Schon seit Monaten wird über den Beginn der Endemie diskutiert: Der Stiko-Vorsitzende Thomas Mertens lieferte nun eine Einschätzung dazu, ob das Ende der Pandemie wirklich ganz nahe ist. Und warum uns das Virus trotzdem nicht verlassen wird.
Neigt sich die Pandemie nach drei Jahren endlich dem Ende zu? Thomas Mertens, Vorsitzender der Ständigen Impfkommission (Stiko), lieferte nun eine optimistische Prognose: Seiner Einschätzung nach befinden wir uns mittlerweile in der endemischen Phase der Corona-Krise. Damit widerspricht er aber der Meinung eines Kollegen.
Doch was bedeutet Endemie überhaupt? Als "in einer Gegend heimische Krankheit, von der ein größerer Teil der Bevölkerung regelmäßig erfasst wird" definiert das Robert-Koch-Institut den Begriff. Konkret heißt das: Corona würde nur noch begrenzt innerhalb einer bestimmten Population oder einer Region auftreten. Dass das Virus komplett besiegt werden kann, glaubt Mertens dennoch nicht.
Sind wir schon in der Endemie? Stiko-Chef Mertens rät zur Vorsicht
Vielmehr bleibe das Virus noch "über Generationen erhalten", wie der Virologe im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk erklärte. Daher sei es umso wichtiger, Risikogruppen weiterhin zu schützen, beispielsweise durch Impfungen. Viel Bedeutung misst Mertens aber auch dem Tragen von Masken zu: Es bestehe kein Zweifel mehr an deren Schutzwirkung, nicht nur bei Corona, sondern auch bei Influenzaviren.
Großen Nachholbedarf sieht Mertens bei den Corona-Schutzimpfungen: Es fehle noch an passenden Konzepten, um die Impfbereitschaft anzukurbeln, was im Winter vor allem für Risikopatienten gefährlich werden könnte, sagte er dem BR.
Aktuell empfiehlt die Stiko eine vierte Corona-Impfung aber nur für über 70-Jährige, Bewohner von vulnerablen Einrichtungen (wie Pflegeheime) und Personen, bei denen ein schwerer Krankheitsverlauf wahrscheinlich ist. Mertens tendiere daher zu einer jährlichen Auffrischungsimpfung.
Seine Beziehung zu Karl Lauterbach (SPD) sei "durchaus entspannt", sagte Mertens im Interview, auch wenn ihre Meinungen bei einigen Themen voneinander abweichen würden. Der Bundesgesundheitsminister hatte sich bereits vor einigen Wochen zum bevorstehenden Ende der Pandemie geäußert: Dass sie noch in diesem Herbst in eine Endemie übergeht, beurteilte er in seinem Tweet aber als unwahrscheinlich, und stufte damit die aktuelle Corona-Gefahr höher ein als Mertens.
Mehr zum Thema: Bayern geht bei Corona-Regeln eigenen Weg - und ignoriert Karl Lauterbach
Artikel enthält Affiliate Links
*Hinweis: In der Redaktion sind wir immer auf der Suche nach nützlichen Produkten für unsere Leser. Es handelt sich bei den in diesem Artikel bereitgestellten und mit einem Einkaufswagen-Symbol beziehungsweise einem Sternchen gekennzeichneten Links um sogenannte Affiliate-Links/Werbelinks. Wenn du auf einen dieser Links klickst bzw. darüber einkaufst, bekommen wir eine Provision vom Händler. Für dich ändert sich dadurch nichts am Preis. Unsere redaktionelle Berichterstattung ist grundsätzlich unabhängig vom Bestehen oder der Höhe einer Provision.