Nicht nur Veganer und Vegetarier greifen oft zu Fleischersatzprodukten. Immer mehr sogenannte "Flexitarier" greifen zu veganen Schnitzeln oder Veggie-Hack. Für die hat Lidl nun eine gute Nachricht.
Schon mal veganes Hack oder Veggie-Schnitzel probiert? Nein? Bei vielen liegt der Grund zur Zurückhaltung nicht nur an der bedingunglosen Liebe zum Fleisch und einer prinzipiellen Ablehnung von Fleichersatzprodukten. Oft liegt es auch am Preis - denn der Ersatz ist oft bedeutend teurer als das Original. Lidl will das ändern - und hat eine beispiellose Preisoffensive für vegetarische und vegane Fleischalternativen angekündigt.
Lidl gleicht die Preise für nahezu das gesamte Sortiment der veganen Lidl-Eigenmarke Vemondo an vergleichbare Produkte tierischen Ursprungs an. Dies teilte der Lebensmittelhändler in einer Stellungnahme am Mittwoch mit. Dadurch sind ein Großteil der Vemondo-Produkte künftig zum gleichen Grundpreis erhältlich wie ihre tierischen Vergleichsprodukte. Damit dürften die jeweiligen Produkte um bis zu 20 Prozent günstiger als bisher.
Vegane Alternativen werden billiger - Lidl kündigt Preissturz an
"Mit der Preisanpassung unserer Vemondo-Produkte möchten wir Kunden vermehrt dazu einladen, die pflanzlichen Alternativen auszuprobieren - ohne, dass dabei der Preis das ausschlaggebende Kriterium ist", erklärt Christoph Graf, Geschäftsleiter Ware der Lidl Dienstleistung GmbH & Co. KG. Damit will der Discounter vor allem sogenannten "Flexitariern" den Zugang zu Fleischersatzprodukten erleichtern. Das sind Menschen, die nicht ganz auf Fleisch verzichten, aber ihren Konsum tierischer Produkte bewusst reduzieren wollen. Laut dem Bundesverband des Deutschen Lebensmittelhandels (BVLH) ist das ein bundesweiter Trend - 41 Prozent der Befragten einer Umfrage gaben demnach an, Flexitarier zu sein und nur gelegentlich Fleisch zu essen. Zudem würden 43 Prozent mehr pflanzliche Lebensmittel kaufen, wenn diese günstiger angeboten werden würden.
Der Lebensmitteleinzelhändler ist davon überzeugt, dass ein bewusster und nachhaltiger Konsum nur in die Breite getragen werden kann, wenn die darauf einzahlende Ernährung für alle erschwinglich und leichter zugänglich ist. Bisher sind vegane Alternativprodukte im Lebensmitteleinzelhandel deutlich teurer als tierische Vergleichsprodukte. Das möchte Lidl in Deutschland ändern und sorgt ab sofort für Gleichberechtigung auf dem Teller. "Nur, wenn wir unseren Kunden eine immer bewusstere und nachhaltigere Kaufentscheidung und faire Wahl ermöglichen, können wir die Transformation zu einer zukunftsfähigen Ernährung mitgestalten", so Christoph Graf.
Mit dem Ziel, den Weg zu einer stärker pflanzenbasierten Ernährung zu erleichtern, hat Lidl bereits 2020 seine vegane Eigenmarke Vemondo eingeführt. Mittlerweile umfasst das vegane Sortiment über 100 Vemondo-Artikel sowie bis zu 650 vegane Produkte, je nach Saison und Aktionsangeboten. Für eine bessere Orientierung und leichteren Zugang finden Kunden die jeweiligen Vemondo-Produkte in allen über 3.250 Lidl-Filialen im direkten Umfeld der tierischen Pendants platziert.
Genauso billig wie das Original - zieht die Konkurrenz nach?
Dass diese Produkte nun billiger werden, hat auch einen Grund: Anfang des Jahres haben sich die Unternehmen von Lidl mit einer gemeinsam erarbeiteten Strategie für Bewusste Ernährung ganzheitliche, verbindliche Ziele gesetzt, um den Kunden das beste Angebot für eine bewusste und nachhaltige Lebensweise zum gewohnt günstigen Lidl-Preis zu bieten. Ein Baustein dieser Maßnahmen, für die sich Lidl an den wissenschaftlichen Erkenntnissen der Planetary Health Diet orientiert, ist laut dem Unternehmen der Ausbau des pflanzlichen Sortiments und die Transparenz hinsichtlich der Anteile tierischer und pflanzenbasierter Proteinquellen.
Zieht die Konkurrenz nun nach? Andere Discounter und Supermärkte hielten sich auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur bedeckt, was die Unterschiede bei den Preisen, dessen Gründe und mögliche Anpassungen angeht. Aldi Süd und Aldi Nord teilten mit, dass die Preise grundsätzlich dem marktwirtschaftlichen Prinzip von Angebot und Nachfrage folgten. Kaufland machte keine konkreten Angaben zur Preisgestaltung. Rewe teilte mit, die Recherche "nicht mit Informationen und Aussagen unterstützen" zu können.