Druckartikel: 25 Gramm zu wenig im Skyr: Betrug an Kunden? Rewe erklärt, wann "Mogelpackungen" erlaubt sind

25 Gramm zu wenig im Skyr: Betrug an Kunden? Rewe erklärt, wann "Mogelpackungen" erlaubt sind


Autor: Melina Mark

Deutschland, Mittwoch, 19. April 2023

Ein Rewe-Kunde hatte deutlich zu wenig Skyr in seiner Verpackung und beschwerte sich. Tatsächlich sind in gewissen Fällen Schwankungen bei der Produktfüllmenge erlaubt. Welche Regelungen gelten für Mogelpackungen?
Rewe verspricht, seine Produkte durch regelmäßige Analysen zu überprüfen.


Ein Kunde sich bei einem Nachrichtenportal gemeldet, weil in seiner 500-Gramm-Packung Skyr der Rewe-Eigenmarke "Ja!" nur 475 Gramm waren. Mithilfe einer Essenswaage hat der Einkäufer nachgewogen und sich über den Inhalts-Schwund echauffiert. Rewe hat dazu Stellung bezogen.

Ippen Media hat bei Rewe nachgehorcht und den Konzern gefragt, wie er die Füllmengen-Abweichung rechtfertigt. Die Rewe-Pressestelle argumentierte: "Bei automatisierten Abfüllvorgängen sind geringfügige Schwankungen in der Füllmenge nicht gänzlich zu verhindern. Für Minusabweichungen gelten ja nach Füllmenge unterschiedliche gesetzliche Toleranzen."

Abweichungen bei der Füllmenge: Gewisse Schwankungen sind erlaubt

Diese Toleranzen sind in der Fertigverpackungsordnung geregelt. Demnach darf die Füllmenge bei Produkten, die ein Gewicht zwischen 500 Gramm und einem Kilogramm, beziehungsweise 500 Milliliter oder ein Liter maximal 15 Gramm, beziehungsweise 15 Milliliter abweichen. Einfacher gesagt: In der 500-Gramm-Packung Skyr hätten nicht weniger als 485 Gramm sein dürfen.

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Allerdings gibt es hier nochmals eine Ausnahme der Ausnahme. "Maximal zwei Prozent der produzierten Artikel dürfen diese reguläre Minusabweichung nochmals unterschreiten", erklärt Rewe. Im absoluten Ausnahmefall sei also bei einer 500-Gramm-Packung eine Füllmenge von 470 Gramm zulässig - wie in diesem Fall. Weniger dürfe es aber nicht sein. "Bei einer größeren Abweichung darf das Produkt nicht in den Verkehr gebracht werden."

Das klingt relativ fehleranfällig in Bezug auf die Umsetzung. Schließlich können die Mitarbeitenden im Supermarkt nicht jede einzelne Packung abwiegen und auf eine korrekte Füllmenge überprüfen. Rewe gibt hierbei das Versprechen, sich um eine Richtigkeit der Füllmengen zu bemühen: "Im Rahmen unserer regelmäßigen Produktanalysen, die wir für unsere Eigenmarkenartikel durch externe, akkreditierte Labore durchführen lassen, wird auch die Füllmenge der Produkte überprüft."

Rewe zeigt sich betroffen: Dem Fall werde nachgegangen

Bei der Eigenmarke "Ja!" sei es noch zu keinen Auffälligkeiten gekommen, abgesehen von der Kundenbeschwerde. Deshalb möchte der Konzern diesem Fall "noch genauer nachgehen". Der wahrscheinlichste Auslöser sei wohl ein Fehler bei der Produktion.

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