Komponisten-Battle auf Russisch

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Die Komponisten Sergej Rachmaninow (Lena Samel, links) und Alexander Glasunow (Stephanie Treske) diskutieren. Fotos: Barbara Herbst
Die Komponisten Sergej Rachmaninow (Lena Samel, links) und Alexander Glasunow (Stephanie Treske) diskutieren.  Fotos: Barbara Herbst
"Frühling" (Charlotte Bauerschmitz, links) und "Winter" (Sara Lüttich) sprechen letzte Details ihres Vortrags ab.
"Frühling" (Charlotte Bauerschmitz, links) und  "Winter" (Sara Lüttich) sprechen letzte Details ihres Vortrags ab.
 
Am Flügel stellen Christina Campbell und Jonathan Wagner den Konzertbesuchern morgen vorab die zentralen Motive der Werke vor.
Am Flügel stellen  Christina Campbell und Jonathan Wagner den Konzertbesuchern morgen vorab die zentralen Motive der Werke vor.
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 

Am Freitag spielen die Bamberger Symphoniker Werke von Rachmaninow und Glasunow. Vor dem Konzert erklären Forchheimer Zwölftklässler, welche feucht-fröhliche Feindschaft die beiden genialen Musiker verband, und stellen die Werke spielerisch vor. Wir verlosen 3 mal 2 Karten.

"Wer ist denn auf die Idee gekommen? Rachmaninow und ich gemeinsam in einem Konzert?" Alexander Gla sunow schüttelt den fellbemützten Kopf und schnauft verächtlich. Er ist ein russischer Komponist, gerade auf der Höhe seiner Popularität.

Was er nicht ahnt: Sein Kollege Sergej Rachmaninow, über den er gerade die Nase gerümpft hat, ist im Anmarsch und schimpft ebenfalls. Kopfschüttelnd, in einen schwarzen Festanzug gewandet, murmelt er vor sich hin und scheint mit dem Fußboden zu sprechen: "Was fällt dem Glasunow eigentlich ein? Besoffen mein Stück zu dirigieren?" Er brummt. "Von wegen ,russischer Mozart‘, nur, weil er bei Rimski-Korsakow Unterricht hatte!" Vor lauter Schimpfen achten die beiden Komponisten nicht darauf, wo sie hinlaufen - und stoßen um ein Haar zusammen ...

Diese Szene hätte vor 100 Jahren so ähnlich passieren können, doch tatsächlich prallen hier gerade die 18-jährige Lena Samel alias Sergej Rachmaninow (1873 - 1943) und Stephanie Treske, 17, alias Alexander Glasunow (1865 - 1936) aufeinander. Die beiden Zwölftklässlerinnen stehen auf der Bühne des Forchheimer Herder-Gymnasiums und proben zusammen mit sieben Mitschülern und ihrem Musiklehrer Johannes Eismann ihren großen Auftritt am Freitagabend in der Konzerthalle Bamberg: Im Joseph-Keilberth-Saal spielen die Bamberger Symphoniker unter der Leitung von Mikhail Pletnev das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 d-Moll op. 30 von Sergej Rachmaninow (Solist: Nikolai Lugansky) und "Die Jahreszeiten", Ballett in vier Bildern op. 67, von Alexander Glasunow.

"Und wir machen eine Dreiviertelstunde vorher die Werkseinführung dazu", erklärt Elisabeth Kircheis (17). "Seit den Sommerferien beschäftigen wir uns für ein Praxis-Seminar hier an der Schule mit den beiden Komponisten und ihren Werken."

Plötzlich wird Klassik spannend

Herausgekommen ist ein kleines anschauliches Schauspiel mit musikalischen Einlagen. Es geht los mit dem Schlagabtausch der beiden russischen Komponisten. "Die liegen im Clinch, weil Gla sunow vor Kurzem die 1. Sinfonie von Rachmaninow bei der Uraufführung dirigiert hat - sturzbesoffen", erklärt Glasunow alias Stephanie Treske. "Jetzt versuchen die beiden, sich gegenseitig von der Genialität ihrer Werke zu überzeugen", fügt Rachmaninow alias Lena Samel hinzu. Christina Campbell (17) und Jonathan Wagner (20) spielen die zentralen Motive am Flügel vor, "im Konzert erinnern sich die Leute daran", meint die 17-jährige Christina Bernard, die den Herbst aus Glasunows Ballett "Die Jahreszeiten" spielt und dazu Regenjacke und Gummistiefel trägt.

"Wir wollen anderen die Musik erklären und sie begreifbar machen", sagt Sara Lüttich, die - in Mantel und Pelzmütze eingemummelt - den Winter spielt. "Ich hab's ein paar Leuten erzählt. Eine Freundin von mir kommt sogar zum Konzert. Als ich ihr von unserem Projekt berichtet habe, meinte sie, sie findet's toll, weil klassische Musik dadurch auch bei Jugendlichen ein bisschen populärer und einfach anschaulicher wird."

Russisches Verwöhnprogramm

Wer am Freitag um 19.15 Uhr vor dem Konzert zur Werkeinführung der Forchheimer Gymnasiasten kommt, hört nicht nur russische Romantik, sondern kann sie auch schmecken. "Es gibt Rachmaninow-Schnitten", sagt Christina Campbell. "Allerdings ohne Alkohol, obwohl es Rachmaninow-Schnaps gibt!"

Unser Gewinnspiel

Das Konzert findet am Freitag, 23. November, 20 Uhr, in der Bamberger Konzerthalle statt. Die Einführung beginnt um 19.15 Uhr.

Karten gibt es beim bvd-Ticketservice unter www.bvd-ticket.de und an der Abendkasse

Unsere Quizfrage:

Welchen tierischen Spitznamen hat Rachmaninows 3. Klavierkonzert? Die Antwort einfach an i.epple@infranken.de mailen. Die drei Schnellsten gewinnen jeweils zwei Tickets. Die Gewinner werden benachrichtigt.