Vor möglichen Staatshilfen für die angeschlagene Schaeffler-Gruppe sind nach Angaben der bayerischen Staatsregierung noch weitere Abstimmungsschritte nötig.
Dies erklärten Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) und Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) am Donnerstag nach einem Gespräch mit der Unternehmensleitung in München. Über den Inhalt des ausführlichen Gesprächs sei Stillschweigen vereinbart worden, teilte die Staatskanzlei mit.
Die Herzogenauracher Schaeffler-Gruppe ist nach der Übernahme des Autozulieferers Continental mit mehr als zehn Milliarden Euro verschuldet und bittet um Staatshilfen. Sie hat nach eigenen Angaben einen Kapitalbedarf von rund sechs Milliarden Euro.
In Frankfurt platzte unterdessen am Donnerstag wegen einer Indiskretion ein Treffen von Schaeffler-Betriebsräten mit Commerzbankchef Martin Blessing. Die Bank, die Hauptgläubiger von Schaeffler ist, sagte das vertrauliche Gespräch nach eigener Darstellung ab, nachdem die IG Metall auf ihrer Internetseite darüber vorab informiert hatte.
Bei dem Termin hätten Unterschriften der Schaeffler-Beschäftigten ohne öffentliches Aufsehen übergeben werden sollen. Die Arbeitnehmervertreter wollten Blessing zudem ihre Forderungen verdeutlichen, Schaeffler nicht zu zerschlagen und die Standorte zu erhalten. Ein Banksprecher erklärte: „Nachdem die IG Metall dieses Thema heute auf ihrer Internetseite veröffentlicht hat, gibt es keine Grundlage mehr für das vereinbarte Gespräch.“ Grundsätzlich bestehe aber nach wie vor die Bereitschaft zu konstruktiv und verantwortungsvoll geführten Gesprächen. Der Schaeffler-Beauftragte der IG Metall, Wolfgang Müller, bedauerte die Absage. Man hoffe auf einen baldigen neuen Termin, sagte er.
Vor Commerzbank-Filialen in Erlangen und Schweinfurt demonstrierten einige Dutzend Schaeffler-Beschäftigte am Donnerstag mit Mahnwachen für ihre Arbeitsplätze. Gewerkschaftsvertreter überreichten nach Angaben der IG Metall an die örtlichen Filialleiter Schreiben, in denen die Unterstützung der Bank für den Konzern eingefordert wird.
Unternehmenseigentümerin Maria-Elisabeth Schaeffler hält die Übernahme des Hannoveraner Autozulieferers Continental weiterhin für richtig. „Was Conti und Schaeffler zusammen anbieten, kann man gar nicht zusammenkaufen auf dieser Welt. Das ist einfach einzigartig“, sagte sie dem „manager magazin“. Deshalb glaube sie auch, dass für die finanziellen Probleme eine Lösung gefunden werde. Von den Gläubigerbanken werde Schaeffler derzeit nicht gedrängt. „Wir haben noch Zeit“, sagte die Unternehmenschefin.