Die Digitalisierung schreitet weiter voran: Die Europäische Zentralbank arbeitet derzeit an einer elektronischen Währung. Wann der digitale Euro erscheinen soll und was das für das Bargeld bedeutet.
- Digitaler Euro: So funktioniert die elektronische Währung
- Entscheidung im Herbst 2023: Kommt der digitale Euro?
- Bargeld: Das ändert sich durch die digitale Währung
"Die Einführung eines digitalen Euro sollten wir für einen großen Innovationssprung nutzen: Digitales Bargeld kann unseren Alltag leichter machen & ein Wachstumsmotor für die Wirtschaft sein", twittert Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP). Aber was ist gemeint mit dem "digitalen Euro"?
Digitaler Euro: Daran arbeitet die EZB
Derzeit befindet sich die digitale Währung noch in einer Untersuchungsphase. Laut der Europäischen Zentralbank (EZB) hat diese bereits im Oktober 2021 begonnen. Insgesamt solle die Untersuchung zwei Jahre dauern - also bis Oktober 2023. Dabei werde geprüft, wie ein digitaler Euro aussehen und ausgegeben werden könnte. Auch mögliche Auswirkungen auf den Markt würden betrachtet werden. Erst wenn die Untersuchungsphase beendet sei, würde die EZB entscheiden, ob es tatsächlich zur Entwicklung eines digitalen Euros kommt. Sollte die Entscheidung positiv ausfallen, folgt laut der Deutschen Bundesbank nochmal eine etwa dreijährige Phase der Markteinführung.
Der digitale Euro soll als elektronisches Zahlungsmittel fungieren, das im ganzen Euroraum genutzt werden kann. Anders ausgedrückt handelt es sich dabei um digitales Zentralbankgeld. Das sei auch der entscheidende Unterschied zu Kryptowährungen. Die EZB versichert, dass hinter einem digitalen Euro die Zentralbank stehen würde und er so gestaltet sei, dass er den Bedürfnissen der Bürger*innen gerecht werde. Das heißt, dass ein digitaler Euro risikofrei wäre und sowohl Privatsphäre als auch Datenschutz gewahrt werden würden. "Aufgabe von Zentralbanken ist es, die Kaufkraft des Geldes zu erhalten. Ob es sich um physisches oder digitales Geld handelt, spielt dabei keine Rolle", so die EZB.
Bei Kryptowährungen dagegen würden Stabilität und Zuverlässigkeit davon abhängen, von wem sie ausgegeben werden. "Und sie hängen davon ab, wie glaubwürdig zugesichert wird, dass der Wert im Zeitverlauf erhalten bleibt, und inwieweit diese Zusicherung durchsetzbar ist. Private Emittenten können personenbezogene Daten auch für kommerzielle Zwecke nutzen", warnt die EZB. Im Falle von Krypto-Werten gebe es keine "identifizierbare Instanz", die haftet.
Entscheidung über digitalen Euro fällt im Herbst: Wie steht es dann um das Bargeld?
Die EZB betont, dass ein digitaler Euro Bargeld nicht ersetzen, sondern lediglich ergänzen würde. Es würde im gesamten Euroraum nach wie vor Bargeld geben. "Mit einem digitalen Euro, der neben dem Bargeld genutzt werden könnte, würden wir auf die steigende Nachfrage der Verbraucherinnen und Verbraucher nach schnellen und sicheren digitalen Bezahlmöglichkeiten reagieren."
Die meisten Deutschen tätigen einen Großteil ihrer Geschäfte schon heute elektronisch. Beispielsweise über Online-Banking, mit dem Handy oder der Girokarte. Das würde dem ZDF zufolge zum Problem für die EZB werden. Denn Geld sei ein nicht zu unterschätzender Teil der Legitimation der Europäischen Union. Das Projekt rund um den digitalen Euro könne deshalb als Gegenbewegung zu Bitcoin oder der gescheiterten Facebook-Initiative Libra verstanden werde, mit der privates Geld in Umlauf gebracht werden sollte.