Kanzler-Bruder rechnet mit Lauterbachs Corona-Politik ab: "Diese Taktik ist in die Hose gegangen"

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Jens Scholz kritisiert Corona-Politik von Karl Lauterbach
Egal ob Corona-Tests oder Quarantänebestimmungen: Jens Scholz hat einige Verbesserungsvorschläge zu Karl Lauterbachs Corona-Politik.
Jens Scholz kritisiert Corona-Politik von Karl Lauterbach
Freya Lücke/Universitätsklinikum Schleswig-Holstein und Bernd von Jutrczenka/dpa; Collage: inFranken.de

Es ist nicht das erste Mal, dass Jens Scholz gegen die Corona-Politik der Bundesregierung austeilt. Bei den aktuellen Maßnahmen und Vorbereitungen auf eine mögliche Herbst-Welle sieht der Bruder von Kanzler Olaf Scholz bei drei Punkten Nachbesserungsbedarf.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat einen neuen Kritiker gefunden – und das ausgerechnet in der Familie von Kanzler Olaf Scholz. Dessen Bruder Jens Scholz ist Klinikchef und sagt: Bei der bisherigen Corona-Politik ist so einiges schiefgelaufen. Lieber sollte sich Deutschland andere Länder zum Vorbild nehmen.

Während in Nachbarländern wie Frankreich und Österreich die Corona-Regeln massiv gelockert und die Quarantänepflicht teilweise abgeschafft werden, feilt Karl Lauterbach schon seit Wochen an neuen Sicherheitsmaßnahmen für eine mögliche Herbst-Welle. Einige davon findet Jens Scholz, Chef der Uniklinik Schleswig-Holstein, aber wenig sinnvoll. Dazu zählen beispielsweise die Corona-Tests: "Das flächendeckende Testen hilft nicht", betont der Narkosearzt im Interview mit der Bild-Zeitung.

Kritik an Corona-Tests: Jens Scholz schlägt Alternative vor

Dabei sollten die Tests zunächst helfen, Infizierte zu erkennen und dann zu isolieren. Aber: "Da muss man ehrlich sagen: Diese Abschottungstaktik ist in die Hose gegangen.“ Effizienter wäre es laut Jens Scholz, sich auf diejenigen zu konzentrieren, die tatsächlich Symptome zeigen. Testen sollte zudem Ärzten überlassen bleiben. Und: "Das Prinzip Freitesten taugt nichts", stellt Scholz klar.

Auch bei der Quarantäne gebe es Nachbesserungsbedarf: Wer krank ist, sollte definitiv zu Hause bleiben, das gelte auch für Klinikpersonal und andere Pflegeberufe. "Wenn sie sich wieder fit fühlen, sollten sie mit FFP2-Maske wieder zur Arbeit gehen", findet Jens Scholz und lehnt damit Zeitvorgaben für Quarantäne und Isolation ab.

In einem Punkt stellt sich der Kanzler-Bruder aber auf die Seite von Karl Lauterbach: Auch er appelliert, die vierte Impfung wahrzunehmen. Besonders Über-60-Jährige könnten sich so vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen und gesund durch den Winter kommen.

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Generell müsse sich Deutschland aber mehr von anderen Ländern abschauen. Scholz nennt im Gespräch mit der Bild unter anderem Skandinavien, Großbritannien, Spanien oder die Schweiz. Diese hätten eine gelockerte Corona-Politik, aber trotzdem keine höhere Todesrate. "Dann können wir ja vielleicht von den anderen Ländern etwas lernen."

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