Erste Geschäfte dürfen wieder öffnen - doch Vorgaben sorgen für Ärger: "Willkürliche Grenze"

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Geschäfte bis zu einer Verkaufsfläche von 800 Quadratmeter dürfen ab 27. April wieder öffnen, Baumärkte sogar schon früher. Aber was ist mit größeren Geschäften? Foto: Markus Scholz/dpa
Geschäfte müssen mit schweren finanziellen Einbußen rechnen. Foto: Markus Scholz/dpa

Die Lockerung der Ausgangsbeschränkungen lässt viele Menschen in Bayern wieder etwas aufatmen. Auch erste Geschäfte dürfen bald wieder öffnen. Doch nur diejenigen, die eine Ladenfläche von 800 Quadratmetern oder weniger haben. Die Entscheidung sorgt für Unverständnis und Kritik.

Ab dem 27. April dürfen in Bayern Geschäfte mit einer Ladenfläche bis zu 800 Quadratmeter wieder öffnen. Kfz-Händler, Fahrradhändler und Buchhandlungen sind von dieser Begrenzung ausgenommen. Pro 20 Quadratmetern darf aber ein Kunde in den Laden. Bau- und Gartenmärkte dürfen ihre Türen schon wieder am Montag, den 20. April, öffnen.

Größere Geschäfte fühlen sich von den Vorgaben der Staatsregierung benachteiligt und können diese Regelung nicht nachvollziehen. Sie empfinden die Beschränkung als "willkürlich". Auch Möbel- und Einrichtungshäuser wie Ikea und Poco respektieren zwar die Entscheidung, hoffen aber auf weitere Schritte, bei denen auch größere Läden öffnen dürfen.

800 Quadratmeter-Regel: Auch Industrie- und Handelsverbände äußern sich

Auch der Handelsverband Textil (BTE) äußerte sich kritisch: "Diese willkürliche gezogene Grenze führt zu einer Wettbewerbsverzerrung, die großen Mode- und Schuhgeschäfte sowie Warenhäuser massiv benachteiligt." Die Flächenbegrenzung sei vor allem nicht nachvollziehbar, weil gerade große Häuser den vorgeschriebenen Mindestabstand von 1,5 Metern einhalten könnten.

Gabriele Hohenner, die Hauptgeschäftsführerin der Industrie- und Handelskammer für Oberfranken Bayreuth sagt: "Eine Öffnung aller Geschäfte ab 27. April - unabhängig von der Verkaufsfläche - wäre ein fairer Wiedereinsteig in das Wirtschaftsgeschehen (...)". Hygienemaßnahmen und Abstandsregelungen könnten unabhängig von der Ladengröße sichergestellt werden.

Der Kanzleramtsminister Helge Braun verteidigte die neuen Maßnahmen im ARD Morgenmagazin. Er wies darauf hin, dass sich diese Entscheidungen niemand leicht gemacht hätte. Die 800 Quadratmeter-Grenze erklärte er damit, dass sie eine gefüllte Fußgängerzone momentan noch nicht riskieren könnten. "Deshalb müssen die großen Geschäfte, die häufig die Publikumsmagneten sind, noch eine Weile geschlossen bleiben." Die Epidemie sei noch nicht weg, betonte er.