An einem Gleis des Frankfurter Hauptbahnhofs wurde ein Mann durch Kopfschüsse getötet. Dabei gilt in dem Gebäude erst seit Kurzem ein Waffenverbot.
Im Zentrum des Frankfurter Hauptbahnhofs soll ein Mann einen 27-Jährigen offenbar durch Schüsse in den Kopf getötet haben. Der mutmaßliche Täter, ein 54-Jähriger, wurde kurz darauf von der Bundespolizei verhaftet. "Wir haben beantragt, gegen den Tatverdächtigen einen Haftbefehl wegen des dringenden Tatverdachts des Mordes zu erlassen", sagte der Sprecher der Frankfurter Staatsanwaltschaft, Dominik Mies.
Das Opfer erlag seinen Verletzungen am Tatort, nachdem der Angriff am Dienstagabend (20. August 2024) stattgefunden hatte. Beide Männer sind türkische Staatsangehörige, teilten Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Der Verdächtige soll bereits am Mittwoch einer Haftrichterin vorgeführt werden, die darüber entscheiden wird, ob er in Untersuchungshaft kommt.
Schüsse in den Kopf am Frankfurter Hauptbahnhof
Vorerst war nicht klar, in welchem Verhältnis die beiden Männer zueinander stehen. "Die Ermittlungen stehen noch ganz am Anfang, deswegen bitte ich um Verständnis, dass wir zur Motivlage und der Beziehung zwischen Tatverdächtigem und Opfer noch nichts sagen können", so Mies. Erst vor etwas mehr als zweieinhalb Monaten wurde am Frankfurter Hauptbahnhof ein nächtliches Waffenverbot eingeführt.
Was genau geschah mitten in einem der größten Bahnhöfe Deutschlands? Laut Ermittlungsbehörde soll sich der 54-Jährige gegen 21:00 Uhr in der Nähe von Gleis 9 dem späteren Opfer genähert und ihm von hinten in den Kopf geschossen haben, wie Mies schilderte. Nachdem der 27-Jährige zu Boden ging, schoss der Tatverdächtige noch zweimal auf seinen Kopf, bevor er die Pistole wegwarf und floh. Dank des schnellen und professionellen Eingreifens der Bundespolizei wurde der Verdächtige noch in der Nähe des Tatorts an Gleis 7 festgenommen. Die Beamten verhinderten, dass der Mann einen Zug bestieg und fliehen konnte.
Laut der Staatsanwaltschaft ist der Tatverdächtige in Baden-Württemberg gemeldet. Das Opfer hatte keine Meldeanschrift. Der 54-Jährige äußerte sich laut Staatsanwaltschaft zunächst nicht zur Tat. Nach den Schüssen musste der Hauptbahnhof für etwa 25 Minuten für Züge und Passagiere gesperrt werden. Zudem wurde der Bereich um Gleis 9 großräumig mit rot-weißen Absperrbändern gesichert.
"Der Bahnhof ist schlimmer geworden"
Reisende liefen etwas orientierungslos umher. Ein vermutlicher Augenzeuge sagte einem dpa-Reporter, dass der mutmaßliche Täter direkt mehrere Schüsse abgegeben habe. Der Sarg mit dem Leichnam des Opfers wurde später in einem Fahrzeug abtransportiert. Die mutmaßliche Tatwaffe wurde bei der Spurensicherung gefunden.
Am Tag nach der Tat kehrte am Frankfurter Hauptbahnhof wieder der normale Alltag ein. Passanten eilten mit ihrem Gepäck vorbei, und in Hessen neigen sich die Sommerferien dem Ende zu. Viele haben von den Vorfällen noch nichts mitbekommen. "Dass so etwas mitten im Bahnhof passiert, ist schon erschreckend", sagt eine Frankfurter Studentin auf dem Weg nach München. Besonders, da das Bahnhofviertel ohnehin einen schlechten Ruf hat.