Es ist ein kontrovers diskutiertes Thema: Sollten Senioren ab einem gewissen Alter ihre Fahrtauglichkeit überprüfen lassen? Die EU wagt in der Sache einen Vorstoß. Was wären die medizinischen Mindestanforderungen?
                           
          
           
   
          Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat sich gegen EU-Pläne zur Überprüfung der Fahrtauglichkeit von Senioren ausgesprochen. Der Zeitung Bild am Sonntag sagte er: "Von der Idee, dass sich Senioren ab einem bestimmten Alter ohne weiteren Anlass regelmäßig einem Tauglichkeitstest unterziehen müssen, halte ich gar nichts."
       
  Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen, will die EU-Kommission die Regeln für die körperliche und geistige Eignung von Fahranwärtern und Fahrern ändern. Das Alter spiele dabei zwar weiterhin eine Rolle, jedoch sei der Einbezug von bestimmten Krankheiten noch wichtiger, hieß es. Demnach sollen Führerscheine für Personen ab dem 70. Lebensjahr künftig nur noch für maximal fünf Jahre verlängert werden - in Verbindung mit einem Test.
 EU mit Vision: Keine Verkehrstoten mehr bis 2050
 Die Europäische Union hat die Vision, dass es bis 2050 in der EU keine Verkehrstote mehr geben soll. Bis 2030 soll die Zahl halbiert werden.
 
 Um das große Ziel zu erreichen, plant die EU eine große Führerscheinreform, die unter anderem die Verkehrssicherheit verbessern soll. Eine der Vorgaben: Künftig soll die Verkehrstauglichkeit von Autofahrern über 70 Jahren alle fünf Jahre überprüft werden.
  In Deutschland wird die Fahrtauglichkeit von Senioren aktuell nicht überprüft. Wer seine Führerscheinprüfung bestanden hat, erhält in der Regel eine lebenslange Fahrerlaubnis. In manchen EU-Ländern wird bei Autofahrern ab 70 Jahren regelmäßig geprüft, ob sie wirklich noch fahren können. Die EU will das jetzt für alle Mitgliedsstaaten einführen.
 Neue medizinische Mindestanforderungen für den Führerschein
 Die medizinischen Mindestanforderungen, die eine Person erfüllen muss, um einen Führerschein zu bekommen oder ihn erneuern zu lassen, sollen sehr umfangreich sein. In vielen dieser Fälle wird aber schon jetzt die Fahrtauglichkeit von Ärzten in Deutschland geprüft. So ist das beispielsweise bei Demenz oder Alzheimer der Fall. Weitere Anforderungen sind:
  - Autofahrer müssen mit Brille oder Kontaktlinsen mindestens 0,5 Sehstärke aufweisen
- Sollte eine Augenkrankheit festgestellt werden, muss der Autofahrer regelmäßig die Sicht ärztlich prüfen lassen
- Bei Krankheiten des Bewegungsapparates, die das Nutzen eines Fahrzeugs erschweren, soll kein Führerschein ausgestellt werden
- Bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen muss ein Arzt die Fahrtauglichkeit bescheinigen
- Autofahrer, die Diabetes haben, sollen alle zehn Jahre auf Fahrtauglichkeit überprüft werden
- Wer regelmäßig unter einer schweren Unterzuckerung leidet, soll keinen Führerschein (mehr) haben.
- Autofahrer mit neurologischen Beschwerden brauchen eine Bescheinigung vom Arzt über die Fahrtauglichkeit (gilt insbesondere für Menschen mit Apnoe)
- Autofahrer mit Epilepsie können einen Führerschein nur dann haben oder behalten, wenn sie seit einem Jahr keinen Anfall hatten; Epileptiker brauchen regelmäßige ärztliche Untersuchungen, außer sie hatten seit fünf Jahren keine Anfälle mehr
- Führerscheine werden nicht an Personen ausgestellt, die schwere kognitive oder intellektuelle Störungen aufweisen. Dazu gehören auch altersbedingte Veränderungen
- Führerscheine werden nicht an Personen ausgestellt, die regelmäßig Alkohol oder Drogen missbrauchen
 
Vieleicht fangen wir erst einmal in der Politik an.
Jeder der politische Verantwortung übernimmt
müsste zuerst seine Eignung per test und ärztlichem Gutachten nachweisen.
unabhängig vom alter
Geniale Idee... Bis 69 ist man laut der Regierung in Berlin noch fit genug für die Arbeit, ein Jahr später dann schon zu tatterig zum Autofahren. So schnell geht der Verfall im Alter dann auch wieder nicht...
Test ab 70 Jahren - so ein Schmarrn. Das ist doch reine Geldmacherei, die ganzen Gebühren für Tests und neue Führerscheine bzw. deren Verlängerung. Klar hat jeder schon mal einen Senior gesehen, der einen auffälligen Fahrfehler begangen hat - aber das tun auch Junge mal und je nachdem wen man fragt auch einfach Frauen oder Männer, Blondinen usw. (Bitte evtl. Diskriminierungen zu entschuldigen, falls ich irgend jemand vergessen habe zu beschuldigen). Ich wohne in einer Gegend, in der die Öffis nur spärlich fahren, das kann man den Ideenverbreitern in Berlin wahrscheinlich nicht vermitteln. Da setzt man sich nicht einfach in Bus, Bahn oder Straßenbahn und fährt dorthin wo man hin will. Und in der heutigen Zeit bleiben die Kinder auch nicht mehr in der Nähe, dank der geforderten Mobilität in der Arbeitswelt. Da muss man sehen, wie man zum Arzt, zum Einkaufen oder einfach mal zu einem Besuch bei Bekannten kommt. Und bei vielen 70 oder 80jährigen ist die geistige Fitness größer als die körperliche. Da läuft man nicht einfach mal zwei, drei oder vier Kilometer. Dann muss eben der Staat die Versorgung der über 70jährigen auf dem Land sicherstellen mit Hausarztbesuchen daheim und Lieferdiensten der Apotheken und Lebensmittelhändler und Taxischeinen für "Teilhabe am Leben" - wer da die Ironie noch nicht gefunden hat, hat Pech gehabt.