Metzgerei seiner Geliebten ein Double jenes Ringes schenkt, der im Leberkäs gelandet war.
Auch seine Gammelfleisch-Geschäfte fliegen auf. Nur der Traum von Kommissar Ernst Fall, der sich als Gastgeschenk des Ministerpräsidenten eine Lebkuchendose wünscht, geht nicht in Erfüllung. Das Geschenk aus Lebkoung-City geht an Detlev Murg, der damit auch das Herz von Kollegin Vera Wunder alias Andrea Lipka aus Schnaittach erobert, beim gemeinsamen Picknick aber einschläft.
Das fränkische Fazit dieser Film Produktion: "Bassd scho." Oder anders ausgedrückt. "Kamma sich ooschaun, wemma lachn will."