Edeka-Filialen bald ohne Strom? - Stadtwerke kündigen über 1000 Verträge

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In Osnabrück haben die Stadtwerke die Verträge mit fünf Edeka-Filialen gekündigt - eine vorübergehende Schließung der Märkte sei jedoch keine Option.
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Piman Khurtmuang/adobe Stock

In Osnabrück haben die Stadtwerke mehr als 1000 Kund*innen die Verträge gekündigt - ohne Option auf einen Anschlussvertrag. Die Chefin von fünf Edeka-Filialen steht nun vor einer großen Herausforderung.

  • Energiekrise trifft private Kund*innen und Unternehmen
  • Stromanbieter und Stadtwerke kündigen Verträge
  • Edeka-Märkte in Osnabrück bald ohne Strom?

Die Energiekrise zieht immer weitere Kreise: Verbraucher*innen werden schon seit Wochen zum Sparen aufgerufen, ab dem 01. Oktober wird der "Heizungscheck" zur Pflicht. Doch auch Unternehmen trifft die Krise hart, wie beispielsweise in Osnabrück: Dort kündigten die Stadtwerke über 1000 Unternehmenskund*innen die Verträge zum Jahresende - ohne die Option auf einen Anschlussvertrag.

"Große Enttäuschung": Edeka-Chefin verzweifelt - vorübergehende Schließung keine Option

"Die Stadtwerke haben gar nichts angeboten, das ist die große Enttäuschung für mich" wird Mechthild Möllenkamp - Chefin der fünf Osnabrücker Edeka-Filialen - von der Wirtschaftswoche" zitiert. Sie ist seit 24 Jahren Kundin bei den Stadtwerken und bekam beim Auslaufen des Vertrages am Jahresende immer die Option auf einen Anschlussvertrag - diesmal jedoch nicht.

Schon jetzt kämpft die Edeka-Chefin mit den hohen Preisen. Die Stadtwerke bieten ihren Kund*innen eine dreimonatige "Grundversorgung" an. Bei diesem Angebot würde sich der Preis im Vergleich zum aktuellen Vertrag um bis zu 80 Cent erhöhen - insgesamt würden dadurch mehr als eine Million Euro an Mehrkosten für ihre Edeka-Märkte entstehen.

Viele andere Optionen gibt es jedoch nicht, eine vorübergehende Schließung kommt laut Möllenkamp nicht infrage: "Wir können nicht einfach mal zwei Monate zu machen, schon gar nicht ohne Strom, dann vergammelt ja alles in unseren Tiefkühltruhen und Kühlhäusern", erklärt sie der Wirtschaftswoche.

Über 1000 Verträge gekündigt: Stadtwerke erklären die Situation

Das ist inzwischen kein Einzelfall: Dem Bericht zufolge werden in Osnabrück über 1000 Geschäftskund*innen die Verträge zum Jahresende gekündigt. Alternativen gibt es kaum - oder nur zu einem deutlich höheren Preis. So berichtet der Chef eines Betonwerks von 20-fach erhöhten Preisen: "Da kann einem angst und bange werden", meint er.

Die Stadtwerke bestätigen die Situation, es sei eine "kleinere vierstellige Anzahl" an Geschäftskund*innen betroffen. Dass den Kund*innen keine neuen Verträge angeboten werden, begründen sie mit aktuell hohen Preisschwankungen.  So sei die Kalkulierbarkeit von Preisen bei stichtagsbezogenen Verträgen "de facto unmöglich geworden", erklärt ein Sprecher der Stadtwerke.

Auch andere Branchen treffen die steigenden Kosten für Strom und Heizung stark: Baumärkte und Gartencenter erwägen deshalb sogar vorübergehende Schließungen im Winter. In Nürnberg wird in wenigen Tagen eine Traditionsmetzgerei geschlossen, weil die steigenden Kosten und der schwindende Umsatz nicht mehr tragen ist.