"Charakterlich war sie eine Beschützerin und sehr hilfsbereit und mutig", erinnert sich der Bruder, der bei Hilals Verschwinden zwölf Jahre alt war, an seine Schwester. Die Familie hat nach so vielen Jahren keine Hoffnung mehr, dass das Mädchen noch lebt.
Polizei gibt nicht auf: "Werden die Akte nicht schließen"
Hilals Schicksal bewegt die Menschen in der Hansestadt bis heute. Seit 2021 fährt ein Bus der Verkehrsbetriebe Hamburg-Holstein mit einem Zeugenaufruf beklebt.
"Wir werden die Akte nicht schließen", betont Oberstaatsanwältin Oechtering. "Mord verjährt nicht." 20.000 Euro hat die Staatsanwaltschaft als Belohnung für Hinweise ausgesetzt, die zur Aufklärung der Tat führen. Die Polizei Hamburg postete dazu auf X.
Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wird das Verfahren fortlaufend überprüft. Bundes- und europaweit werde geschaut, ob es Parallelen zu anderen Fällen gibt, berichtet Oechtering.
Viele Spuren führten ins Leere: Sogar Familienmitglieder verdächtigt
Im März 1999 berichtete die Polizei beispielsweise von zwei Fahrern eines Servicewagens, die ausgesagt hatten, sie hätten auf dem Parkplatz vor dem Einkaufszentrum einen korpulenten Mann mit lichtem rot-blonden Haar gesehen.
Er habe ein Mädchen an der Hand gehabt, das Hilal ähnlich gesehen habe. Ein 2005 ermittelter Tatverdächtiger gestand zudem, Hilal entführt und getötet zu haben. Allerdings zog er sein Geständnis später zurück.
Auch Familienmitglieder gerieten damals vorübergehend unter Verdacht. Ein Grund waren widersprüchliche Angaben, die aber - wie sich später herausstellte - einen ganz anderen Hintergrund und nichts mit dem Verschwinden des Kindes zu tun hatten.
Familie wünscht sich baldige Aufklärung des Falls
"Die Polizei musste ja damals jeder Spur nachgehen, das war für die Familie nicht schön, aber daraus mache ich heute keinen Vorwurf mehr", teilt Ercan weiter mit.
Die Familie appelliert immer wieder an mögliche Mitwisser oder bisher unbekannte Zeugen, sich zu melden. "Wir hoffen, dass der Täter sich irgendwann offenbart, er das Wissen nicht mit ins Grab nimmt", so Ercan.
Denn die Familie wünscht sich Gewissheit. "Hoffentlich kommt bald die Erlösung."
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