Vielerorts fordern Supermärkte und Drogerien ihre Kunden aufgrund von Bargeld-Engpässen dazu auf, nur noch mit Karte zu zahlen. Doch was steckt hinter den Problemen?
"Liebe Kunden, bitte zahlen Sie nach Möglichkeit ausschließlich mit Karte", hieß es am Dienstagvormittag (5. Juli) dem Focus zufolge in einer Münchner Rewe-Filiale. Es geht allerdings nicht nur dieser einen Supermarkt-Filiale so. Auch andere Lebensmittelgeschäfte, Apotheken, Tankstellen und Drogerien haben Schwierigkeiten und richten die gleiche Bitte an ihre Kund*innen. Aber was steckt hinter diesem Gesuch?
Nachdem die Gewerkschaft Verdi mit dem Bundesverband Deutscher Geld und Wertdienste über einen Bundeslohntarifvertrag verhandelt hatten, der den Beschäftigten 11 Prozent mehr Lohn verschaffen sollte, kam es zu Warnstreiks seitens der Gewerkschaft. Mehrere Verhandlungsrunden waren geplatzt, weil der Bundesverband sich nicht bereit zeigte, die Lohnforderungen zu erfüllen.
Wegen Warnstreiks der Geldtransportierenden: Geschäfte erhielten kein Wechselgeld
Infolge der Warnstreiks lieferten die Geldtransportunternehmen vielen Supermärkten, Drogerien, Apotheken und Tankstellen in ganz Deutschland kein Wechselgeld. Aus diesem Grund war und ist lediglich Kartenzahlung und nur dann Barzahlung möglich, wenn man den Zahlbetrag passend dabei hat. Mitarbeiter*innen von Edeka, dm und Rossmann bestätigten im Gespräch mit Focus Online, dass am Dienstag kein Wechselgeld in den Filialen angekommen sei.
Wie lange der Warnstreik noch andauere, sei bislang unklar. Deshalb sollten Verbraucher*innen sich einen prüfenden Blick in den eigenen Geldbeutel angewöhnen, bevor sie an einer Kasse zahlen möchten - oder das Personal zur Bezahlsituation befragen. Nicht, dass man Artikel auf das Kassenband legt und dann das Geschäft womöglich mit leeren Händen wieder verlassen muss.
Noch vor einigen Wochen war ein gegenteiliges Problem entstanden: Kund*innen vieler Supermärkte konnten nur bar und nicht mit Karte zahlen, da Lesegeräte von Verifone (Modell H.-5000) einen Fehler aufwiesen. Diese werden von den Zahlungsdienstleistern Payone und Concardis vertrieben.
Klar, bei einem Streik des Geldlieferdienstes kann es Probleme geben und bei Großmärkten wäre es auch zu gefährlich, wenn es um große Summen geht, aber kleinere Märkte konnten bei einer örtlichen Bank etwas Geld besorgen, für Kunden die ihre Karte nicht dabei haben und bitten, soweit irgend möglich mit Karte zu zahlen. Dann müssten diejenigen, die nur einen Salatkopf und ein Knäckebrot kaufen wollten, wieder heimgehen und die Karte holen. Noch weniger Geld müsste man vorhalten, wenn die Preise nicht so albern gestaltet wären. Ein Großteil kostet x € und 99 Cent. Sicher, man fordert nicht, dass etwas, das 1,15 € kostet lieber gleich 2 € kosten soll, aber Kilosäcke mit 1 und 2 Centmünzen würden großteils wegfallen, wenn nicht aus psychologischen Gründen darauf gesetzt würde, dass man sagt, kostet ja unter 1 €, unter 2 € usw.
Ja, die x9 und 99 Cent Preise nerven mich auch, besonders wenn ich einen Artikel für 1,99€ zurückgebe, denn dann bekomme ich viel Münzgeld zurück, das im Geldbeutel unnötig aufträgt. Zum Bezahlen nutze ich die kontaktlose Kartenzahlung, denn das ist einfacher und bequemer als dieses Fummelei mit dem Klimpergeld. In einigen Euroländern wurden die nervigen 1- und 2-Cent Münzen bereits abgeschafft, aber bei den deutschen Erbsenzählern geht das natürlich nicht. In Schweden ist die kleinste Münze 1 SEK, das sind ca. 10 Cent und es funktioniert, obwohl dort sehr viel mit Karte gezahlt wird.
Erst kürzlich gab es in vielen Geschäften Probleme mit der Kartenzahlung. Das war noch verständlich, da konnten die Läden nichts dafür. Hier habe ich aber kein Verständnis. Warum behält man nicht das eingenommene Kleingeld vom Vortag? Das machen wir in der Bäckerei auch so. Bei einem Supermarkt ist das natürlich eine andere Größenordnung, aber im Notfall sicherlich auch machbar.
Allerdings muss ich an der Stelle auch mal sagen, dass es tierisch nervt, wenn Kunden Kleinkram mit mit 50ern, 100ern oder gar 200ern bezahlen, am schlimmsten noch gleich früh am Morgen. Geldautomaten geben auf Wunsch auch kleine Scheine aus.
Jetzt sieht man, dass die Versorgung der Händler mit Klimpergeld zum Wechseln und der Abtransport von eingenommenen Geldscheinen auch Arbeit und Kosten verursacht und nicht immer funktioniert. Ich zahle schon viele Jahre fast ausschließlich mit Karte, weil das schneller und bequemer ist, als die Fummelei nach Münzen. Es gibt auch hier in Deutschland sogar schon Händler und Restaurants, die kein Bargeld mehr akzeptieren, weil die Abrechnung für alle einfacher und schneller ist.
... und dann aber witzigerweise nur EC-Karte akzeptieren, für die man jetzt bei immer mehr Banken extra Gebühren zahlen muss ...