Rassismusvorwürfe gegen Cafe: Besitzer des "Mohrenkopfs" wird als Nazi beschimpft

2 Min
Der Betreiber des "Café Mohrenhaus" wurde vermehrt unter Druck gesetzt, den Namen zu ändern. Symbolbild.
Der Name des Café Mohrenhaus" hat aufgrund seines Namens eine Rassismus-Debatte ausgelöst. Der Wirt hält der Kritik zum Trotz vehement an der Benennung fest. Symbolbild.
Der Betreiber des "Café Mohrenhaus" wurde vermehrt unter Druck gesetzt, den Namen zu ändern.
unsplash.com/Ian Harber (Symbolbild)

Weil ein Wirt aus Ingolstadt sein Café nicht umbenennen will, wurde des Öfteren der Vorwurf des Rassismus laut. Seit er mit einem Post auf die Anschuldigungen reagiert hat, ist die mediale Aufmerksamkeit groß.

Zeiten ändern sich, doch gerade Unternehmen, die auf ihr langjähriges Bestehen stolz sind, scheuen sich manchmal vor Veränderung. So ist es auch beim "Café Mohrenkopf" in Ingolstadt. Immer wieder wird der Betreiber, Claus Häring, mit Rassismus-Vorwürfen konfrontiert. In der Vergangenheit gab es reihenweise schlechte Google-Bewertungen von Menschen, die den Name als nicht mehr zeitgemäß erachten.

Seit 1992 existiert das Café in der Ingolstädter Innenstadt, 2008 wurde es dann von Claus Häring, dem heutigen Betreiber, übernommen. Trotz der negativen Google-Bewertungen steht für ihn fest: "Der Name bleibt!" Gegenüber dem Stern sagte der Café-Inhaber zudem: "Ich sehe in keinster Weise einen Zusammenhang zwischen dem Begriff und einer Personengruppe."

"Lasse mich nicht als Nazi beschimpfen": Wirt wehrt sich zu Rassismusvorwürfen auf Facebook

Irgendwann wurde es Claus Häring dann zu viel - er postete ein Statement auf Facebook. In diesem schrieb er: "Eine nette Dame meinte gestern sie würde bei uns im Café KEINEN Kaffee trinken, weil bei so einem Namen für ein Café da geht man nicht hin! Tja, Schade weil der Kaffee wirklich lecker ist. Und der Name "Cafe Bistro Mohrenkopf" BLEIBT!!!!!"  Die Reaktionen auf den Beitrag überschlugen sich: Seit dem Zeitpunkt der Veröffentlichung - dem 1. August 2022 - hat der Post 37.000 Likes erhalten, wurde über 1300 Mal geteilt und erhielt mehr als 5300 Kommentare.

"Hut ab vor diesem Café-Betreiber, der sich von postmodernen Fanatikern nicht zu einer Namensänderung zwingen lässt!", schreibt beispielsweise ein Nutzer und rief zur Unterstützung des Cafés auf. "Auf solche kleingeistigen Leute kann gerne verzichtet werden" und "soll sie halt ihren Kaffee woanders trinken" - solche Kommentare sind unter dem Post überwiegend zu lesen. Seit den überwältigenden Reaktionen auf den Facebook-Post ist aber noch etwas anderes geschehen: Zahlreiche Fünf-Sterne-Bewertungen laufen auf Google ein - ebenfalls von Menschen, die das Bistro noch nie betreten haben, sich aber mit dem Wirt und seiner Meinung solidarisieren.

Unter den neuesten Rezensionen liest man Bewertungen wie diese: "Ich war noch nie hier, möchte dem Cafe aber trotzdem eine gute Bewertung geben. Einfach so, als Gegengewicht zu diesen links versifften woke Menschen." Ein weiteres Beispiel der "Nicht-Kunden": "War leider noch nicht da gebe aber gern 5 Sterne für die Standhaftigkeit gegen den woken Gesinnungsterror ." Doch auch das ist Häring nicht recht: "Ich will keine Unterstützung von Rechten, ich will auch nichts mit der AfD zu tun haben. Ich will auch keinen Vandalismus von Linken. Ich will einfach mein Lokal ganz normal betreiben", so der Wirt.

Logoänderung der Sarotti-Schokolade: Vom "Mohr" zum Magier

Aus einer historischen Perspektive ist die Kritik an der Namensgebung nachvollziehbar. Die Literaturwissenschaftlerin Susan Arndt äußert gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland: "Entscheidend ist für mich aber, dass der Begriff von Anfang an abwertend gebraucht wurde und zwar aus einer weißen christlichen Perspektive und diskriminierenden Intention heraus."

Die Marke Sarotti löste das Problem durch eine Umgestaltung des Logos im Jahr 2004: Der "Sarotti-Mohr" wurde in den"Sarotti-Magier" verwandelt - die dunkle Hautfarbe verschwand aus der Darstellung, doch der Markenerkennungswert blieb. Die Notwendigkeit, Althergebrachtes zu überdenken, beschränkt sich jedoch nicht auf einzelne Produkte oder Marken. Beispielsweise zeigt das Coburger Stadtwappen einen "Mohr".  Auch in Bamberg kam es zu einem Zwischenfall, der im Zusammenhang der Thematik stand: Im April 2022 wurde das "Mohrenhaus" auf der Oberen Brücke beschmiert.