Drohnensichtungen an Flughäfen und anderen wichtigen Einrichtungen nehmen zu – jetzt ziehen Bund und Länder an einem Strang. Warum schnelle Entscheidungen bei Gefahr so wichtig sind.
Um unerlaubt fliegende Drohnen in Zukunft besser bekämpfen zu können, wollen die Innenminister von Bund und Ländern (IMK) ein Drohnenabwehrzentrum einrichten, das in knapp zwei Wochen eröffnet werden soll.
Eine neu gegründete Bundespolizei-Einheit, die darauf spezialisiert ist, unbemanntes Fluggerät unschädlich zu machen, führte den Teilnehmern der IMK-Herbstkonferenz in Bremen in einem Park vor, wie das mit ihrem Gerät in der Praxis funktioniert. Mehrere Landesminister berichteten von den bei ihren Polizeien bereits vorhandenen Fähigkeiten zur Drohnenabwehr.
Drohnenabwehrzentrum soll bald Betrieb aufnehmen
Aus dem Kreis der Innenminister war zu hören, man habe für die geplante Zusammenarbeit in dem Drohnenabwehrzentrum einen tragfähigen Kompromiss gefunden. Dabei geht es einerseits darum, ein gemeinsames Lagebild zu erstellen und allen Beteiligten zugänglich zu machen.
Andererseits muss dann, wenn «unkooperative Drohnen» gesichtet werden, bei denen Spionage, Sabotage oder gar ein Angriff auf Menschen zu befürchten ist, schnell entschieden werden, wer sich darum kümmert: die Landespolizei, die Bundespolizei oder die Bundeswehr.
Auch die zivile Luftraumüberwachung müsse dort eingebunden sein, sagte Hamburgs Innensenator Andy Grote (SPD).
Flughäfen und Kasernen im Blick
Im Fokus stehen bei der Drohnenabwehr vor allem Flughäfen, Bundeswehr-Standorte und Energieversorger. Drohnensichtungen an wichtigen Einrichtungen in Deutschland haben nach Angaben der Bundesregierung seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine zugenommen. Grote betonte jedoch: «Wir werden nicht neben jedes Kraftwerk, neben jede Hafenanlage eine Polizeieinheit stellen.»
Flughafenverband hofft auf weniger Störungen des Flugbetriebes
Der Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands, Ralph Beisel, sieht in den Plänen für das gemeinsame Zentrum einen wichtigen Schritt hin zu einer «zentralen, effizienten und einsatzsicheren Koordination in Drohnenlagen». Die neuen Systeme ermöglichten eine frühzeitige und zuverlässige Erkennung illegaler Drohnenaktivitäten. «Mit einem besseren Lagebild über Art, Häufigkeit und Flugprofile wächst zugleich die Erwartung der Flughäfen, dass Einschränkungen des Flugbetriebes künftig deutlich reduziert werden können.»