Nach dpa-Informationen soll mit Evelyn Palla erstmals eine Frau die Bahn lenken. Was die Bahn und die Fahrgäste von ihr erwarten können.
Wenn bei der Bahn demnächst mal wieder ein Zug wegen fehlendem Personal ausfallen sollte, könnte künftig die Chefin selbst übernehmen. Denn Evelyn Palla besitzt seit vergangenem Jahr einen Triebfahrzeugführerschein.
Dieses kleine Detail sagt viel darüber aus, was die Bahn und ihre Fahrgäste von der designierten neuen Chefin erwarten können: Mit Evelyn Palla rückt eine Managerin an die Spitze des Konzerns, die bei den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zuletzt Gehör fand, als interessiert gilt an ihren alltäglichen Herausforderungen.
Palla schaffte die Trendwende bei DB Regio
Die 1973 in Bozen geborene Südtirolerin gilt als empathischer als ihr Vorgänger Richard Lutz, auch charismatischer. Anders als andere Mitglieder des Bahn-Vorstands versuchte die Mutter von drei Kindern zuletzt nicht, sich übermäßig in Szene zu setzen und medial zu inszenieren - sie lieferte in erster Linie wirtschaftlich ab.
Im ersten Halbjahr schaffte die für den Regionalverkehr zuständige Konzerntochter DB Regio unter Palla einen Trendwechsel, verbuchte einen operativen Gewinn von 103 Millionen Euro (Ebit bereinigt). Im ersten Halbjahr 2024 hatte an dieser Stelle noch ein dickes Minus gestanden. Bei der Bahn freute man sich über den kleinen Erfolg. Sowohl im Fernverkehr als auch bei der Gütertochter DB Cargo warten sie noch sehnsüchtig auf solch positive Nachrichten.
Ihr Name fiel bei der Suche nach der Lutz-Nachfolge früh
Palla ist seit 2019 bei der Deutschen Bahn. Sie begann als Finanzvorständin bei DB Fernverkehr, im Juli 2022 übernahm sie dann den Chefsessel bei DB Regio. Nun wird sie als erste Frau Vorstandsvorsitzende des DB-Konzerns.
Am Montag soll Palla nach dpa-Informationen offiziell als neue Bahn-Chefin vorgestellt werden. Nach dem Vorschlag von Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder (CDU) muss Palla noch vom Aufsichtsrat der Deutschen Bahn berufen werden. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats beginnt am Dienstag.
Pallas Berufung ist keine völlige Überraschung, ihr Name fiel schon sehr früh, als öffentlich über die Lutz-Nachfolge spekuliert wurde. Bis Samstagabend war es dem Verkehrsministerium aber doch gelungen, wenig über den Fortgang der Suche nach außen dringen zu lassen.